Unser Wohlstand schädigt Entwicklungsländer
MeinungGegenwärtig kommt die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) in Österreich und der EU wieder stark unter Druck. Statt sich wie bisher um die weltweite Bekämpfung von Armut und Ungleichheiten zu kümmern, möchte die EU und so manch potentielle Regierungspartei unseren (leider) traditionell bescheidenen österreichischen Beitrag in der EZA stärker nach Eigeninteressen ausrichten.
Vision einer gerechteren Welt in weiter Ferne
Von einer Vision einer gerechteren Welt, in der alle Menschen in Würde leben können („El buen vivir“), entfernen wir uns in Riesenschritten. Armutsbekämpfung, die Durchsetzung von Menschenrechten oder die immens wichtige Förderung von Bildung und Ausbildung in den ärmsten und fragilsten Ländern werden beiseitegeschoben.
Wohlstand auf Kosten von Ausbeutung
Dabei verschweigen die handelnden Akteure, dass unser Wohlstand in vielen Bereichen auf Ausbeutung von Umwelt und Menschen in prekären Lebenssituationen in sogenannten Entwicklungsländern beruht.
Alleine 204 Güter unseres täglichen Lebens werden laut einer Studie vom September 24 durch Kinderarbeit oder ausbeuterische Arbeit hergestellt. Von der zerstörerischen Kraft unserer Müllexporte nach Afrika und Co. ganz zu schweigen.
Eine bekannte Problematik
Das Problem ist bekannt. Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler formulierte als Lösung sinngemäß: Wir müssen den Menschen im Globalen Süden nicht mehr geben, es reicht, wenn wir ihnen weniger stehlen!
Zur Person
Reinhard Heiserer (60) ist Mitgründer und Geschäftsführer der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt.
Der Kommentar drückt seine persönliche Meinung aus!