Welttag der Armen: Von Schmalzbroten zu 6.000 Mahlzeiten
Pfarre "Zu allen Heiligen"Das Mittagessen für Bedürftige gibt es schon an die dreißig Jahre in Allerheiligen“, erzählt Eduard Mitsche, Obmann der Pfarrcaritas und mittlerweile einer der Köche. Begonnen hat dieses Engagement der Pfarre „Zu allen Heiligen“ mit Schmalzbroten für die Bedürftigen, mitinitiiert vom damaligen Pfarrer Fritz Koren. Seit einigen Jahrzehnten wird ein Mittagessen für Bedürftige (mit Suppe, Hauptgericht und Nachspeise) zubereitet, nur unterbrochen durch die Pandemie. „Wir kochen drei Mal in der Woche, am Montag, am Mittwoch und am Freitag. Gegenwärtig werden dann jeweils zwischen 40 und 60 Portionen zubereitet“, sagt Mitsche: „Das sind im Jahr fast 6.000 Essen, wir verkochen jährlich an die 1,7 Tonnen Lebensmittel.“ Am meisten Zuspruch findet das Mittagessen am Mittwoch, denn da gibt es auch die Gratis-Kleiderausgabe. Zusätzlich werden zwei Mal pro Monat Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Im August und über Weihnachten hat die Küche zu. Warum dies die Pfarre macht? „Zum Kirche-Sein gehören das Predigen des Wortes Gottes, die Lehre, aber auch die karitative Arbeit“, sagt Pfarrer Jacob Nwabor: „Diese Sorge um die Armen ist auch ein großes Anliegen von Papst Franziskus.“
„Kulinarischer Abend“ und Pfarr-Theater
Wie dieses regelmäßige Mittagessen für Bedürftige finanziert wird? „Die Finanzierung wird uns Gott sei Dank geschenkt“, unterstreicht Roland Schink, der stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende: „Mithilfe des jährlichen ,Kulinarischen Caritas-Abends‘, durch den anteiligen Erlös von Flohmärkten, durch treue Spenderinnen und Spender und durch unser Pfarrtheater.“ Seit Jahrzehnten wird in Allerheiligen Pfarr-Theater für einen guten Zweck gespielt. An die 30 bis 40 Personen wirken mit, motiviert und organisiert durch Johann Niedermayer, der seit Jahren das Theaterspielen erfolgreich auf die Beine stellt. So erbrachte allein der jüngste ,Kulinarische Caritas-Abend‘, ein Menü mit drei Gängen, rund 2.270 Euro Reinerlös. Die Pfarre ist sozial innovativ und kreativ. „Wir haben auch einen Suppen-Opfergang“, sagt Mitsche: „Wir kaufen Suppen in Dosen, wir verkaufen dann die Dose um drei Euro und finanzieren damit für Bedürftige Weihnachtspakete – mit Toiletteartikeln und Lebensmitteln.“ Allein bei der Pfarrcaritas arbeiten 17 Frauen und Männer mit, und auch Jugendliche.
Zwei Drittel kommen aus Österreich
„In dieser Kirche wird sehr viel getan“, betont Andreas Gialuris. Er organisiert das Mittagessen und kocht auch. Ihm ist es „von Herzen wichtig, Bedürftigen zu helfen“. Selbst wenn Menschen nicht die fünfzig Cent für ein Mittagessen entrichten können, bekommen sie trotzdem eine warme Mahlzeit. „Zwei Drittel der Bedürftigen sind Österreicherinnen und Österreicher“, weiß Mitsche. „Die Menschen, die an diesen drei Tagen zum Mittagessen hierherkommen, sind einfach dankbar“, sagt Gialuris. „Es gibt immer wieder schöne Reaktionen“, weiß auch Pfarrer Nwabor: „Sie sagen, dass sie hier echt Kirche erleben.“ „Ich bin dankbar, dass sich so viele Ehrenamtliche engagieren“, unterstreicht Schink: „Ob sie nun in der Küche beim Kochen mithelfen oder beim Flohmarkt und den vielen anderen sozialen Aktivitäten.“ Dieses soziale Engagement sei, so Schink, „das Charisma und die Säule unserer Gemeinde. Auch getragen von der Unterstützung durch Pfarrer Nwabor“.
„Welttag der Armen“
Am 19. November wird der kirchliche „Welttag der Armen“ weltweit zum siebten Mal begangen. Ins Leben gerufen wurde der „Welttag der Armen“ 2016 von Papst Franziskus, mit dem Ziel, über die eigene Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken und die christliche Glaubensüberzeugung in persönlichem Einsatz für Benachteiligte sichtbar zu machen. Der Welttag steht heuer unter dem biblischen Motto: „Wende dein Angesicht von keinem Armen ab.“