Synode: Was sagt Kardinal Schönborn?

Zukunft der Kirche
Ausgabe Nr. 44
  • Weltkirche
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Beschlossen wurden die Grundlagen für mögliche Kirchenreformen: neue kirchliche Beratungsstrukturen, eine Dezentralisierung der gesamten Kirche und Änderungen im Kirchenrecht. ©Иван Лемехов
Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn bei der Synode. ©Kathpress/Paul Wuthe

Entdecken Sie die neusten Erkenntnisse und inspirierenden Erfahrungen von Kardinal Christoph Schönborn bei der Bischofssynode in Rom.

Mit dem am 28. Oktober mit überwältigender Mehrheit beschlossenen Synthesepapier der vierwöchigen Beratungen liege eine Roadmap für die Kirche für die Zeit bis zur nächsten Synode im Herbst 2024 „und weit darüber hinaus“ vor, sagte Kardinal Christoph Schönborn in Rom. Er nehme aber von der Synode nicht zuerst ein Papier, sondern vor allem die Erfahrung eines Miteinanders mit nach Hause, wie er es „schon lange in der Kirche nicht erlebt habe“, betonte der Kardinal. Und diese Erfahrung von einer synodalen Kirche wolle er weitergeben. Erneut würdigte Schönborn die Gesprächsmethode der Synode, die mit dem starken Akzent auf das Zuhören und Auf-das-Gehörte-Eingehen eine „unglaubliche Wirkung entfaltet“ habe.

„Die Tatsache, dass man offen und frei und ohne Angst voreinander alle diese Themen auf den Tisch gelegt hat. Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt“, sagte er. Von der Form der Beratungen der Synode gehe entsprechend auch eine Hoffnung für die aktuelle, von Kriegen und Konflikten geprägte Zeit aus, die weit über die Kirche hinausweise, betonte der Kardinal: „Wenn man sich wirklich darauf einlässt, aufeinander zu hören, miteinander zu reden, dann kann Frieden geschehen.“ Das sei für ihn das eigentlich Spannende an der Synode. Der Kardinal hob die wichtige Bedeutung der neuen Präsenz von Frauen in der Synodenversammlung hervor. Das habe die Beratungen sehr geprägt und „macht einen ganz großen Unterschied“.

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Frauendiakonat: die meisten Gegenstimmen

Nach vierwöchigen Beratungen im Oktober hat die in Rom tagende „Welt-Synode zur Synodalität“ am 28. Oktober Grundlagen für mögliche künftige Kirchenreformen beschlossen. Die 346 abstimmenden Teilnehmer, unter ihnen mehr als 200 Bischöfe und etwa 50 Frauen, stimmten mit einer sehr breiten Mehrheit für die Prüfung theologischer und kirchenrechtlicher Veränderungen, die in einem nächsten Schritt konkrete Reformen ermöglichen. In dem Text, der auf knapp 40 Seiten in Form eines Syntheseberichts die Beratungen der ersten Ses- sion der Synode zusammenfasst, wird der „Konsens der Gläubigen“ als ein Kriterium für Glaubensfragen genannt. Ausdrücklich befürwortet die Synode das Bemühen um eine veränderte Sexualmoral sowie um eine verständliche und geschlechtergerechte Sprache bei Gottesdiensten. In der Frage des Zugangs von Frauen zu kirchlichen Weiheämtern hält die Synode unterschiedliche Meinungen fest, die nicht in einen Konsens mündeten. Zu den verabschiedeten Vorschlägen der ersten Session zählt im Sinne einer Dezentralisierung die Stärkung nationaler und kontinentaler Bischofsversammlungen. Ferner soll die kirchliche Basis künftig stärker an Bischofsernennungen beteiligt werden. Mit großer Mehrheit befürwortet die Synode die Überwindung von Rassismus in der Kirche, einen Bruch mit dem Kolonialismus früherer Jahrhunderte und den Abbau von Klerikalismus und Machismo. Außerdem bekennt sich die Versammlung nachdrücklich zur kulturellen Vielfalt innerhalb der Kirche. Die Verfolgung des sexuellen Missbrauchs von Klerikern soll dem Votum zufolge künftig nicht mehr allein in der Hand von Bischöfen liegen. Um neue Formen der Entscheidungsfindung in der bislang hierarchisch von oben nach unten organisierten Kirche zu ermöglichen, votierte die Synode für eine grundlegende Änderung des Kirchenrechts. Alle Punkte erhielten eine Mehrheit von mindestens 80 Prozent der abgegebenen Stimmen. Erforderlich war lediglich eine Zweidrittelmehrheit. Die meisten Gegenstimmen
(19,9 Prozent) erhielt der Absatz, in dem es um die Einführung des Frauendiakonats geht. Die zweite Versammlung, die im Oktober 2024 stattfinden wird, kann konkrete Empfehlungen beschließen, die dem Papst zur Entscheidung vorgelegt werden.

„Botschaft“ an die gesamte Kirche

Die Mitglieder der Welt-Synode haben am 25. Oktober eine gemeinsame Botschaft an die gesamte katholische Kirche veröffentlicht. Darin heißt es u. a.: Die Berufung der Kirche bestehe darin, „das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe stellt, mit der Gott die Welt liebt.“ Die Kirche müsse auch „auf die Armen, die Rechtlosen und die Opfer von Rassismus hören“.

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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