Priestergewand vom Star-Designer
HirtenhundZum Schulschluss also nochmal ein richtiger Knaller: Mehr muslimische Schülerinnen und Schüler in Wiener Volksschulen als katholische!
Abschaffung des Religionsunterrichts
Skandal, ruft die einschlägig dieses Thema bearbeitende, wahlwerbende dunkle Seite der Macht. Skandal, rufen auch die vermeintlich Neuen, die NEOS. Und sie fordern als Antidot nicht etwa (was eine gewisse Stringenz und Witz hätte) einen verpflichtenden katholischen Religionsunterricht für alle, sondern genau das Gegenteil: die Abschaffung des Religionsunterrichts. Natürlich nicht wirklich.
Roter Bürgermeister für Kircheneintritt
Es war wohl eher der Versuch des Wiener Vizebürgermeisters, in trübem Polit-Wasser zu fischen. Bürgermeister Michael Ludwig erwies sich indes als Vorzeigekatholik und ließ bei einer Veranstaltung im Stephansdom jüngst verlauten, wer sich über die konfessionelle Zusammensetzung an Volksschulen ärgere, der solle dies nicht den anderen Religionen (gemeint: dem Islam) anlasten, sondern „einfach nicht austreten“ aus der katholischen Kirche – „oder wieder eintreten“. Nochmal langsam zum Mitschreiben: Die ansonsten auf ihr bürgerliches Image bedachten NEOS wollen nicht nur die jungen Muslime, sondern gleich alles, was nach Religion riecht, aus den Pflichtschulen verbannen; und ein roter Bürgermeister ruft dazu auf, wieder katholisch zu werden. Verdrehte Welt.
Priestergewand vom vom französischen Star-Designer
Verdreht können wir Katholiken aber auch ganz gut. Das kam mir jedenfalls in den Sinn, als ich eine Nachricht über die anstehende Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame in Paris las. Dort werden im Dezember zu einem großen Eröffnungsgottesdienst rund 2.000 Priester und Bischöfe erwartet. Und sie sollen dann nicht wie üblich und liturgisch wünschenswert in schlichtem priesterlichen Gewand an den Altar treten, sondern in eigens vom französischen Star-Designer Jean-Charles de Castelbajac gestalteten Gewändern. Gewiss, die Gewänder sollen „edle Schlichtheit“ ausstrahlen, lese ich.
Priestergewand und Jesuslatschen á la Birkenstock
Aber das tun Brioni-Anzüge auch. Und doch erscheint mir ein so edler Stoff um betkrummes priesterliches Beinfleisch ein wenig unangebracht. Oder bin ich da zu sehr in Klischees verhaftet? Am Ende stattet dann vielleicht im Gegenzug die Firma Birkenstock unsere Priester mit einem Jesuslatschen-Update aus. Modell „Himmlisch leicht“. Werbesujet: Jesus über die Wogen des Sees Gennesaret gehend. Werbeslogan: „Treten Sie in seine Fußstapfen.“ Eine eingeschränkte Zielgruppe, gebe ich zu; aber ein Erfolg wäre nicht ausgeschlossen. Ich würde sogar ein Paar für Bürgermeister Ludwig spendieren. Und für Toni Faber. Mal sehen, wer sie tatsächlich tragen würde …