Tiefes Gottvertrauen
Der Tod ist keine BedrohungRobert Busch ist Vater von drei Söhnen und begeisterter Großvater.
Herr Busch, Sie sagen, Gott wurde und wird in Ihrem Leben auf verschiedene Weise erfahrbar. Durch Ihre Enkelkinder zum Beispiel …
Besonders ein Enkelkind, eines von Drillingen, zurzeit 17 Monate, kommt oft zu uns nach Hause. Das Mädchen ist wirklich ein Geschenk Gottes. Durch die Kinder – die zuerst so klein sind und dann aufwachsen – schaut Gott heraus! Als berufstätiger Vater von drei Kindern habe ich das damals nicht so wahrgenommen. Das ist heute als Großvater anders.
Sie sind im Laufe Ihres Leben zweimal knapp am Tod vorbeigeschrammt und wurden von diesen Erlebnissen sehr geprägt. Was ist Ihnen passiert?
Vor fünfzehn Jahren wurde durch Zufall entdeckt, dass ich Speiseröhrenkrebs habe. Die Überlebenschance liegt bei dieser Krebsart bei nur zehn Prozent, weil die Erkrankung meist sehr spät entdeckt wird. Ich brauchte eigentlich beruflich eine Bestätigung und bin deshalb zum Arzt gegangen. So wurde der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt. Und trotzdem hat der Arzt zu mir gesagt: ‚Herr Busch, das kann auch daneben gehen.‘ Da beginnt man schon nachzudenken. Ich habe gemerkt: Für meine Angehörigen ist es viel schwieriger als für mich. Für mich ist der Tod keine Bedrohung. Ich weiß nicht, wie es dann sein wird, aber wie es ist, wird es in Ordnung sein.
Ein Vertrauen, das bei einem anderen Erlebnis Jahrzehnte davor grundgelegt wurde.
Mit 26 Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem sich bei 130 km/h das Auto überschlagen hat. Ich bin aus dem Auto geklettert und hatte ein eigenartiges Erlebnis: Plötzlich waren alle Schmerzen weg, ich hatte ein Gefühl von Geborgenheit und habe seitdem ein Grundvertrauen, dass ich auch nach dem Sterben in dieser Geborgenheit aufgehoben sein werde.
Sie stammen aus einer Familie, in der die Männer über Generationen Protestanten waren. Sie sind der erste Katholik in der Generationenfolge. Warum?
Mein Vater war gläubiger Protestant und meine Mutter eine sehr einfache, tiefgläubige Katholikin. Sie war in ihrem Glauben sehr dominant. Mit ihr hatte ich oft Diskussionen, und sie hat mir gesagt: ‚Robert, ich versteh, was du sagst, aber du kannst mir meinen Glauben nicht ausreden.‘ Das war der Grundstein meines religiösen Denkens, der Ursprung meines katholischen Glaubens. Ich wurde dadurch sehr geprägt und habe gemerkt, wie wichtig es ist, den Glauben auch argumentieren zu können.
Deshalb haben Sie auch die AMG- Akademie gegründet.
Wir müssen lernen, dass ‚gläubig sein‘ nicht allein bedeuten kann, sich einfach auf die Wunder Jesu zu berufen. Deshalb habe ich die AMG-Akademie mit ins Leben gerufen. AMG, das bedeutet ‚Aktion, Männer, Glaube‘. Was wir versuchen: den Glauben zu festigen. Wir hatten eine Reihe über die Heiligen mit dem Anliegen, diese ‚begreifbar‘ zu machen, sie abzustauben. Schwerpunkte des Vortragsprogramms der AMG-Akademie im kommenden Semester sind: ‚Das 2. Vatikanische Konzil‘ und ‚Bekennen, Beten, Betrachten‘, eine vertiefende Befassung mit unseren Gebeten. Wir richten uns an Männer, wobei seit den ersten Veranstaltungen vor elf Jahren auch Frauen zu unseren Veranstaltungen kommen.
Robert Busch
Alter: 77
Lebensmotto: das, was auf mich zukommt, als vom Heiligen Geist gesendet betrachten und in einer für mich guten Art annehmen.
Gott ist für mich: das Universum, das, was rund um uns ist.
Sonntag bedeutet für mich: der Tag des Ausruhens, der Familie und die notwendige Unterbrechung von Pflichten.