„Wir können persönlich und als Kirche wachsen“
Einladung zum InspirationstagDas Forum kirchlicher Bewegungen und neuer geistlicher Gemeinschaften in der Erzdiözese Wien lädt am 21. März zum „Inspirationstag für eine wachsende Kirche“ ins Wiener Kardinal König Haus ein. Beate Mayerhofer-Schöpf, sie leitet den Bereich „Spiritualität“ im Pastoralamt, erläutert gegenüber dem SONNTAG, was von der Synode gelernt werden kann.
Wachsen mit der Kirche: Synodale Impulse
Der „Inspirationstag“ hat eine „wachsende Kirche“ im Blick. Wie kann unsere Kirche heutzutage wachsen?
BEATE MAYERHOFER-SCHÖPF: Jesus hat uns den Auftrag gegeben, die Botschaft von der rettenden Liebe Gottes in die ganze Welt hinauszutragen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Markus 16,15). Das Evangelium soll also möglichst alle Menschen erreichen, weil Gott jedes seiner Geschöpfe liebt und Gemeinschaft mit ihm haben will. Es geht dabei aber nicht einfach um bloßes Mehrwerden von Kirchenmitgliedern, um ein Wachsen in die Breite. Jesus hat uns verheißen, dass uns der Geist Gottes „in die ganze Wahrheit einführen wird“ (Johannes 16,13). Uns ist also auch ein Wachstum in die Tiefe aufgetragen: Wir sind gerufen, uns immer mehr in der rettenden Liebe Gottes zu verwurzeln, aus ihr zu leben und die Welt damit zu einem lebenswerteren Ort zu machen. Wie können wir also persönlich und als Kirche wachsen? Keiner allein nur für sich, sondern miteinander als Glaubensgeschwister unter dem liebenden Blick unseres Gottes. Genau das hat die Synode im Blick, wenn sie von Synodalität spricht.
Synodalität: Gemeinschaft und Verantwortung
Was meint also Synodalität?
„Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ sind von Anfang an Schlüsselbegriffe der Synode. Damit gemeint ist: Wir haben Gemeinschaft miteinander als Getaufte, aber auch als Menschheitsfamilie insgesamt. Zahlreiche Erfahrungen wie kriegerische Auseinandersetzungen und die Herausforderungen des Klimawandels machen deutlich, wie verwoben wir miteinander sind. Für dieses Miteinander tragen wir Verantwortung – an dem Ort, wo wir leben, arbeiten, lieben und herausgefordert sind. Als Christinnen und Christen haben wir den Auftrag, Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums an genau diesen Orten zu sein. Das müssen wir nicht allein aus rein menschlicher Kraft sein. Wir dürfen aus der Gegenwart Gottes leben. Wir sind befähigt und berufen, seine Gaben des Heiligen Geistes zu empfangen, einzusetzen und einander zu dienen. Und zwar nicht jeder für sich, sondern gemeinsam, indem wir uns ergänzen, helfen und stärken. Diese Weggemeinschaft im Geist Gottes nennt man „Synodalität“.
Miteinander auf dem synodalen Weg
Wie geht „Weggemeinschaft im Geist Gottes“?
Synodalität als Weggemeinschaft – wir miteinander und zusammen mit dem dreifaltigen Gott – braucht auch menschliche Anstrengung. Keiner hat und kann alles. Das ist kein Defizit, sondern eine Chance, in der Liebe zu wachsen. Wir brauchen einander. Dieses Miteinander realisiert sich vor allem im miteinander Reden, einander Zuhören, Beraten, Unterscheiden und im gemeinsamen Tun. Gottes Geist stärkt uns dabei, begleitet uns, rüstet uns aus und weist uns die Richtung.
Haltungen aus der Synode für den Alltag
Was können wir von der Synode lernen?
Die Synode war im Kern ein großer Gesprächsprozess, der von bestimmten Haltungen geprägt war. Diese Haltungen können uns auch im privaten, beruflichen und kirchlichen Alltag helfen. Synodale Weggemeinschaft im Geist Gottes gelingt, wenn wir uns öffnen für den Segen und die Nöte der Zeit und den Anruf Gottes, der darin liegt. Wenn wir beweglich bleiben, Perspektiven wechseln und Widersprüche aushalten können. Wenn wir klar und ohne Hintergedanken sprechen. Wenn wir uns trauen, mutig von uns selbst, unseren Erfahrungen und Gefühlen zu reden. Wenn wir nicht „hudeln“, sondern neue Erfahrungen und Anregungen reifen lassen. Wenn wir unterscheiden, das heißt nachspüren, was uns mehr auf die Spur Christi bringt. Wenn wir kämpfen – nicht für unser Ego, sondern für faire Lösungen, Konsens und Einheit. Wenn wir großzügig und gelassen anderen und uns selbst erlauben, auch mal Fehler zu machen. Wenn wir im Gebet bleiben, um Gottes Stimme aus den vielen Stimmen herauszuhören.
Andrew Spiteri: Synode erleben und umsetzen
Welche Impulse dürfen wir vom Referenten Andrew Spiteri erwarten?
Andrew Spiteri hat bei der Synode in Rom Gesprächsgruppen geleitet. Aus dieser Erfahrung wird er in kurzen Impulsen darüber sprechen, was Synodalität meint, wozu sie gut sein soll, welche Haltungen notwendig sind und wie geistlich getroffene gemeinsame Entscheidungen gelingen können. In kurzen Übungseinheiten werden diese Impulse gleich praktisch umgesetzt und kleine Elemente eingeübt, die man dann zu Hause in der eigenen Pfarre oder Gemeinschaft umsetzen kann.
Termintipp
Andrew Spiteri spricht am 21. März beim „Inspirationstag für eine wachsende Kirche“ (15:00 bis 21:00 Uhr) im Wiener Kardinal König Haus.
Info: 01/51552-3371 oder b.mayerhofer-schoepf@edw.or.at