„Während wir die Eier einpacken, beten wir den Rosenkranz.“
Glaubenszeugnis
Der Eierhof Schwarz liegt in Ransdorf in der Buckligen Welt.
Richard, essen deine Frau und du eigentlich immer noch gern Eier?
(Lacht.) Ja, fast jeden Tag. Eier gibt es bei uns in allen Variationen, zum Frühstück zum Beispiel als Omelette oder Eierspeis oder hartgekochte Eier für den Eiaufstrich. Wir haben uns an den Eiern noch nicht übergessen.
Ist Ostern für euch die stärkste Verkaufszeit im Jahr?
Zu Ostern verkaufen wir wirklich sehr viele Eier. Aber auch zu Weihnachten ist die Nachfrage groß, im letzten Jahr sogar größer als zu Ostern.
Ihr bietet auch gefärbte Eier an. Färbt ihr sie selbst?
Meine Frau hat vor zwanzig Jahren damit begonnen, damals noch selbst in einem großen Topf. Heute lassen wir färben, zwischen 25.000 und 30.000 Eier jedes Jahr. Und jeder Kunde bekommt von uns ein rotes Ei geschenkt. Wobei wir aber erst vier Wochen vor Ostern mit dem Färben beginnen, da sind wir streng. Gefärbte Eier, die man schon im Jänner im Supermarkt kaufen kann – das taugt uns nicht. Wir sind der Meinung: Alles hat seine Zeit.
„Während wir die Eier in der Früh sortieren und einpacken, beten wir gemeinsam den Rosenkranz.“
Richard Schwarz
Du bist auf dem Bauernhof, den du heute mit deiner Frau betreibst, mit sieben Geschwistern aufgewachsen.
Der Betrieb war klein, und es war oft nicht leicht. Mein Vater verdiente als Maurer immer wieder etwas dazu, ich als Aushilfsbriefträger. Als meine Mutter 1991 plötzlich gestorben ist, begann eine besonders traurige Zeit. Mein Vater, mein Bruder und ich wohnten damals am Hof und führten den Betrieb weiter. Das war hart.
Mittlerweile führst du den Hof gemeinsam mit deiner Frau.
Ich habe als junger Mann viel gebetet, auch darum, die richtige Frau zu finden. Martina habe ich dann sogar in der Ortschaft kennen gelernt. Wir haben 1995 geheiratet, 1996 kann unsere erste Tochter zur Welt. Für unseren betrieblichen Weg haben wir lange zur Muttergottes gebetet und 1997 dann auf Legehennenhaltung umgestellt. 1998 kam unser Sohn und 2001 unsere zweite Tochter zur Welt. Wir arbeiten gemeinsam auf unserem Hof. Das erleben wir manchmal als Herausforderung, aber auch als Gnade.
In der Früh nehmen wir den Hühnern gemeinsam die Eier ab, während wir sie sortieren und einpacken, beten wir gemeinsam den Rosenkranz. Das Gebet hat uns immer geholfen – vor allem in den Zeiten, in denen wir nicht wussten, wie es weitergehen sollte.
Ihr habt euch immer wieder was einfallen lassen, um Schwierigkeiten zu meistern.
Mit so einem Betrieb kämpft man manchmal ums Überleben. Als zum Beispiel Ende der 1990er-Jahre unser Eierhändler in Konkurs ging, sattelten wir auf Direktvermarktung um, wir mussten ja die Kreditraten zahlen. Wir kauften uns einen Bus und fuhren zweimal in der Woche in der Gegend mit den Eiern von Haus zu Haus. Das war eine arbeitsintensive Zeit. Aber auch schön: Bei unseren Fahrten führten wir viele Gespräche über Gott und übers Leben.
Wie feiert ihr Ostern?
Das Mitfeiern der Kartage, der Osternacht und am Sonntag der Auferstehung in der Pfarre ist uns sehr wichtig. Am Ostersonntag spielt bei uns in der Pfarre die Blasmusik auf, und am Abend laden wir Freunde und Verwandte zu uns auf den Hof ein. Am Roggenfeld stecken wir Palmzweige auf und bitten Gott damit um seinen Segen auf den Feldern und im Betrieb. Um Punkt zwanzig Uhr zünden wir ein Osterfeuer an und singen Auferstehungslieder. Darauf freuen sich alle. Wir machen das, egal wie das Wetter ist – in einem Jahr hatten wir sogar Schnee.
Richard Schwarz
Alter: 54
Wohnort: Ransdorf
Lebensmotto: Weniger Betrieb und mehr Zeit fürs Gebet.
Gott ist für mich: das Leben.
Der Sonntag bedeutet für mich: auftanken, abschalten, zur Messe gehen.