Die tiefe Symbolik der Kerzen

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 4
  • Theologie
Autor:
Kerzen sind ein Weg zur Spiritualität und Mystik. ©Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub

Entdecken Sie die faszinierende Mystik der Kerzen. Von den frühen römischen Kerzen bis zur symbolträchtigen Osterkerze, Tauchen Sie ein in die Welt des Lichts.

Das Licht wie das Feuer symbolisieren einfachhin auch das Leben. Schon der antike Mensch kannte Öllampen und gebrauchte sie gerne im Kult gegenüber der Gottheit und weniger als einfache Lichtquelle. Kerzen – wie wir sie heute kennen – tauchten erstmals in römischer Zeit, ab dem ersten Jahrhundert n. Chr., auf.

Auch im gegenwärtigen technischen und elektrifizierten Zeitalter sind Wachskerzen in den Kirchen und zu Hause beliebt. Die frühen Christen wussten, dass sich Jesus Christus als Licht der Welt bezeichnet hat, auch sie selbst, die Christen, sollten und wollten Kinder des Lichtes sein. Im Laufe der Zeit wurden Kerzen rund um die Altäre in Kirchen aufgestellt, später wurden sie auch auf die Altäre gestellt. An sich werden Kerzen nicht geweiht, sondern gesegnet. 

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Die berühmteste Kerze: die Osterkerze

Die wohl berühmteste Kerze im katholischen Christentum ist die besonders große und schön verzierte Osterkerze. Es gibt sie, weil die frühen Christen die Osternächte durch viele Lichter erhellen wollten. Von Region zu Region war die Zahl dieser großen Kerzen unterschiedlich. Unbedingt zur Osterkerze gehören das Kreuz mit den fünf Weihrauchnägeln, das Alpha und das Omega und die Jahreszahl. Die Osterkerze, „aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet“, wird in der Osternacht am Osterfeuer entzündet und im „Exsultet“, dem Osterlob, besungen.

Während der 50 Tage der Osterzeit (bis Pfingsten) wird die Osterkerze, die im Altarraum steht, bei den Gottesdiensten entzündet. In vielen Begräbnisgottesdiensten wird auch gerne die brennende Osterkerze an den Sarg gestellt. Zur Zeit des Bischofs Ambrosius von Mailand (339 bis 397) zogen die Neugetauften mit brennenden Kerzen in die Kirche. Bei der Taufe lädt der Taufende heute die Paten oder den Vater ein, die mitgebrachte Taufkerze an der Osterkerze zu entzünden. Denn das Kind oder der Erwachsene soll als „Kind des Lichtes“ leben. Die Taufkerze wird mittlerweile zu Hause aufbewahrt und wieder als Kommunion- oder Sterbekerze verwendet. Denn auch beim Sterben wird oft noch eine sogenannte „Sterbekerze“ entzündet, ihr Licht symbolisiert die Auferstehung.

Die Segnung der Kerzen

Bei der „Segnung der Kerzen“ heißt es im Segensgebet der Kirche: „Segne diese Kerzen, die wir zu deinem Lobpreis entzünden. Wie ihr Licht das Dunkel erhellt, so mache du unser Leben hell mit deiner Wahrheit. Schenke uns in den Bedrängnissen unseres Lebens Zuversicht und Freude und hilf uns, mit deinem Licht auch das Leben anderer Menschen hell zu machen.“ 

Kerzen: Wann der heilige Blasius hilft

Mit gekreuzten Kerzen wird rund um den 3. Februar der Blasius-Segen erteilt. Blasius soll im Gefängnis ein halskrankes Kind gesegnet und gerettet haben. Beim Segen mit diesen Kerzen spricht der Priester u. a.: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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