Tatort: Der ewige Dauerbrenner
Ihnen gesagtSonntagabend ist seit Jahrzehnten im ORF für den Tatort reserviert. Die Sendereihe ist spannend, die Fälle oft mitten im Leben, die Rollen und Ermittlerteams gut besetzt. Letzten Sonntag gab es also wieder einmal einen Fall zum ewigen Dauerbrenner: Missbrauch in der katholischen Kirche ist der ideale Topos für einen Krimi.
Missbrauch und der Tatort
Man nehme ein altes Gemäuer, präsentiere einen beliebten Pater, der bald das Zeitliche segnet. Los geht die Aufdeckung der Missetaten und der Ekel über das unglaubliche Verhalten gegenüber anvertrauten Minderjährigen und nenne das „Schweigen“. Geht eigentlich immer, oder? Die andere Variante: Ein Underdog mischt auf wie der Pfarrer im beliebten Münchner Bobo-Viertel. Die Serie heißt dann „Himmel, Herrgott, Sakrament“. Der Hauptdarsteller ist aus der evangelischen Kirche ausgetreten, immerhin mag er die Grundausrichtung des christlichen Glaubens und fände es schade, wenn die Kirche durch ihre eigenen Fehler in den nächsten Jahren in der Versenkung verschwinden würde.
Naive Nostalgie?
Aber wir freuen uns, dass es so schmissige Alpha-Querdenker gibt, die uns Hoffnung geben. Warum Drehbuchautorinnen und -autoren nicht ein anderer Plot einfällt, bleibt mir verschlossen. Manchmal wünsche ich mir die Zeiten zurück, als ein Priester in Filmen oder Serien schlicht der menschliche Begleiter der Protagonisten war. Da durften Managerinnen beichten, Kinder beteten am Abend oder Pfarrer Brown und Bruder Cadfael ermittelten gütig-pfiffig und freundlich und sorgten bei ganz anderen Themen für Gerechtigkeit. Ist das naive Nostalgie?
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