300 Jahre Pfarre Lichtental
KirchenjubiläumWie an vielen Stellen der Stadt gab es heuer auch in der Pfarre Lichtental in Wien-Alsergrund einen „Baustellensommer“. Pfarrer Bernhard Messer und sein Pfarrteam setzten den schon länger gehegten Wunsch um, das in die Jahre gekommene Pfarrcafé zu erneuern. „Wir wollten, dass sich auch jüngere Leute hier wohlfühlen. Das entspricht unserer Willkommenskultur“, meint Bernhard Messer im Gespräch mit dem SONNTAG.
Über die Sommermonate waren in der Pfarre, in der einst Franz Schubert getauft wurde, fleißige Hände am Werk. Alte Einbaukästen und Möbel wurden aus dem Raum entfernt, die Wände weiß gestrichen, neue Lampen und Leitungen installiert und auch der Fußboden neu gemacht.
Das Pfarrcafé, das jeden Sonntag nach der Heiligen Messe am Vormittag seine Türen öffnet, macht jetzt einen viel helleren und geräumigeren Eindruck. Runde Alt-Wiener Caféhaustischchen und alte Thonet-Sesseln (sie waren bereits in der Pfarre vorhanden) bringen einen Hauch „Alt-Wien“ in den Raum, ebenso einige Details wie ein Broschürenbord aus „Wiener Geflecht“. Das passt gut zum pfarrlichen Biedermeierbau. Sesseln aus Korbgeflecht und eine weiße, an einer Wand entlanglaufende Sitzbank („mit Stauraum für unsere Pfarrgruppen“, freut sich Pfarrer Messer) bieten weitere Sitzgelegenheiten.
An einem eingebauten Küchenteil wird Kaffee gemacht. Hier gibt es auch ein ausklappbares Bord, das zum Einschenken verwendet werden kann. Vor allem die neu gestaltete Beleuchtung bringt mehr Licht ins Lichtentaler Pfarrcafé. Die Bilder sind ein gelungener Mix aus Alt und Neu. Ein Plus ist auch der neue barrierefreie Zugang zum Pfarrcafé.
„Das neue Pfarrcafé kann von Kleingruppen und für den Alphakurs genutzt werden“, sagt Pfarrer Bernhard. „Die Menschen, die zu uns kommen, sollen sich wohlfühlen. Wir bieten keinen Luxus, aber bemühen uns, dass es freundlich und einladend ist.“ Beim Einrichten des Cafés, das am 10. September feierlich eröffnet wurde, kam auch Gebrauchtes zum Einsatz, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Mit Vertrauen in die Zukunft
Mit dem Feiern geht es in der „Schubertkirche“ gleich weiter: Am 23. September feiert die Pfarre Lichtental ihr 300-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn. „Das Jubiläum bedeutet für uns nicht nur Rückblick, sondern auch eine Stärkung, um weiterzugehen“, sagt Pfarrer Messer.
„Die Kirche von Lichtental steht in einer langen Tradition von Menschen, die Gott die Ehre geben und anderen im Grätzl dienen. Gott liebt uns und diese Liebe geben wir heute großzügig weiter. Wir leben Gemeinschaft und heißen dich willkommen, so wie du bist. Du kannst eine persönliche Beziehung mit Jesus haben und ihn immer besser kennen lernen“, fasst der Seelsorger die Vision der Pfarre zusammen. „Als Gemeinde wagen wir Neues, damit Gott und Menschen heute ein Zuhause haben, egal ob im Kirchenraum oder in den Straßen und Häusern von Lichtental.“ Das Jubiläum sei Anlass, voll Vertrauen in die Zukunft zu gehen.
Die Geschichte der Pfarre Lichtental ist eng mit der Entwicklung der Wiener Vorstadt verbunden: 1687 kaufte Fürst Johann Adam Andreas Liechtenstein die „Talwiese unter dem dürren Sporkenbühel“ nahe dem Donauarm (heute: Donaukanal). 1711 hielten die Lichtentaler ihre erste Andacht bei der neu errichteten Annakapelle. Aus dieser entwickelte sich schließlich die heutige, eindrucksvolle barocke Lichtentaler Pfarrkirche. 1723 wurde Lichtental eine selbstständige Pfarre und ist es bis heute.