Politisches Engagement mit christlichen Werten

Dienst für die Gesellschaft
Ausgabe Nr. 25
  • Meinung
Autor:
Nimmt die Dinge gerne selber in die Hand: Oliver Palkowski. ©Sarah Fock

Oliver Palkowski ist jüngster Absolvent des Empowerment-Lehrgangs der überkonfessionellen und überparteilichen ‚Plattform Christdemokratie‘.

Oliver Palkowski war viele Jahre lang in der Hochschulpolitik an seiner Heimatuni in Frankfurt aktiv. Vor Kurzem hat er den „Empowerment-Lehrgang der ,Plattform Christdemokratie‘“ abgeschlossen.

Jungen Menschen sagt man oft Politikverdrossenheit nach. Sie hingegen engagieren sich politisch. Was motiviert Sie?

Meine Einstellung ist: Man kann Dinge nur dann ändern, wenn man selbst etwas tut. Sehe ich ein Problem, nehme ich es in die Hand. Ein einfaches Beispiel aus meinem Alltag, das gar nichts mit Politik zu tun hat: Uns ist letztens ein Möbelstück kaputt gegangen. Da eine eingezogene Wand dazu geführt hat, dass wir keinen passenden Ersatz kaufen konnte, habe ich es selbst gebaut.

Haben Sie diese Hands-on-Mentalität in Ihrer Familie gelernt?

Im Prinzip schon, wenn auch nicht im politischen Sinne. Ich war immer schon ein engagierter Mensch. Mit zehn Jahren bin ich dem Jugendrotkreuz beigetreten, als Student habe ich mich in der Hochschulpolitik engagiert. Für mich war es immer eine Selbstverständlichkeit, dass ich etwas mache.

Werbung

Sie sind der jüngste Absolvent des Empowerment-Lehrgangs der ,Plattform Christdemokratie‘. Worum geht’s beim Lehrgang?

Junge Menschen sollen motiviert werden, sich politisch und gesellschaftlich einzubringen. Die Plattform möchte Christen mit internationalem Hintergrund in Österreich vernetzten. Wir hatten Menschen aus Syrien, Korea, Ägypten oder Kasachstan mit dabei, die alle in ihren Gemeinschaften hier in Österreich aktiv sind. Im Lehrgang haben wir dazu viel über österreichische Politik, über die EU, über NGOs und die Medienlandschaft gelernt. Menschenrechte und Familienpolitik waren relevante Themen, Integration auch.

Der Empowerment-Lehrgang, genauso wie Ihr persönliches Engagement, beruhen auf christlichen Werten. Welche dieser Werte können in der Politik wirksam werden?

Mir geht es nicht darum, das Christentum in die Politik zu bringen – es ist gut und richtig, dass Religion und Staat getrennt sind. Das christliche Wertefundament ist aber hilfreich – in der Politik ebenso wie im Alltag. Indem wir Nächstenliebe leben, anders Denkenden gegenüber tolerant sind und selbstlose Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft treffen zum Beispiel. Politik und Gesellschaft profitieren von jedem Christen, der seinen Glauben aktiv lebt – so gut er es eben kann.

War der Glaube immer schon wichtig für Sie?

Es war eine Reise. Ich bin katholisch aufgewachsen, war auch Ministrant. Bis ich irgendwann aufgehört habe zu ministrieren, weil unser Pfarrer den Weihrauch sehr geliebt hat und ich zweimal ohnmächtig geworden bin. In der Pubertät war ich weniger in der Kirche. Erst im Studium habe ich durch einen Freund, der Mitglied einer Freikirche war, begonnen, wieder in den Gottesdienst zu gehen.

„Das christliche Wertefundament ist hilfreich – in der Politik ebenso wie im Alltag.“

Oliver Palkowski

Wie bleiben Sie im Alltag mit Gott in Verbindung?

Ich starte und beende meinen Tag mit dem Schreiben in mein Tagebuch. Morgens und abends schreibe ich dabei Dinge auf, für die ich dankbar bin. Und Dankbarkeit bringe ich sehr stark mit Gott in Verbindung. Was mir noch wichtig ist: Meine Freundin und ich beten vor dem Essen ein Tischgebet und bedanken uns bei Gott für alles Gute.

Autor:
  • Sandra Lobnig
Werbung

Neueste Beiträge

| Soziales
Stresstest Dezember

Advent und Weihnachten als besinnliches Fest der Liebe – oft trifft das heute nicht mehr zu: Denn Konsumwahnsinn, Mental Load, Diskussionen in der Familie und Stress überlagern die Idylle. Was tun, wenn der Dezember zum Weihnachts-Chaos wird?

Boten Gottes

Engel boomen - seit Jahren. Während sie in der Esoterikszene vor allem durch Verkitschung, Verharmlosung und Verniedlichung präsent sind, kennt die Heilige Schrift als Boten Gottes.

| Kunst und Kultur
Literaturnobelpreisträger Jon Fosse

Der norwegische Literaturnobelpreisträger Jon Fosse hat im niederösterreichischen Hainburg ein zweites Zuhause gefunden. Hierher kann er sich zum Schreiben zurückziehen. Ein aufschlussreiches Interview mit einem der prägendsten Schriftsteller unserer Gegenwart.