Weihnachten rund um die Welt
Fest des FriedensWeihnachten wird weltweit auf vielfältige Weise gefeiert – von musikalischen Krippenspielen im Kongo über das Bananenbier in Burundi bis hin zu roten Glücksäpfeln in China. Doch in vielen Regionen ist das Fest der Geburt Christi auch von Entbehrungen und Gefahren geprägt, wie aktuell in Gaza und in Burkina Faso.
Fest der Gemeinschaft in Afrika
Rund 500 Millionen Christinnen und Christen leben auf dem afrikanischen Kontinent. Das weihnachtliche Festessen – mit Lebensmitteln, die man sich leisten kann – und die gemeinsame Feier des Gottesdienstes gehören zu den Höhepunkten des Jahres. In vielen Teilen Afrikas geht es zu Weihnachten nicht darum, Geschenke auszutauschen, viel wichtiger ist es, zusammenzukommen, gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu feiern. In der Republik Kongo gibt es am Heiligen Abend in den Kirchen Krippenspiele mit mehreren Chören, die wie ein Musical ausgestattet werden und die Bibel von der Schöpfungsgeschichte bis zur Geburt Jesu erzählen. In Burundi wird die weihnachtliche Tradition des Bananenbiers gepflegt. Hierfür werden schon vor Weihnachten reife Bananen gesammelt und kurz vor dem Fest mit Hefe angesetzt und vergoren, so dass Bier entsteht. Je mehr Früchte darin enthalten sind, desto besser sei der Geschmack, heißt es. Das Bananenbier gilt als besonderer Luxus, den man sich traditionell zu Weihnachten leistet.
Weihnachten in Zeiten von Terror und Angst
Aber nicht überall in Afrika können Christen unbeschwert das Fest der Geburt Jesu feiern. So berichtet Schwester Pauline Sawadogo, Generaloberin der Schwestern der Unbefleckten Empfängnis in Burkina Faso: „Weihnachten ist ein wichtiges Fest für uns, denn wir singen von der Ankunft Jesu, des Friedensfürsten, und unser Land braucht Frieden. Dort, wo die Weihnachtsmesse noch gefeiert werden kann – denn viele Gemeinden wurden nach Terroranschlägen geschlossen – wird sie früher als üblich gefeiert, damit die Menschen vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause gehen können. Auch werden die Gottesdienstzeiten nicht offiziell bekannt gegeben, damit die Terroristen nichts davon erfahren.“ Trotz der für Christen in Burkina Faso so gefährlichen Lage sind Schwester Pauline und ihre Mitschwestern voller Tatendrang: „Wir tun alles, damit die Binnenvertriebenen auch eine Weihnachtsmesse haben. Die christlichen Familien, die nicht vertrieben wurden, versuchen, auch wenn sie arm sind, einen Weg zu finden, um den Vertriebenen Freude zu bereiten, ihnen Essen zu bringen. Das macht die Weihnachtsfreude aus. Jesus ist für alle Menschen geboren!“
Weihnachtsfest im Nahen Osten
Frieden brauchen auch die Menschen in Gaza. Die hier noch ansässigen Christinnen und Christen müssen das Weihnachtsfest aufgrund des Krieges abermals unter großen Entbehrungen feiern. „Weihnachten wird angesichts der außergewöhnlichen Umstände so normal wie möglich verlaufen. Besseres Essen, natürlich Gebet und etwas für die Kinder“, sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa gegenüber Kirche in Not/Afrika. „Alle Aktivitäten im Zusammenhang mit den Weihnachtsfeierlichkeiten werden der Solidarität mit den am stärksten betroffenen Menschen dienen, auch im Westjor- danland, aber insbesondere in Gaza.“ Im Nachbarland Ägypten leben Schätzungen zufolge etwa sieben Millionen Christen. Die Mehrheit von ihnen gehört der Koptisch-Orthodoxen Kirche an, die eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt ist. Weihnachten ist für die Christen in Ägypten ein besonders wichtiges Fest, da der biblischen Überlieferung nach die Heilige Familie mit Josef, Maria und dem Jesuskind nach der Flucht vor Herodes längere Zeit in Ägypten lebte. Im Verständnis koptischer Christen wird Ägypten daher als ein Teil des Heiligen Landes gesehen und das Weihnachtsfest (am 7. Jänner) sehr feierlich mit besonders geschmückten Kirchen, viel Weihrauch und den traditionellen süßen Hefebällchen „Zalabiya“ gefeiert.
Zwischen Licht und Schatten in China
Machen wir noch einen großen Sprung nach China, wo schätzungsweise 40 bis 80 Millionen Christinnen und Christen leben. Für sie ist Weihnachten der festliche Höhepunkt des Jahres und oft sogar wichtiger als das traditionelle Neujahrsfest. Katholische und evangelische Kirchen laden zu feierlichen Weihnachtsgottesdiensten, die musikalisch wochenlang vorbereitet werden. Das Einander-Beschenken erfolgt erst zum Frühlingsfest, lediglich Grußkarten und rote Glücksäpfel werden überreicht. Obwohl weihnachtliche Traditionen vor allem in den größeren Städten Chinas seit Jahren zelebriert werden, gilt das Fest bei der chinesischen Kommunistischen Partei als Kulturgut des Auslands, weshalb Parteifunktionäre nicht an weihnachtlichen Feiern teilnehmen sollen. Obgleich die Zahl der Christen in China steigt, werden sie nach wie vor als Feinde des Staates ins Visier genommen und sind Schikanen ausgesetzt. „Alle Dunkelheit der Welt kann das Licht einer einzigen Kerze nicht auslöschen“, lautet eine alte Weisheit aus China. Möge allen, die die Geburt des Jesuskindes feiern, ein friedliches Weihnachtsfest beschert sein!
Rezept für Glücksäpfel
Mit roter Zuckerglasur überzogene Äpfel sind in China das wichtigste Weihnachtsgeschenk. Rot ist die Farbe des Glücks, zudem klingt der Name für „Apfel“ im Chinesischen – pingguo – sehr ähnlich wie das Wort für „Heilige Nacht“ – pinganye.
Zutaten: 6 säuerliche Äpfel, 550 Gramm Zucker, 5 Esslöffel Wasser, 1 Teelöffel Zitronensaft, 1 Teelöffel rote Lebensmittelfarbe, 6 stabile Holzspieße
Zubereitung: Äpfel waschen und auf Spieße stecken. Zucker, Wasser, Zitronensaft und Lebensmittelfarbe mischen und aufkochen lassen, Apfel darin drehen und anschließend auf einem mit Zucker bestreuten Teller trocken lassen.
Buchtipp
Das Buch „Weihnachten rund um die Welt“ bietet spannende Einblicke in die verschiedenen Traditionen und Bräuche, mit denen weltweit gefeiert wird. Es enthält Geschichten, Rezepte und Bastelanleitungen, die die Vielfalt und den Zauber des Festes aufzeigen.
Weihnachten rund um die Welt. Geschichten, Bräuche & Rezepte, ars edition, 208 Seiten, ISBN: 978-3-8458-6030-5, EUR 26,50