Steiniger Weg für Frauen in der Kirche
Was wir der Kirche verdankenDem Apostel Paulus und seinem Brief an die Römer verdanken wir eine wertschätzende Würdigung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Frauen als Diakone?
In einem am 19. Mai ausgestrahlten Interview des US-TV-Senders CBS wurde Papst Franziskus gefragt, ob ein Mädchen, das heute katholisch aufwachse, jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin zu werden. Des Papstes Antwort darauf war ein schlichtes „Nein“. Auf Nachfrage erklärte Franziskus: „Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.“
Das Schlusskapitel mit hoher Frauenquote
Schon der Apostel Paulus kennt einen „Dienst als Frauen“, von dem er einfühlsam, liebevoll und dankbar spricht. Leider wird dieses Schlusskapitel des Römerbriefs (16,1–15) in der dreijährigen Leseordnung in unseren Kirchen nicht vorgelesen, weder sonntags noch an Wochentagen. „Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die auch Dienerin der Gemeinde von Kenchreä ist: Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; denn für viele war sie ein Beistand, auch für mich selbst. Grüßt Prisca und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren eigenen Kopf hingehalten haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt! Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist! Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat! Grüßt Andronikus und Junia, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehen unter den Aposteln und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt. Grüßt meinen im Herrn geliebten Ampliatus. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys! Grüßt Apelles, der sich in Christus bewährt hat! Grüßt die aus dem Haus des Aristobul! Grüßt Herodion, der zu meinem Volk gehört! Grüßt die aus dem Haus des Narzissus, die sich zum Herrn bekennen! Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich im Herrn gemüht haben! Grüßt die geliebte Persis; sie hat im Herrn große Mühe auf sich genommen! Grüßt Rufus, der vom Herrn auserwählt ist; grüßt seine Mutter, die auch mir zur Mutter geworden ist! Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder, die bei ihnen sind! Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen, die bei ihnen sind.“
„Wenn man die Gruß-Liste am Ende des Römerbriefs ansieht, kann man sagen: Gut 50 Prozent davon sind Frauen, die sich gemüht und mitgearbeitet haben“, sagt der Wiener Neutestamentler Markus Tiwald zum SONNTAG: „Wenn eine reiche Gutsbesitzerin wie Phöbe selber christlich war, dann hat sie natürlich auch die kirchlichen Agenden für ihre Sklaven, für ihre Angestellten, für die gesamte Haus-Gemeinde geleitet. Von Phöbe schreibt Paulus, sie wäre die ,Fürsprecherin, Beiständin‘ für viele gewesen, auch für ihn. Phöbe ist eine reiche und einflussreiche Dame der Upperclass, die sich für Paulus eingesetzt hat. Dass diese Frauen dann auch in der Kirche ein entsprechendes Mitspracherecht hatten, versteht sich von selbst.“