Weit mehr als nur ein Fußball
Fußball-EMSie arbeiten als Schuhputzer oder Autowäscher, als Zuckerlverkäufer oder Lastenträger, als Bananen- oder Kakao-Pflücker: Die Einsatzformen der Kinderarbeiter sind vielfältig. 160 Millionen Kinder sind davon betroffen. Die Kinder helfen mit ihren Jobs mit, das Überleben der eigenen Familien zu sichern, werden als zusätzliche Verdiener oft dringend gebraucht. „Sie verbringen mit diesen Arbeiten aber auch den ganzen Tag auf der Straße, auf Bahnhöfen oder Märkten und haben keine Chance, in die Schule zu gehen“, sagt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt. Dabei wäre gerade Bildung das, was für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen den Unterschied machen könnte.
Fußballplatz statt Straße
Seit vielen Jahren arbeitet Jugend Eine Welt in den Ländern des Globalen Südens eng mit Don Bosco-Organisationen zusammen, um die Situation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. „Unser Motto ,Bildung überwindet Armut‘ ist bei all unseren Unternehmungen der Leitgedanke“, sagt Reinhard Heiserer. „Konkret ist damit gemeint: Bildung verbessert die Lebenssituation des Einzelnen, aber in Summe gesehen auch einer ganzen Gesellschaft.“
Kinder finden beim Fußball Spaß
Oft ist es aber gar nicht so leicht, an Kinder und Jugendliche heranzukommen. Es braucht einen Türöffner, einen Eisbrecher, um das Vertrauen zu gewinnen und sie so für das Angebot der Don Bosco-Organisationen zu begeistern. Und dieser Türöffner, dieser Eisbrecher ist ganz oft ein Fußball. „In so gut wie allen von uns geförderten Don Bosco-Projekten gibt es einen Fußballplatz und die Möglichkeit, Fußball zu spielen. Und das tun die meisten für ihr Leben gern“, sagt Reinhard Heiserer. „Die Kinder und Jugendlichen finden beim Fußball Spaß, Freunde, lernen Vertrauen zu fassen und haben im ersten Schritt auch die Möglichkeit, eine sinnvolle Nachmittagsbetreuung zu erhalten.“ In einem weiteren Schritt erhalten die Kinder und Jugendlichen dann Angebote, zur Schule zu gehen oder eine Berufsausbildung zu machen. „Das funktioniert und kann buchstäblich Leben retten.“
Faire Fußbälle
Jugend Eine Welt unterstützt aber nicht nur Kinderarbeiter- und Straßenkinderprojekte, bei denen das runde Leder eine gewichtige Rolle spielt, sondern auch die faire Produktion des beliebten Balls. Bei den Partnern von Jugend Eine Welt in Salinas de Guaranda, einer im Hochland auf 3.500 Metern gelegenen Ortschaft in den Anden, findet man eine kleine, landesweit geschätzte Fußballproduktion Ecuadors. Clever Ruiz Quinaloa führt das Familienunternehmen, das sich zur Jahrtausendwende auf die Herstellung von Bällen gemäß traditioneller Handwerkskunst spezialisiert hat. Handgemacht, qualitativ hochwertig, wasserresistenter als die Massen-Fußbälle und damit auch bestens geeignet für das Spiel in den Gassen oder auf den ländlichen Fußballplätzen. „Wir produzieren rund 80 Bälle per Hand pro Tag und versorgen praktisch das ganze Land damit. Im Allgemeinen suchen Sportler, aber auch Großhandelskunden in Ecuador nach diesen Bällen, weil sie schwerer und widerstandsfähiger sind, und somit auf Asphalt und Beton langlebiger sind“, erzählt Firmenchef Clever Ruiz Quinaloa.
Fußball aus fairer Produktion
„Das Unternehmen ist ein Paradebeispiel für die vielen Familienbetriebe in Salinas, die mit fairer Arbeit hochwertige Produkte für den nationalen Markt herstellen“, sagt Reinhard Heiserer. „Es schafft, wie viele andere in der Region, lokale Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze und ermöglicht somit den Mitarbeitern ein besseres Leben. Der Kontrast zu dem bei der Fußball-Euro und der Copa America verwendeten Hightech-Ball eines Großkonzerns, der in Massenproduktion hergestellt wird und noch nie dagewesenen Hochgeschwindigkeitsfußball garantieren soll, könnte somit nicht deutlicher sein.“
Gewinnspiel
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Und apropos Fußball: Rund um einige Wiener Kirchen wird ein „Public Viewing“ der EURO 2024 angeboten. Näheres dazu unter
dersonntag.at/artikel/public-viewing/