Schweigegelübde
AnekdoteAm 24. Februar feiert Zisterzienser Pater Karl Wallner seinen 60. Geburtstag. P. Karl ist für seinen Humor bekannt, und er kann auch wunderbar über sich selbst lachen. Aus diesem Grund sei an dieser Stelle eine Episode erzählt, die sich darum dreht, dass er, wie er selbst sagt, „sehr viel“ redet.
2008 wurden die Mönche des Stiftes Heiligenkreuz unvermittelt zu Stars. Sie waren von Universal Music gecastet worden und hatten daraufhin die Sensations-CD „Chant – Music for Paradise“ herausgebracht. Sie beinhaltet puren, reinen, meditativen Zisterzienserchoral, der 900 Jahre alt ist.
Die CD ging in England sofort unter die Top-Ten der Pop-Charts (!), was von österreichischen Bands bisher nur Falco und DJ-Ötzi gelungen war. Sie erhielt 7-fach Platin in Österreich, Platin in Deutschland, Platin in England, Gold in Holland, Polen, Belgien usw. usw. Mit dem Erfolg – 1,4 Millionen verkaufte CDs – hatten die Zisterzienser nicht gerechnet, und ebensowenig ihr Steuerberater. Zwar verdienten sie nur 28 Cent pro CD, aber da die hohen Verkaufszahlen unerwartet kamen, wurde ihnen nach einer Steuerprüfung Steuerhinterziehung vorgeworfen, und es kam zu einer Verhandlung bei Gericht.
Dort redete sich P. Karl in Rage, denn er wollte nicht auf sich sitzen lassen, dass das Kloster aus Geldgier zu wenig Steuern gezahlt habe. Und reden ist ja bekanntlich seine Stärke. Der Richter hörte ihm eine Weile zu und seufzte schließlich: „Pater Wallner, jetzt würde ich mir wünschen, dass Sie ein Schweigegelübde abgelegt hätten.“ Da musste P. Karl lachen, und er beruhigte sich. Und der Vorwurf der Steuerhinterziehung konnte entkräftet werden.
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