Podcast: Sebastian Moll
Die SONNTAGs-JauseBei Tag ist Sebastian Moll Journalist bei der deutschen katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost", bei Nacht Krimiautor. Sein Protagonist Bruder Franz hat bereits zwei Fälle gelöst. Doch das Morden geht weiter: Bruder Franz arbeitet schon wieder an einem neuen Fall.
Er ist nicht der erste Geistliche in der Literatur, der eine kriminelle Ader hat: Auch Pater Brown oder Umberto Ecos Hauptfigur William von Baskerville im weltberühmten Roman "Der Name der Rose" stecken ihre Nase gerne in ungeklärte Fälle. Für Sebastian Moll ist klar: „Anscheinend haben Geistliche einen Hang zum Verbrechen." So passt die Folge zum 150. Geburtstag von Pater-Brown- Schöpfer Keith Chesterton am 29. Mai. Mit ihm hat Sebastian Moll eine Gemeinsamkeit: Auch er konvertierte zur katholischen Kirche.
„Anscheinend haben Geistliche einen Hang zum Verbrechen."
Themen waren auch, wie der aus Deutschland stammende Autor, in Mödling gelandet ist, sein Übertritt von der evangelischen zur katholischen Kirche und wie viel von Sebastian Moll in Bruder Franz steckt.
In dieser Folge gibt es sogar ein mörderisches Rätsel zum Mitraten für unsere Hörerinnen und Hörer. Laut Dr. Moll ist es besser, wenn man nicht spontan auf die Lösung des Rätsels kommt ...
Sebastin Moll alias Bruder Franz
Wie man sich vielleicht schon denken kann, ist Bruder Franz nicht der typische Ordensmann: Er hat eine Polizeiausbildung und vernachlässigt seine eigentlichen Pflichten im Kloster, um seinem liebsten Hobby, Verbrecher ausfindig zu machen, nachzugehen. Zum Leidwesen seines Abtes, der ihn immer wieder an sein Ordensgelübd des Gehorsams erinnern muss. Sein Mitbruder Alberich meint, dass Bruder Franz außerdem geschwätzig ist mit einem losen Mundwerk. „Wenn ich ihn im echten Leben begegnen würde, dann wäre er mir sicher nicht unsympathisch", meint Sebastian Moll zu seiner Hauptfigur.
„Wenn ich ihn im echten Leben begegnen würde, dann wäre er mir sicher nicht unsympathisch"
Auch wenn sich Bruder Franz, wohl genährt und gemütlich, und Sebastian Moll, schlank und großgewachsen, optisch nicht sehr ähneln, so haben sie doch Gemeinsamkeiten: „Wir reden gerne und äußern uns etwas unbedarft. Dass daraus dann gewisse Konflikte entstehen, ist etwas, was ich auch so aus meinem Leben kenne."
Die Bruder-Franz-Bücher sind eher kurzgehalten. „Aber nicht aus Faulheit oder fehlender Disziplin!", sondern vielmehr in Gedenken an den Ursprung der Krimis: Fortsetzungsgeschichten in Zeischriften. Für Autor Sebastian Moll ist das Schreiben keine Qual. Oft kommt er in einen „Workflow" rein und sitzt bis spät in die Nacht am Schreibtisch. „Wenn alles gut geht, dann kommt schon im Herbst der dritte Teil. So viel verrate ich: Diesmal kommt Bruder Franz nach England und wird dort mit einer alten Legende konfrontiert."
„Dem Erzähler steht es nicht zu, zu werten. Die Eigenschaften von Figuren muss man aus den Reaktionen von anderen herauslesen können. "
British Tea Time mit Scones
Unser Gast hat auch eine Vorliebe für die englische Kultur, weswegen es in dieser Folge ganz à la Sherlock Holmes eine „British Tea Time" gibt. Zum Tee lassen wir uns Scones, ein englisches Gebäck, und Birnen schmecken. Eine Hommage an Bruder Franz: Er liebt Birnen aus dem Klostergarten. Die Briten essen Scones traditionellerweise mit einer üppigen „Clotted Cream" und Marmelade. Das Rezept gibt es weiter unten zum Nachbacken.
Kein gewöhnlicher Detektiv
„In welchem Orden ist eigentlich Bruder Franz?" Das hat der Autor bewusst offen gelassen. Allerdings ließ er anklingen, dass er Zisterzienser sein könnte. Sebastian Moll ist kein Fan davon, „800-Seiten Schwedenkrimis zu schreiben, wo jeder Straßenname vorkommt". Ihm ist , salopp gesagt, „leichte" Lektüre lieber. Bruder Franz ist, im Gegensatz zu vielen Detektivkollegen, auch kein genialer „Mastermind". Seine Stärke liegt in einer ausgeprägten sozialen Intelligenz. Er hat gutes Gespür für die Menschen.
Zur Person
Dr. Sebastian Moll hat evangelische Theologie in Bonn, Lausanne und Edinburgh studiert. Danach nahm er eine Lehrstelle an der Universität in Mainz und später an der THS-Akademie in Bingen an. Es folgten auch zahlreiche Buchveröffentlichungen.
Erst an seinem 40. Geburtstag ist er zur katholischen Kirche konvertiert. In seiner Wahlheimat Österreich kam er aufgrund eines Hochschulstudiums an der katholischen Hochschule in Heiligenkreuz. Beruflich hat er eine Anstellung bei der deutschen katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost" erhalten. Ehrenamtlich ist er Generalsekretär des Verbandes der österreichischen katholischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen.
Das Rezept zur SONNTAGs-Jause
Scones
Zutaten
250 Gramm Mehl
150 Gramm Naturjoghurt
50 Milliliter Schlagbobers
20 Gramm Germ
2 Esslöffel Zucker
½ Teelöffel Salz
Zubereitung
Das Schlagobers leicht erwärmen, Zucker zugeben, die Germ hineinbröseln, verrühren und warten, bis die Mischung aufschäumt.
Das Mehl in eine Schüssel geben, Joghurt, Salz und das Öl zugeben und die aufgeschäumte Hefemischung zugießen. Mit den Knethaken des Mixers alles zu einem Teig verarbeiten. Zugedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehenlassen.
Danach herausnehmen, nochmals mit etwas Mehl durchkneten und in 6 Portionen teilen.
Ein Muffinblech ausbuttern und mit Semmelbröseln ausstreuen. Die portionierten Teiglinge in die Muffinform geben und nochmals zugedeckt etwas gehenlassen. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C aufheizen.
Die Scones auf der vorletzten, unteren Schiene des Backofens circa 20 Minuten backen. Anschließend herausnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Tipp: Die Scones werden klassisch mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream serviert
Clotted Cream ist einfach herzustellen: 600 Milliliter Schlagobers in einem breiten, flachen Topf geben, sodass sie eine dünne Schicht bedeckt und bei niedriger Hitze auf ca. 80 bis 90 Grad erhitzen. Den Backofen auf 70 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Schlagobers für 12 Stunden in den vorgeheizten Backofen stellen. Dabei bildet sich eine Haut auf der Oberfläche und das Obers verdickt allmählich.