Wenn der Regen nicht ins Weinviertel kommt

Anpassung an den Klimawandel
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Feld wird bewässert
Mit modernen Kreisregnern lässt es sich mit niedrigem Wasserdruck in Bodennähe gezielt feine Niederschläge simulieren. ©Markus A. Langer
Karte Jahressumme Niederschlag Niederoesterreich
Der Nordosten Niederösterreichs gehört zu den trockensten Gebieten Österreichs mit ca. 400 Millimeter Jahresniederschlag. ©Klimastatusbericht Österreich 2022, Klimarückblick Niederösterreich, Hrsg. CCCA 2023

Ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden in Mitteleuropa führen zu schwachen Ernten. Auf dem Gut Hardegg wurden Wasserspeicher angelegt und Beregnungssysteme ausgebaut. Gutsbesitzer Maximilian Hardegg verfolgt noch ein anderes Projekt.

Niederösterreich zeichnet sich durch viele Klimazonen auf engem Raum mit unterschiedlichen Niederschlägen aus. Der Nordosten des Bundeslands gehört zu den trockensten Gebieten mit zirka 400 Millimeter Niederschlag, während entlang der Donau und in den Voralpen um 100 bis 200 Millimeter mehr Niederschlag fällt. In den vergangenen Jahren sind im Weinviertel immer wieder ausgeprägte Hochdruckgebiete, die lange anhalten, zu beobachten. Das bringt lange Trocken- und Hitzeperioden mit sich, gefolgt von punktuellen Tiefdruckgebieten mit sehr ergiebigen Niederschlägen. Das Gut Hardegg im nördlichen Weinviertel an der Grenze zu Tschechien unternimmt Versuche, sich an die sich verändernden klimatischen Gegebenheiten anzupassen.

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Sparsamer Umgang mit Wasser

„Bewässerung ist für uns ganz entscheidend für die Stabilisierung der Erträge. Wir haben sehr viele Wasserspeicher gebaut, entnehmen Wasser aus der Pulkau und haben eine Wasserleitung von Tschechien her errichtet. Wir versuchen lange Trockenperioden auszugleichen“, sagt Gutsbesitzer Maximilian Hardegg. „Es kann passieren, dass es zwei Monate nicht regnet. Es kommt schon vor, dass es in Wien regnet, aber bei uns nicht. Dann bilden wir künstlich einen Gewitterregen nach. Wenn dem Weizen das Wasser ausgeht, bewässern wir mittels eines Kreisregners mit einer Gabe von 25 mm, sprich 25 Liter pro Quadratmeter, und dann kommt das Getreide über die Runden. Wir können sehr sparsam mit Wasser umgehen. Wir haben das Glück, dass wir nicht so viel bewässern müssen wie in Spanien oder in Afrika. Um bespielsweise in Spanien ein Maisfeld zu bewässern, verwenden die Spanier 800 Millimeter. Das ist ein Jahresniederschlag in den niederösterreichischen Voralpen. Am Ötscher fällt ein Niederschlag von 800 Millimeter. Da muss man sich schon fragen: Hat Spanien überhaupt so viel Wasser ? Und ist das nicht ein schonungsloser Umgang mit der wertvollen knappen Ressource Wasser?“ Auf Gut Hardegg macht man es anders: Mit modernen Kreisregnern lässt es sich mit niedrigem Wasserdruck in Bodennähe gezielt feine Niederschläge simulieren.

Ein Herzensprojekt: Donauwasser für das Weinviertel

„Die Donau ist ein wirklicher Wasserschatz, denn wir haben und wir lassen ihn eigentlich vorbeifließen, ohne ihn wirklich zu nutzen.“ Bei Korneuburg fließen im Donaustrom durchschnittlich 1.600 Kubikmeter pro Sekunde Wasser vorbei. Nur wenige Dutzend Kilometer nördlich von Korneuburg liegt das fruchtbare westliche Weinviertel, das sich vom Schmidatal bis zum Pulkautal erstreckt. Diese Region gehört leider auch zu den trockensten des Landes und weist im Frühjahr und Herbst erhebliche Niederschlagsdefizite auf, was das landwirtschaftliche Ertragspotenzial einschränkt. „Im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft und zur Sicherstellung der heimischen Lebensmittelversorgung erscheint es naheliegend, Donauwasser zur Bewässerung ins Weinviertel zu leiten“, so Maximilian Hardegg. „Neben der Bewässerung könnten so zahlreiche hochwertige Biotope zum Schutz der Artenvielfalt und Natur sowie zur Stabilisierung des lokalen Klimas geschaffen werden.“

Mit nur ein Prozent des Donauwassers, also 16 Kubimeter pro Sekunde, könnten laut Maximilian Hardegg während der Hauptvegetationsperiode von März bis August etwa 100.000 Hektar effizient und sparsam bewässert werden. „Dies würde die heimische Versorgungslage erheblich verbessern und die Versorgung von zusätzlich 800.000 Menschen sichern. Dadurch müsste weniger importiert werden, was sowohl den Konsumenten als auch der Selbstversorgung und dem Klimaschutz zugutekommt. Die dafür nötige Wasserleitung könnte entlang der Hollabrunner Schnellstraße S3 gelegt werden.“

Autor:
  • Porträtfoto von Markus Langer
    Markus A. Langer

Maximilian Hardegg über Bewässerung auf seinem Gut

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