Kinder formen die Kirche von morgen

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 40
  • Spiritualität
Autor:
Kinder sitzen und beten
Pater Zsolt will Glaube zugänglich machen und Projekte für sozial benachteiligte Kinder etablieren. ©FatCamera
Portrait von Pater Zsolt Labancz
„Piarist sein bedeutet, sich vielfältig einzusetzen“, sagt Pater Zsolt Labancz. ©Piaristen

Pater Zsolt leitet seit Anfang des Jahres die Pfarre Maria Treu. Mit viel Leidenschaft widmet er sich der Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

Pater Zsolt ist gebürtiger Ungar und kam vor zwei Jahren aus Ungarn nach Wien. Heute leitet er die österreichische Ordensprovinz der Piaristen. Die Zeit im Piaristengymnasium hat ihn als junger Mensch zu seiner Ordensberufung inspiriert.    

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Ein vielseitiger Dienst: Die Aufgaben als Provinzial und Pfarrprovisor

Pater Zsolt, Sie sind Provinzial und seit Anfang des Jahres außerdem Pfarrprovisor in Maria Treu. Das klingt nach viel Arbeit.

Ja, natürlich. Aber Piarist sein bedeutet, sich vielfältig einzusetzen. Und diese Vielfalt schätze ich sehr. Unser Ordensgründer Josef Calasanz hat 1597 die erste öffentliche Volksschule der Welt gegründet, um den Straßenkindern von Rom eine Zukunft zu ermöglichen. Unser Ordensauftrag ist daher die Erziehung und Bildung von Kindern, und das ist eine wunderschöne Aufgabe. Die Arbeit eines Provinzials kenne ich ja schon aus Ungarn, wo ich auch Latein- und Religionslehrer war. Eine Pfarre habe ich vorher noch nicht geleitet, aber ich habe ein sehr hilfreiches Team.  

Starke Gemeinschaft in der Pfarre Maria Treu

Sie haben in den vergangenen Monaten die Pfarre Maria Treu gut kennengelernt. Was ist Ihr Eindruck?

Es gibt hier so viele Menschen, die sich engagieren. Das bewundere ich sehr. Wir haben beispielsweise eine starke Ministrantengruppe – da gibt es in Österreich offenbar eine große Tradition. In Maria Treu haben wir neben Pfarre und Ordensgemeinschaft auch einen Kindergarten, Kindergruppen und eine Volksschule mit Hort, in Sankt Thekla ebenfalls eine Volksschule mit Hort, in Krems Studentenseelsorge. Da ist so viel Potenzial für pastorale Synergien – mit Kindern, Jugendlichen, Eltern. 

Was Pater Zsolt Kindern und Jugendlichen mitgeben möchte

Als Jugendlicher haben Sie das Piaristengymnasium in Ungarn besucht und sind nach der Matura in den Orden eingetreten. Auch in Österreich sind die Piaristen in der Schulausbildung tätig. Was wollen Sie Kindern und Jugendlichen mitgeben?

Die Zeit im Piaristengymnasium hatte eine sehr starke Wirkung auf mein Leben. Ich habe dort meine Beziehung zu Gott und ein Gebetsleben entwickelt und Vorbilder kennengelernt, die mich zu meiner Berufung inspiriert haben. Das möchte ich weitergeben. Einerseits gibt es viele Jugendliche, die sich in der Kirche engagieren. Anderseits gibt es so viele, die nach dem Sinn suchen und einen großen Durst nach Spiritualität haben, aber keinen Zugang zur Kirche finden. Calasanz setzte deshalb bei der liebevollen Erziehung der kleinen Kinder an, das ist die prägendste Zeit für das ganze Leben. Unsere Aufgabe ist es, Bildung zu ermöglichen und Gott persönlich erfahrbar zu machen.  

Berufungen und Vielfalt im Piaristenorden

Ihr Orden hat viel Zulauf in asiatischen und afrikanischen Ländern, in Europa und Lateinamerika sind die Berufungen rückläufig. Wie blicken Sie in die Zukunft?

Als Christen sollen wir die Realität ernst nehmen und sie gleichzeitig mit den Augen der Hoffnung sehen. Unsere Gemeinschaft in Österreich besteht aus 13 Brüdern, die fast alle unter 40 sind und aus Afrika oder Indien stammen. Dazu ein pensionierter Bruder aus Katalonien, ich aus Ungarn und in Kürze ein Indonesier – eine bunte, vielfältige Gemeinschaft. Genau so ist die Welt, in der wir leben und in der Gott mit uns lebt. Und wir müssen uns fragen: Was will Gott in dieser Zeit von uns? Wohin führt er uns? Unsere Kinder lehren uns, im Moment zu leben, und das versuchen wir. Jetzt und hier das Richtige tun, offen sein, uns auf die Zukunft vorbereiten, gemeinsam suchen und entdecken, was Gott mit uns vorhat.

„Es gibt hier so viele Menschen, die sich engagieren. 
Das bewundere ich sehr.“


Pater Zsolt Labancz 

Zukünftige Projekte: Sozialarbeit und Jugendarbeit im Fokus

Gibt es konkrete Projekte, die Sie planen?

Dadurch, dass wir weltweit Provinzen haben, können wir viel voneinander lernen. Wir möchten in Österreich die Calasanzbewegung etablieren, ein pastorales Jugendprojekt oder auch unsere Laienbewegung ‚Fraternität‘. Wir denken an Sozialprojekte für ärmere, benachteiligte Kinder oder auch pädagogische Workshops für Eltern. Gott geht mit uns und öffnet die richtigen Türenzur richtigen Zeit. 

Schlagwörter
Autor:
  • Sandra Lobnig
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