Tatütata, die Sprachpolizei ist da!
HirtenhundMänner und andere Menschen! Wir möchten Sie freundlich darauf hinweisen, dass Sie in der besten aller amerikanischen Welten leben und keine Angst vor ‚LGBTQ‘, ‚Transgender‘, der ‚Klimakrise‘ oder insgesamt ‚Frauen‘ mehr haben müssen.
Verbot von 200 Begriffe in der Trump-Regierung
Denn all diese Begriffe haben wir soeben per Dekret verboten!“ „Schrill, Baby, schrill!“, möchte man da rufen angesichts der Nachricht, dass die Trump-Regierung eine Liste von 200 sprachlichen No-Gos beschlossen hat, die in Behörden und auf deren Websites künftig zu vermeiden seien.
Trump-Regierung und die Absurdität der Sprachverbote
Das ist natürlich vollkommen meschugge. Ein Wort, das ich allen klima-/gender-/menschenrechtsbewegten Freundinnen und Freunden in den USA wärmstens empfehlen möchte – denn es scheint natürlich auf keinem Trump-Index auf, und es bringt doch auf den hebräisch-jiddischen Punkt, was gerade los ist: dass die Welt „nicht bei Verstand“, ja verrückt ist. Gewiss, wir sollten uns da als katholische Kirche nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnen. Schließlich legt ein einfacher Online-Check nahe, dass sich Trump und Musk bei dieser jüngsten Volte auf vatikanische Vorbilder stützen können. Eine Stichprobe auf „vatican.va“ gefällig? LGBTQ: 0 Treffer; Sexarbeiterin: 0 Treffer; female: 0 Treffer; Golf von Mexiko: 0 Treffer; Transgender: 0 Treffer.
Die Achse Rom-Washington und die Trump-Regierung
Und doch gibt es, ach blöd, zwei Ausreißer, die die Achse Rom-Washington etwas unwuchtig rotieren lassen: Zum einen kommen die Vatikan-Websites auf 4.104 Nennungen des Wortes „Frau“. Da schlummert still revolutionäres Potenzial! Außerdem sollten biblisch gestimmte Menschen Vorsicht walten lassen, wenn sich das oberste Personal in den USA nicht wie gottesfürchtige Christen, sondern wie ein Haufen reinkarnierter antiker Götter gebärdet. Davon zeugt schließlich, dass sie alles aus der öffentlichen Sphäre eliminieren wollen, was mit „DEI“ zu tun hat. Alles also, was des Gottes ist. OK, es steht in dem Fall für „Diversity, Equity, Inclusion“, aber mit dem großen Latinum kommt man weiter.
Die Trump-Regierung und die antike Weisheit des Prometheus
Gibt es Hoffnung? Ja. Das lehrt die griechische Antike, in der bekanntlich Prometheus den burlesken Budenzauber beendet und den Menschen das Feuer der Einsicht brachte. „Prometheus“ findet sich daher auch auf keiner US-Administrationswebsite – aber auf „vatican.va“. Dort sagte Papst Benedikt im Jahr 2012 promethisch-prophetisch: „Was die antike Weisheit im Mythos des Prometheus beschreibt, hat seine Gültigkeit nicht verloren: Der Mensch denkt, er könne selbst zum ‚Gott‘ werden, zum Herrn über Leben und Tod.“