Neue Ringvorlesungen an der Universität Wien

Klimaschutz und Religionen
Ausgabe Nr. 42
  • Theologie
Autor:
Ringvorlesungen im Hauptgebäude der Universität Wien. ©Universität Wien / Alex Schuppich

Auftakt Klimagerechtigkeit: Generalvikar Krasa, Diakonie-Direktorin Moser und Buddhistenpräsident Weißgrab diskutierten an der Universität Wien. Erfahren Sie, wie Religionen und Kirchen das Klima aktiv beeinflussen.

Wenn heute um Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gerungen wird, so braucht es dabei nicht nur persönliche Einschränkungen beim Konsum oder klare politische Rahmenbedingungen, sondern immer auch eine Vision davon, was ein „gutes Leben“ für alle Menschen bedeuten kann. Darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Podiumsdiskussion am 6. Oktober an der Universität Wien einig. Der Andrang zu der Veranstaltung war groß, freute sich Veranstalter und Pastoraltheologe Prof. Hans Pock in seiner Einleitung. Er hat die Reihe gemeinsam mit dem Medien- und Sozialethiker Alexander Filipovic konzipiert.

Einblicke in die vielfältigen Klimaschutz-Aktivitäten der Erzdiözese Wien von pfarrlicher Ebene bis hinauf zum wirtschaftlichen Großunternehmen Erzdiözese bot Generalvikar Krasa. Derzeit arbeite man auf allen Ebenen daran, die Vorgaben zum Klimaschutz, die seitens der Österreichischen Bischofskonferenz gemacht wurden, auch diözesan umzusetzen.

Diakonie-Direktorin Moser betonte ihrerseits die Bedeutung der Religionen und Kirchen im öffentlichen Diskurs. So wichtig es sei, auf Ebene der Gemeinden oder der Kirchen selbst für Nachhaltigkeit zu sorgen, so wichtig sei es auch, sich politisch bzw. im öffentlichen Diskurs mit lauter Stimme einzubringen und auf die Schaffung konkreter rechtlicher Rahmenbedingungen zu pochen. Dazu zähle u. a. die Verabschiedung eines neuen Klimaschutzgesetzes. Außerdem seien die Kirchen und Religionen gefordert, „positive Visionen“ zu liefern, was gelingendes Leben für alle heute bedeuten könne. Dort könnten Religionen aus einem reichen Schatz schöpfen: „Es braucht diese visionäre Kraft, worauf sich unsere Hoffnung richten soll. Da kann Religion hinausdenken über das, was ist.“

Von den Studierenden bzw. vom Theologiestudium erhofften sich zudem sowohl Moser als auch Krasa ein bewusstes Eingehen auf Fragen des Klimaschutzes und der Klimagerechtigkeit. Es brauche dazu ein hohes Maß an Wissen, aber auch an Bereitschaft, sich auf die hohe Komplexität der Fragen einzulassen – sowie „Ambiguitätstoleranz“, sprich: das Aushalten anderer Perspektiven und Stimmen.


Gerhard Weißgrab markierte deutlich den Unterschied zwischen einem christlichen und einem buddhistischen Weltverständnis: Der Buddhismus kenne den Schöpfungsgedanken nicht, sondern schaue auf den Zusammenhang aller Dinge. Die Verantwortung für die Umwelt ergebe sich im Buddhismus nicht aus der Verantwortung einem Schöpfergott gegenüber, sondern aus der Einsicht in die Verwiesenheit von Mensch und Umwelt. Der Buddhismus setze daher auch nicht in erster Linie auf politische Appelle, sondern auf einen „langsamen Bewusstseinswandel“ der Menschen. Denn bei allem gelte: „Ohne Verzicht wird es nicht gehen.“

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Autor:
  • Redaktion Der SONNTAG
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