Pilger-Boom am Jakobsweg

Reisen
Ausgabe Nr. 30
  • Leben
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Der Weg über Portugal war 2024 einer der beliebtesten Pilgerwege am Jakobsweg.
Der Weg über Portugal war 2024 einer der beliebtesten Pilgerwege am Jakobsweg. ©istock
Die Jakobsmuschel oder auch "Conacha del Peregrino" genannt, ist ein Symbol für das Pilgern am Jakobsweg.
Die Jakobsmuschel oder auch "Conacha del Peregrino" genannt, ist ein Symbol für das Pilgern am Jakobsweg. ©istock
Leo Führer ist der Diözesane Pilgerbeauftragte der Erzdiözese Wien.
Leo Führer ist der Diözesane Pilgerbeauftragte der Erzdiözese Wien. ©Cornelia Grotte
Ein Highlight für den müden Pilger: Die Ankunft vor der Kathedrale in Santiago de Compostela.
Ein Highlight für den müden Pilger: Die Ankunft vor der Kathedrale in Santiago de Compostela. ©istock
Das Fest des Heiligen Jakobus wir in Santiago de Compostela jedes Jahr am 25. Juli groß gefeiert.
Das Fest des Heiligen Jakobus wir in Santiago de Compostela jedes Jahr am 25. Juli groß gefeiert. ©istock

Schriftsteller wie Paulo Coelho und Hape Kerkeling haben über ihre Reise geschrieben: Auch Jahre nach ihren Berichten hält der Boom beim Pilgern auf dem Jakobsweg weiter an. Woher die meisten Pilger kommen und welcher Weg nach Santiago am beliebtesten ist, verraten wir Ihnen hier.

1987 veröffentlichte der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho seinen persönlichen Weg am Jakobsweg als Buch. Und auch seit der deutsche Entertainer Hans Peter Wilhelm "Hape" Kerkeling 2006 seinen berühmten Reisebericht: „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“ veröffentlicht hat, sind schon ein paar Jahre vergangen. Mit seinem Bericht über seine Pilgerreise am Jakobsweg 2001 hat Kerkeling im deutschen Sprachraum einen Pilgerboom ausgelöst.

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Pilger am Jakobsweg

Als Kerkelings Buch im Jahr 2006 erschien waren 101.056 Pilger am Jakobsweg bis nach Santiago unterwegs. Im noch laufenden Jahr 2024 sind schon 240.500 Pilger in Santiago de Compostela angekommen (Stand Juli 2024). Dort liegt das Ziel der Pilgernden: Die Kathedrale, in der die Gebeine von Apostel Jakobus beigesetzt sein sollen.

Jakobsweg: Pilger-Boom nur durch Corona unterbrochen

Nur unterbrochen von den Corona-Jahren 2020 und 2021, ging der Pilger-Boom am Jakobsweg in den Jahren 2022 und 2023 weiter. 2023 kamen 446.000 Pilger in Santiago an, davon 2430 Österreicher. Pilger die nur einen Abschnitt des Jakobsweges zum Beispiel im Weinviertel zurückgelegt haben, kommen in dieser Statistik nicht vor. Im Jahr 2022 waren es 438.300 Pilger und davon 1938 Österreicher. 2024 haben schon 1570 Pilger aus Österreich Santiago erreicht (Stand Juli 2024).

Wie man den Jakobsweg bestreiten kann

Den Jakobsweg kann man zu Fuß, mit dem Rad, zu Pferd, mit dem Segelschiff oder im Rollstuhl zurücklegen. Die beiden beliebtesten Methoden bei den Österreichern sind zu Fuß und mit dem Rad, erzählt Leo Führer, der Diözesane Pilgerbeauftragte der Erzdiözese Wien. Nur einmal hätte Führer in seiner Laufbahn einen Pilgerpass für eine Pilgerreise zu Pferd ausgestellt.

Nach Santiago segeln?

Seit einigen Jahren kann man den Jakobsweg auch mit dem Segelschiff oder dem Rollstuhl zurücklegen. 2024 haben schon 192 Pilger den Weg mit dem Segelschiff und 90 Personen im Rollstuhl zurückgelegt (Stand Juli). „Mit dem Segelschiff muss man sich dann einen Hafen suchen und noch rund 50 Kilometer nach Santiago zu Fuß gehen, da Santiago nicht am Meer liegt“, erklärt Führer.

Die beliebteste Route am Jakobsweg

Die beliebteste Route war 2024 bisher der Camino Francés, also der Jakobsweg, der in Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich startet. Gefolgt vom Camino Portugués und Portugués Costa, der in Porto in Portugal startet. Das sei auch der Weg, für den Leo Führer dieses Jahr die meisten Pilgerpässe in Wien ausgestellt habe.

Woher die meisten Pilger kommen

Die meisten Pilger kamen 2024 mit 93.957 Personen aus Spanien (Stand Juli 2024), gefolgt von 21.043 aus den USA und 14.070 deutschen Pilgern. Die Gründe für die Pilgerreise am Jakobsweg sind vielfältig und reichen von religiösen, über sportliche bis zu touristischen Gründen. 2024 gaben 106.360 Personen an, den Jakobsweg aus religiösen Gründen gepilgert zu sein. 47.786 Personen gaben an, dass Religion für sie kein Grund war den Jakobsweg zu gehen.

Autor:
  • Cornelia Grotte
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