Darum bewunderten die Römer die Christen

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 31
  • Spiritualität
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Attraktiv: Die hohe Moral der Christen faszinierte die Römerinnen und Römer.
Attraktiv: Die hohe Moral der Christen faszinierte die Römerinnen und Römer. ©istock

Wie das Judentum, so war auch das Christentum von Anfang an eine echte Alternative zum damals schon dekadenten Lebensstil im Römischen Reich. Christen leb(t)en einfach anders.

 

Der sogenannte „Brief an Diognet“ aus dem dritten Jahrhundert beschreibt, wie und warum die Christen anders lebten und handelten. Dadurch war dieser christliche Lebensstil attraktiv für alle gesellschaftlichen Schichten der Antike. 
 

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Christen: Sie sprechen keine eigene Mundart

Laut Diognet-Brief sind die Christen (fast) wie alle anderen Menschen: „Die Christen in der Welt sind Menschen wie die übrigen: sie unterscheiden sich von den anderen nicht nach Land, Sprache oder Gebräuchen. Sie bewohnen keine eigene Stadt, sprechen keine eigene Mundart, und ihre Lebensweise hat nichts Ungewöhnliches. Auch haben sie ihre Lehre nicht durch ihr eigenes Nachdenken und durch wissensdurstige Forschung gefunden. Sie ragen auch nicht, wie das einige Gelehrte tun, durch menschliche Weisheit hervor. Sie wohnen vielmehr in den Städten der Griechen und der Barbaren, wie es einem jeden das Los beschieden hat, und folgen den jeweils einheimischen Gesetzen in Kleidung, Nahrung und im ganzen übrigen Leben.“
 

Die hohe Moral der Christen

Und doch leben die Christen alternativ – mit einer hohen Moral, weiß der Diognet-Brief: „Wie sie jedoch zu ihrem Leben als solchem stehen und es gestalten, darin zeigen sie eine erstaunliche und, wie alle zugeben, unglaubliche Besonderheit. Sie wohnen zwar in ihrer Heimat, aber wie Zugereiste aus einem fremden Land. An allem haben sie teil wie Bürger, ertragen aber alles wie Fremde. Jede Fremde ist ihnen Heimat und jede Heimat Fremde. Sie heiraten wie alle anderen und zeugen Kinder, aber sie verstoßen nicht die Frucht ihres Leibes. Den Tisch haben sie alle gemeinsam, nicht aber das Bett. Sie sind im Fleisch, leben aber nicht nach dem Fleisch; sie weilen auf der Erde, aber ihre Heimat haben sie im Himmel. Sie gehorchen den Gesetzen, überbieten aber die Gesetze durch ihr eigenes Leben. Sie lieben alle Menschen, und doch werden sie von allen verfolgt. Man kennt sie nicht, und doch verurteilt man sie. Sie werden getötet, aber wieder lebendig gemacht. Sie sind arm, machen aber viele reich. Sie leiden Mangel an allem und haben Überfluss in allem. Sie werden geschmäht und in der Schmähung verherrlicht. Sie werden gelästert, aber gerechtfertigt. Sie werden beschimpft, doch sie segnen. Sie werden verachtet, doch sie erweisen Ehre. Sie tun Gutes und werden dennoch bestraft, als wären sie böse.“ 
 

"Was die Seele im Leib ist, das sind die Christen in der Welt"

Der Autor des Diognet-Briefs bringt das Leben der Christen mit einem Vergleich so auf den Punkt: „Was die Seele im Leib ist, das sind die Christen in der Welt. Die Seele durchdringt alle Glieder des Leibes, die Christen alle Städte der Welt. Die Seele wohnt im Leib, ist aber nicht vom Leib. Die Christen leben sichtbar in der Welt und sind doch nicht von der Welt. Die Seele ist unsichtbar und ist gefangen im sichtbaren Leib. Man sieht, dass die Christen in der Welt sind, aber ihre Frömmigkeit ist verborgen. Das Fleisch hasst die Seele und bekämpft sie, obwohl ihm kein Unrecht geschieht, nur weil es gehindert wird, der Lust zu frönen.“

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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