Revolutionäre Spiritualität: Teresa von Ávila

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 41
  • Theologie
Autor:
Statue von Teresa von Avila
Verzückt: Die Skulptur von Giovanni Lorenzo Bernini in der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom stellt die heilige Teresa dar, der ein Engel mit dem Pfeil der göttlichen Liebe das Herz durchbohrt. ©alemby

Teresa von Ávila, eine der bedeutendsten Kirchenlehrerinnen, prägte die katholische Kirche mit ihrer tiefen Spiritualität und der Reform des Karmeliterordens.

Sie ist die wohl größte und bedeutendste Kirchenlehrerin: Teresa von Jesus (von Ávila). Unsere Kirche verdankt ihr eine anspruchsvolle und zugleich „bodenständige“ Spiritualität.

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Teresa: Die Reformerin des Karmeliterordens

Teresa von Jesus (von Ávila) wird 1515 in Spanien geboren. In Ávila nimmt sie im Karmelitinnenkloster der Menschwerdung den Namen Teresa von Jesus an. Sie beginnt dann konkret mit der Reform des Karmelordens: 1562 gründet sie in Ávila mit Unterstützung des Bischofs den ersten reformierten Karmel, und wenig später erhält sie auch die Zustimmung des Generaloberen des Ordens, Giovanni Battista Rossi. In den folgenden Jahren gründet sie weitere neue Karmelklöster, insgesamt 17. Ganz wichtig und entscheidend ist die Begegnung mit dem heiligen Johannes vom Kreuz, mit dem sie 1568 in Duruelo bei Ávila das erste Kloster der Unbeschuhten Karmeliten gründet. 1580 erhält sie von Rom die Genehmigung zur Errichtung einer autonomen Provinz für ihre reformierten Karmelklöster: Dies ist der Ausgangspunkt des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten. Theresia beendet ihr fast rastloses Leben inmitten ihrer Gründungstätigkeit: Nachdem sie 1582 den Karmel von Burgos errichtet hat und sich auf der Rückreise nach Ávila befindet, stirbt sie in Alba de Tormes. Sie wird dann 1614 von Papst Paul V. selig- und 1622 von Gregor X. heiliggesprochen.

Teresas mystisches Hauptwerk und ihre spirituelle Lehre

Teresas von Ávila berühmtestes und zugleich mystisches Hauptwerk ist „Die innere Burg“, ein Standardwerk christlicher Spiritualität. In sieben Kapiteln, den sogenannten „Wohnungen“, beschreibt sie das, was sie an spiritueller Erfahrung erlebt und auch das, was ihr von suchenden und betenden Menschen erzählt wurde. Der „Burgherr“ – Gott selbst – begleitet jene, die diese „Wohnungen“ durchschreiten wollen. Ausgezeichnet hat sich diese Heilige nie durch asketische Höchstleistungen, sondern durch ihr Bemühen, aus ihrer Freundschaft mit Christus intensiv zu leben. Wesentlich ist für sie daher das Gebet. Teresa sagt schlicht: Beten ist „nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt“.

Lebensweisheit und Kirchenlehrerin Teresa

Mit ihren berühmten Versen: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber: Gott, er bleibt derselbe. Geduld erreicht alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt“ ruft die am 27. September 1970 von Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin erhobene Karmelitin bis in die Gegenwart dazu auf: Lebt nicht unter eurer Würde. Begnügt euch nicht mit etwas, das nie genügen kann. Unsere katholische Kirche kennt mehr als dreißig Kirchenlehrer, aber nur vier Frauen als Kirchenlehrerinnen. Neben Teresa von Ávila sind dies noch Hildegard von Bingen (1098–1179), Katharina von Siena (1347–1380) und Thérèse von Lisieux (1873–1897). 

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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