Emotionale Hilfe: Wie man trauert
Unterstützung für schwere ZeitenTrauern ist schwierig und anstrengend und der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen kaum auszuhalten und vor allem auch unberechenbar. Trotzdem ist es wichtig, all diese Gefühle zuzulassen, sagt Katrin Unterhofer, Leiterin der Kontaktstelle Trauer der Caritas Wien.
Allerheiligen und Allerseelen: An diesen Tagen ist in Österreich nicht nur traditionell auf den Friedhöfen besonders viel Betrieb. Es sind auch jene Tage, an denen bei vielen von uns die Trauer um einen geliebten Menschen besonders präsent ist. „Rund um den 1. November kommt der Schmerz über den Verlust einer geliebten Person oft wieder hoch. Das ist ganz normal und passiert auch oft, wenn der Tod bereits länger her ist“, sagt Katrin Unterhofer, Leiterin der Kontaktstelle Trauer der Caritas Wien. Meist passiert es zudem in Situationen, in denen man gar nicht damit rechnet. „Und auch wenn es normal ist, belastet es natürlich ungemein.“
Der Trauer Ausdruck verleihen
Und trotzdem, so Katrin Unterhofer, ist es ganz wichtig, die Trauer zuzulassen. Und da gebe es verschiedenste Möglichkeiten. „Weinen ist eine Möglichkeit unter vielen, der Trauer Ausdruck zu verleihen. Tränen sind die natürliche Reaktion des Körpers, um Druck abzulassen. Nach dem Weinen fühlt man sich leichter.“ Genauso helfe es Menschen, gemeinsam mit lieben Angehörigen zum Grab des Verstorbenen zu gehen. Und auch Bewegung sei ein bewährtes Ventil: „Sport treiben oder bei einem Spaziergang bewusst die Natur spüren und wahrnehmen. Es tut auch gut, mit vertrauten Menschen zu sprechen und Erinnerung an den Verstorbenen auszutauschen.“ Manche Menschen stürzen sich auch in die Arbeit, um sich abzulenken. „Arbeit bringt Ablenkung und Ablenkung ist wichtig, da Trauern anstrengend ist“, sagt dazu Katrin Unterhofer: „Deswegen kann auch das Stürzen in die Arbeit im Trauerprozess helfen. Doch es ist wichtig, die Trauer trotzdem zuzulassen. Das Hin- und Herbewegen zwischen der eigenen Trauerwelt und der Lebenswelt, sprich dem Alltag sozusagen – das ist notwendig und entlastet.“
Tipps gibt es nicht
In der Kontaktstelle Trauer gibt es zudem verschiedenste Angebote, die helfen, den Verlust zu verarbeiten: Einzelgespräche, Trauergruppen, Trauerspaziergänge oder -wanderungen, Kreativgruppen und vieles mehr. Bei all diesen Angeboten geht es nicht darum, Tipps und Ratschläge zu geben, wie man trauert. Die gäbe es auch gar nicht, denn Trauer habe viele Gesichter. „Oft geht es dabei einfach darum, gemeinsam mit den Trauernden die hochkommenden Emotionen auszuhalten. Wir geben den Gefühlen Raum. Denn wenn die Trauer Ausdruck bekommt, wird es leichter.“
Aktiv auf Trauernde zugehen
Und wie kann man als Nicht-Betroffener trauernden Freunden und Bekannten helfen? „Haben Sie den Mut, diesen Menschen zu begegnen, gehen Sie aktiv auf die trauernde Person zu“, sagt Katrin Unterhofer. „Denn Trauernden ist es nur schwer möglich, dass sie sich von selbst melden. Haben Sie keine Angst, etwas Falsches zu sagen. Es gibt nicht die fix-fertigen richtigen Sätze, die man sagen kann. Zeigen Sie Interesse. Das ist das Wichtigste. Fragen Sie, was sie tun können.“
Information über die Arbeit der Kontaktstelle Trauer der Caritas Wien unter:
In der Trauer nicht allein
Informationen und Hilfe Unter: 01-51 552-3099, kontaktstelletrauer@caritas-wien.at, caritas-wien.at
Trauernde finden hier umfassende Begleitung in den verschiedensten Formen:
- Einzelbegleitung: Termine nach Vereinbarung
- Wandertage für trauernde Menschen
- Spaziergänge für trauernde Menschen
- Trauercafé: Austausch mit anderen trauernden Menschen
- Arbeiten mit Texten in der Trauer
- Kreativnachmittage für trauernde Menschen
- Offene Trauergruppe für junge Erwachsene
- Offene Trauergruppe für Angehörige nach Suizid