Pfingsten in Österreich: Lustige und skurrile Bräuche

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Blüten säumen den Boden der Michaelerkirche.
Blüten säumen den Boden der Michaelerkirche zu Pfingsten. ©Erzdiözese Wien/ Stephan Schönlaub
Blüten regnen vom Kirchengewölbe der Michaelerkirche herab.
Blütenregen bei der Pfingstfeier 2021 in der Wiener Michaelerkirche. ©Erzdiözese Wien/ Schönlaub
Das Pfingstwunder aus Blütenblättern.
Das Pfingstwunder aus Blütenblättern ist ein Brauch in der Michaelerkirche zu Pfingsten. ©Erzdiözese Wien/ Schönlaub

Brennnesseln im Bett, Strohpuppen vor der Tür oder gestohlene Gegenstände am Dorfplatz: Diese skurrilen Bräuche gibt es in Österreich zu Pfingsten.

Pfingsten, aus dem Griechischen: „Pentekoste“ bedeutet so viel wie „der Fünfzigste“. Für die Christen ist das Fest 50 Tage nach Ostern, die Feier der „Ausgießung“ des Heiligen Geistes. Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu trafen sich seine Jünger laut Apostelgeschichte in der Stadt Jerusalem. In Form von Zungen wie aus Feuer sandte Jesus seinen Jüngern den Heiligen Geist als ein Zeichen.

Pfingsten gilt auch als Tag der Geburtsstunde der christlichen Gemeinde. Zum ersten Mal soll Pfingsten 130 Jahre nach Christus gefeiert worden sein. Das christliche Fest wird am Pfingstsonntag gefeiert und endet mit dem Pfingstmontag. Beide Feiertage werden 2024 am 19. Und 20. Mai gefeiert.

 

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Rosenblüten-Regen zu Pfingsten

Die Sendung des Heiligen Geistes oder auch das „Pfingstwunder“ wird oft in der Form einer Taube dargestellt. Ein mittelalterlicher Pfingstbrauch war daher auch das sogenannte „Heilig-Geist-Schwingen“ bei dem entweder lebende Tauben in der Kirche freigelassen wurden, oder eine geschnitzte Taube durch eine Öffnung in der Kirchendecke herabgelassen wurde. Einige Kirchen lassen rote Blütenblätter aus dem „Heiliggeistloch“ – einem Loch im Gewölbe der Kirche – auf die Kirchenbesucher herabregnen. Die Blütenblätter sollen dabei den Heiligen Geist darstellen, der in der Form von Feuerzungen auf die Jünger herabgekommen ist. In Wien wird dieser Brauch zum Beispiel noch von der Michaelerkirche praktiziert.

Skurrile Bräuche zu Pfingsten

Da sich das Sakrament der Firmung von der Sendung des Heiligen Geistes ableitet, ist Pfingsten auch in Österreich traditionell beliebt für Firmungsfeiern. Aber auch abseits vom kirchlichen Fest gibt es einige skurrile und lustige Bräuche rund um Pfingsten:

Langschläfer sind zu Pfingsten gewarnt: Denn wer am Pfingstsonntag zuletzt aus dem Bett steigt, bekommt eine brennende Überraschung: Dem sogenannten „Pfingstlucke“, „Pfingstochsen“ oder „Pfingstnigl“ werden Brennnesseln ins Bett gelegt.

Pfingststehlen in Oberösterreich

In Oberösterreich lässt man  in der Nacht vom Pfingstsonntag auf den Pfingstmontag am Besten keine beweglichen Gegenstände im Garten liegen. Denn in der sogenannten „Unruh-„ oder „Bosheitsnacht“ ist es üblich, dass junge Leute bewegliche Gegenstände aus Vorgärten stehlen und an einem zentralen Ort im Dorf zusammentragen. Daher heißt dieser Brauch mancherorts auch Pfingststehlen oder „Zamtragn“. Aber auch Pfingsttänze oder das Pfingstschnalzen sind in manchen oberösterreichischen Gemeinden Tradition.

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

 (Apg. 3-4)

Kranzelreiten und Kufenstechen

In Kärnten ist das Kufenstechen oder Kranzelreiten ein bekannter Brauch zu Pfingsten. Das Kranzelreiten in Weitensfelden im Gurktal ist eines der ältesten Brauchtumsfeste in Kärnten. Dabei ist die steinerne Jungfrau auf dem Marktbrunnen in Weitensfeld das Ziel des Wettlaufs. Am Pfingstmontag galoppieren drei Reiter den Weg zu ihr dreimal auf und ab. Der Sieger des Wettlaufs gibt der Statue einen Kuss. 

Pfingstkönig in NÖ

In Niederösterreich, in Patzmannsdorf und Arbesthal, kennt man zu Pfingsten den Umzug des "Pfingstkönigs". Der früher in Niederösterreich verbreitete Brauch wurde in der Zwischenkriegszeit wieder eingeführt.

In Deutschkreutz, im Burgenland, darf man während der Feiertage nicht nähen, sonst näht man den Hühnern „s Lejlou“ (das Legloch) oder „s Oalou“ (Eiloch) zu; das will heißen, sie legen dann nicht. Auch soll man nicht „iwan Houtta“ (über den Hotter, die Gemeindegrenze) gehen, sonst zieht man die Gewitter nach Deutschkreutz.

Was Strohpuppen mit Pfingsten am Hut haben

In der Steiermark gibt es unter anderem den Brauch der sogenannten „Pfingstlotter“ oder dem „Pfingstschwabn“. Dabei handelt es sich um Strohpuppen, die bei einem ledigen Mädchen oder Burschen aufgestellt werden, um ihm oder ihr einen Wink zu geben, dass man nun endlich unter die Haube kommen sollte.

Traditionelle Speisen zu Pfingsten

Besondere Speisen sind zu Pfingsten auch Tradition: So gibt es zu die „Pfingstmilch“, die eine Milchsuppe aus Eiern und Mandeln ist. Aber auch die cremige Maibutter darf beim Pfingstessen nicht fehlen. Die Butter wird aus der ersten Milch des Jahres gewonnen und soll besonders cremig sein. Mancherorts werden auch sogenannte Pfingstbrezn gebacken. Eine beliebte Pfingstspeise sind, auch die „Heiliggeistkrapfen“, welche die sieben Gaben des Heiligen Geistes darstellen sollen: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht.

Autor:
  • Zu sehen ist die Digitalredakteurin Cornelia Grotte
    Cornelia Grotte
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