Welttag der Großeltern

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 30
  • Spiritualität
Autor:
Das Fresko der Prophezeiung an Joachim und Anna in der Kirche Chiesa di Santa Maria dell Orto von Giovanni Baglione (1566 - 1643).
Das Fresko der Prophezeiung an Joachim und Anna in der Kirche Chiesa di Santa Maria dell Orto von Giovanni Baglione (1566 - 1643). ©istock

Am Sonntag, dem 28. Juli, wird der vierte kirchliche Welttag der Großeltern und älteren Menschen begangen. Er findet jährlich am vierten Sonntag im Juli statt, rund um den Gedenktag der heiligen Anna und Joachim (26. Juli), die als Eltern Marias und damit Großeltern Jesu gelten.

Papst Franziskus hatte diesen neuen Welttag Ende Jänner 2021 ausgerufen, die Premiere war am 25. Juli 2021. Der diesjährige Welttag der Großeltern steht unter dem vom Papst ausgewählten Motto: „Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin“ (Psalm 71,9).  
 

Werbung

Großeltern: Ältere Menschen werden oft als Belastung gesehen

Für den Präfekten der vatikanischen Behörde für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, ist dieser Psalm „das Gebet eines älteren Menschen, das uns daran erinnert, dass Einsamkeit eine leider weit verbreitete Realität ist, die viele ältere Menschen betrifft, die oft Opfer der Kultur des Wegwerfens sind und als Belastung für die Gesellschaft angesehen werden“. Der ganze Vers 9 des Psalms 71 erinnert an die schwierigen Umstände des Alterns: „Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden!“ Und auch Vers 18 weiß um das Älterwerden: „Auch wenn ich alt und grau bin, Gott, verlass mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke.“ Schon die Verse 5 und 6 des Psalms 71 erinnern an die tragfähige Gottesbeziehung der Beterin, des Beters von Kindesbeinen an: „Denn du bist meine Hoffnung, Herr und Gott, meine Zuversicht von Jugend auf. Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, dir gilt mein Lobpreis allezeit.“
 

Welttag der Großeltern am 28. Juli 

Mit diesem Welttag der Großeltern drückt unsere Kirche ihre starke Nähe zu den Seniorinnen und Senioren aus. Zugleich erinnert dieser Tag an die Aufgabe der Großeltern für die Glaubenserziehung der jungen Generation. Der Welttag am 28. Juli verbindet Großeltern und Enkel, junge und ältere Menschen. 

Glaubensweitergabe durch die Großeltern

Von der Glaubensweitergabe durch die Großeltern (und Eltern) spricht ein Schüler des Apostels Paulus im zweiten Brief an Timotheus (1,5): Er erinnert den Timotheus an seinen „aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt“. Die Eltern Marias (die Großeltern Jesu) werden im Neuen Testament nicht erwähnt. Joachim und Anna werden zum ersten Mal um das Jahr 200 nach Christus im „Protoevangelium nach Jakobus“ genannt, einer Schrift, die nicht zu den Büchern des Neuen Testaments zählt. Der Name Anna (Hanna) erinnert an die Mutter Samuels (Erstes Buch Samuel, Kapitel 1), die von ihrem Mann geliebte und von Gott begnadete Frau. Die Verehrung der heiligen Mutter Anna hat sich in der abendländischen Kirche vor allem seit dem 10. Jahrhundert ausgebreitet, die des heiligen Joachim seit dem 16. Jahrhundert. Das neue Römische Messbuch feiert die Erinnerung an beide gemeinsam und dankbar am 26. Juli. 

Schlagwörter
Autor:
  • Stefan Kronthaler
Werbung

Neueste Beiträge

| Soziales
Stresstest Dezember

Advent und Weihnachten als besinnliches Fest der Liebe – oft trifft das heute nicht mehr zu: Denn Konsumwahnsinn, Mental Load, Diskussionen in der Familie und Stress überlagern die Idylle. Was tun, wenn der Dezember zum Weihnachts-Chaos wird?

Boten Gottes

Engel boomen - seit Jahren. Während sie in der Esoterikszene vor allem durch Verkitschung, Verharmlosung und Verniedlichung präsent sind, kennt die Heilige Schrift als Boten Gottes.

| Kunst und Kultur
Literaturnobelpreisträger Jon Fosse

Der norwegische Literaturnobelpreisträger Jon Fosse hat im niederösterreichischen Hainburg ein zweites Zuhause gefunden. Hierher kann er sich zum Schreiben zurückziehen. Ein aufschlussreiches Interview mit einem der prägendsten Schriftsteller unserer Gegenwart.