Podcast: Heinrich Neisser
Der Weg Österreichs zur EUHeinrich Neisser erzählt im Podcast über seine Kindheit in der Nachkriegszeit und wie er als Politiker den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union erlebt und mitgestaltet hat.
Heinrich Neissers Kindheit im zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit
Heinrich Neisser ist im Jahr 1936 geboren oder wie er sagt „Ich bin in dem Jahr geboren, indem Karl Kraus gestorben ist.“ Er erlebte den zweiten Weltkrieg mit und musste wegen der Bombenangriffe auf Wien die Stadt mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder verlassen.
Untergekommen sind sie damals dann bei einem Bauern im Waldviertel. Dort habe Neisser eine „Beziehung zum Wald“ gewonnen. Die Natur, erzählt Neisser, habe in ihm eine „positive Grundstimmung“ erzeugt.
"Europa ist eine gemeinsame Kultur!"
Zerstörtes Wien und Heinrich Neisser Schulzeit während der Besatzungszeit
Im Jahr 1945, nach dem Kriegsende, reiste die Familie zurück nach Wien. Gemeinsam mit Mutter und Bruder ging es mit dem Zug von Krems nach Wien-Floridsdorf. „Es waren damals alle Donaubrücken zerstört!“, erinnert sich Heinrich Neisser. Er wuchs nach Kriegsende im 6. Wiener Gemeindebezirk in der Nähe der Gumpendorfer Kirche, in der Joseph Haydn eingesegnet wurde.
Im Humanistischen Gymnasium lernte Heinrich Neisser Altgriechisch und Latein und maturierte 1954. Im Podcast verrät der frühere Politiker, welche Lehrer er besonders geschätzt hat und wer ihn zum Jus- und Psychologiestudium inspiriert hat.
"Mich hat der Gedanke der europäischen Integration immer fasziniert."
Faszination Europäische Union
Der Gedanke der Europäischen Integration hat Neisser schon lange fasziniert. Die österreichischen Bemühungen in Brüssel anzudocken, waren ihm bald ein Herzensanliegen. Mit voller Kraft setzte er sich als Politiker für den Beitritt Österreichs zu EU ein. Neisser erzählt, wann die Diskussion der EU beizutreten verstärkt begann, wer Fürsprecher für den Beitritt war und wie die Bemühungen dazu in der Politik ausgesehen haben.
Bis heute verfolgt der begeisterte Europäer die politischen Entwicklungen und ist ein aufmerksamer Beobachter in allen Fragen der Europäischen Union, was Österreich betrifft oder den Brexit sowie die EU-Erweiterung.
Mozart: Phantasie in D-Moll für Klavier KV 385
Urherberrecht: Das im Beitrag gespielte Musikstück Mozart Phantasie in D-Moll für Klavier KV 385 (bzw. 297) wurde vom Eigentümer von "Gramola" Winter & Co. Schallplatten - Spezialhaus e.U., Richard Winter, für diese Podcast-Folge freigegeben. Wir danken herzlich!
Ihnen gefällt die Interpretation? Das ganze Stück hören Sie im Album Harpsifly von Gordon Murray.
Der Klavierspieler
Neben seiner Zeit in der Politik und seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gehört Heinrich Neissers große Liebe - neben seiner Familie und den Enkelkindern - der Musik. Er ist sogar ausgebildeter Konzertpianist und spielt bis heute an seinem Flügel - ein Geschenk seiner vestorbenen Frau.
In der SONNTAGs-Jause war keine Gelegenheit zu einer längeren Aufnahme, daher spielen wir ein Liebelingsstück von Heinrich Neisser an: Mozarts Phantasie in D-Moll.
Zur Person
Heinrich Neisser, 1936 in Wien geboren, studierte nach seiner Matura 1954 Jus an der Universität Wien und wurde Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.Ö.St.V. Rudolfina Wien im Österreichischen Cartellband (ÖCV). 1960 promoviertee Neisser.
Von 1961 bis 1966 war er Sekretär im Präsidium des Verfassungsgerichtshofs. Von 1969 bis 1970 war er Staatssekretär im Bundeskanzleramt, 1987 bis 1989 Bundesminister für Föderalismus und Verwaltungsreform. In der Zeit unmittelbar vor und nach seinem Ministeramt war er Abgeordneter zum Nationalrat (1975–1987 und 1989–1999), und Klubobmann der ÖVP von 1990 bis 1994 sowie Zweiter Nationalratspräsident von 1994 bis 1999.
1989 wurde Heinrich Neisser Honorarprofessor für politische Wissenschaften an der Universität Wien. Seit seinem Ausstieg aus der aktiven Politik 1999 beschäftigt er sich an der Universität Innsbruck wissenschaftlich mit der Geschichte und der Politik der Europäischen Integration, speziell mit der Europäischen Union.
Rezept für Punschkrapfen
Das sehr alte Rezept stammt von Melanie Lauringer, der Urgroßmutter von Sophie Lauringers Mann. Sie war für ihre Backkünste in der Familie im ungarischen Köszeg (Güns) bekannt und so wurde auch dieses üppige Rezept weitergegeben.
Zutaten für den Kuchenteig:
10 Eier
150 Gramm Staubzucker
1 Rippe Kochschokolade
40 Gramm geschälte, geriebene Mandeln
80 Gramm Mehl
Marillenmarmelade
1 Becher Punschglasur
Zutaten für den Punsch:
100 Gramm Kristallzucker
2 Stamperl Inländerrum
1 Bioorange (Saft und geriebene Schale)
0,1 Liter Wasser
Zubereitung:
Aus den 6 Eiern mit 140 Gramm Zucker und 80 Gramm Mehl eine Biskuit backen. Aus 4 Dottern, 70 Gramm Zucker und 1 Rippe geriebener Schokolade, 40 Gramm Mandeln und 4 Eiweiß (zu Eischnee geschlagen) einen zweiten Biskuit backen.
Den ausgekühlten hellen Biskuit in drei Blätter schneiden, das Mittlere und das Schokoladebiskuit in kleine Würfel schneiden und mit dem zubereiteten Punsch übergießen: Zucker, Rum, dem Orangensaft und der abgeriebenen Schale mit 0,1 Liter Wasser aufkochen.
Die untere Scheibe Biskuit in eine Kastenform legen und mit Marillenmarmelade bestreichen, die Punschmasse darauf lverteilen und den obersten Teil des Biskuit leicht mit der Hand andrücken.
Die Mase etwas durchkühlen lassen, in Würfel schneiden und mit Punschglasur überziehen.
Tipp: Alte Kuchenreste eignen sich besonders gut für die Fülle. Durch den Punsch wird die Masse saftig.