Sakrale Schätze am Tag des Denkmals

Kirchen, Stifte und Kapellen
Ausgabe Nr. 37
  • Kunst und Kultur
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Auch Stift Altenburg lädt am Tag des Denkmals zum Besuch. Bei Führungen lässt sich erfahren, wie ein Fresko entsteht. Im Bild: Fresko über der Kaiserstiege von Paul Troger.
Auch Stift Altenburg lädt am Tag des Denkmals zum Besuch. Bei Führungen lässt sich erfahren, wie ein Fresko entsteht. Im Bild: Fresko über der Kaiserstiege von Paul Troger. ©Gemeinfrei, Pexels/Jabbarli
Die Kartause Mauerbach beheimatet das Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes. Am Tag des Denkmals werden Handwerkstechniken gezeigt.
Die Kartause Mauerbach beheimatet das Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes. Am Tag des Denkmals werden Handwerkstechniken gezeigt. ©Gemeinfrei, Pexels/Jabbarli
Die Votivkirche kann bei einer Restauratoren-Führung erkundet werden.
Die Votivkirche kann bei einer Restauratoren-Führung erkundet werden. ©Gemeinfrei, Pexels/Jabbarli

Am 29. September 2024 ist es wieder so weit: Der „Tag des Denkmals“ lädt in ganz Österreich zu einem Streifzug durch die Welt des kulturellen Erbes ein. Rund 300 historische Stätten öffnen ihre Türen, viele davon sonst unzugänglich oder nur eingeschränkt besuchbar. Darunter befinden sich auch zahlreiche spannende kirchliche Objekte. Hingehen lohnt sich also!

Heuer steht der Tag des Denkmals unter dem Motto „HAND//WERK gedacht+gemacht“ – eine Hommage an die Handwerkskunst, die unerlässlich ist, um Baudenkmäler zu bewahren und in die Zukunft zu führen. Der SONNTAG informierte sich im Vorfeld bei einem Pressegespräch im Bundesdenkmalamt in Wien über die Zusammenhänge von Denkmalschutz und Handwerk. Auch die meisten unserer Kirchenbauten basieren ja auf jahrhundertealter Handwerkskunst. 

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Tag des Denkmals ist auch ein Tag des Handwerks

Für Österreich ist das Thema Handwerk sehr wichtig. Unsere Baudenkmäler wurden nicht für eine Wegwerfgesellschaft produziert“, betonte der Präsident des Bundesdenkmalamtes, Christoph Bazil. Unsere Aufgabe sei es, dieses Erbe zu erhalten. „Einmal zerstört sind Baudenkmäler unwiederbringlich verloren.“ Viele Sakralbauten bestehen seit Jahrhunderten und bezeugen den überdauernden Wert handwerklicher Arbeit. Eva Hody, Landeskonservatorin für Salzburg, hob die Bedeutung handwerklicher Fähigkeiten hervor: „Früher wurden die Gebäude von Handwerkern gebaut, daher sind viele alte Gebäude extrem langlebig. Wir sollten auch heute wieder für mehrere Generationen bauen.“ Restauratoren und Bauhandwerker würden heute wieder auf traditionelle Techniken zurückgreifen und Materialien verwenden, die früher genutzt wurden, wie etwa Holz, Stein und Lehm. Eva Hody meinte, dass vor allem im ländlichen Bereich historische Gebäude zu wenig geschätzt und erhalten würden. „Wir gehen mit unserer Kulturlandschaft viel zu grob um“, rief sie zu mehr Achtsamkeit gegenüber historischen Gebäuden auf.
 

Konkrete Handwerkstechniken werden rund um den Tag des Denkmals in der Kartause Mauerbach vorgestellt, darunter Kalkbrennen, Steinmetzarbeiten, Stuckmarmor, Malerarbeiten, Vergolderhandwerk oder Parkettrestaurierung. Die Kartause und alle Sonderausstellungen zu historischem Handwerk und zur Denkmalpflege sind an diesem Wochenende frei zugänglich. „Man kann am Tag des Denkmals in vielen Kirchen auch Restauratoren und Restauratorinnen über die Schulter schauen. Wir freuen uns auf viel Besuch!“, sagte Susanne Beseler, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer Restauratorinnen und Restauratoren. 

Tag des Denkmals: Kirchen und Stifte laden zum Besuch

▶ Im Herzen Wiens werden am 29. September einige bedeutende Sakralbauten im Rahmen besonderer Führungen erlebbar sein. So lädt beispielsweise die 
Jesuitenkirche zum Besuch. Sie wurde vor genau 400 Jahren (ab 1624) als Universitätskirche vermutlich nach Plänen von Giovanni Battista Carlone errichtet – gestiftet von Kaiser Ferdinand II. Pater Gustav Schörghofer führt um 15:00 Uhr durch das Barockjuwel. „Die Doppelturmfassade stellte in der Baukunst Wiens eine Neuerung dar. Von 1703 bis 1709 wurden die Turmhelme und der Innenraum nach den Plänen von Andrea Pozzo im Sinne des Hochbarocks umgestaltet“, heißt es in der Programmankündigung. Mit einer neuen architektonischen Gliederung, malerischen Ausstattung und Einrichtung gelang es Pozzo, dem langgestreckten Raum die Erscheinung eines Zentralraums inklusive einer Scheinkuppel zu geben.
 

„Früher wurden die Gebäude von Handwerkern gebaut, daher sind viele alte Gebäude extrem langlebig.“

Eva Hody

Mit dabei beim Tag des Denkmals

▶ Ebenso mit dabei sind am Tag des Denkmals in Wien unter anderem die Karlskirche, die Wiener Hofburgkapelle und die Votivkirche. In Letzterer lädt das Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien zu einer exklusiven Führung durch die Votivkirche und das Museum (jeweils um 13:00 Uhr und 14:30 Uhr). Der vom Architekten Heinrich Ferstel entworfene, einzige Sakralbau der Ringstraße repräsentiert ein Gesamtkunstwerk im neogotischen Stil.
 

Marchdammkapelle in Niederösterreich

▶ Auch in Niederösterreich gibt es einige Programmpunkte mit kirchlichem Bezug. So werden in Angern an der March Führungen rund um die Marchdammkapelle angeboten (10:00, 13:00, 15:00, 16:00 Uhr). Hier wird die Instandsetzung von Werksteinen der Marchdammkapelle gezeigt. Die Kapelle befindet sich nördlich des Stempfelbachs und wurde in den Jahren 1904/1905 anlässlich der Vollendung des Hochwasserschutzes an March und Donau errichtet und im Beisein von Kaiser Franz Josef eingeweiht.
 

Von Mönchen, Maurern und Malern

▶„Mönche, Maurer und Maler“ lautet das Motto in Stift Altenburg. Hier lässt sich bei Führungen (11:00, 14:00 und 15:00 Uhr) einiges über das Kunsthandwerk der verschiedenen Bauepochen rund um die Themen Fresko, Stuck und Kunstmarmor erfahren und die Geschichte und die verborgenen Schätze hinter den Gemäuern von Stift Altenburg erleben. 

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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