P. Pius Platz: Von Spanien in den Piaristenorden

Gott ist die Liebe
Ausgabe Nr. 37
  • Meinung
Autor:
P. Pius Platz – der gebürtige Spanier fühlt sich in Österreich wohl. ©privat

Pater Pius Platz sollte eigentlich die Buchdruckerei seiner Familie übernehmen. Sein Weg führte den gebürtigen Katalanen aus Barcelona aber in den Piaristenorden.

Hoffnungvoll“ und „ohne Angst“ sei er, sagt P. Pius Platz bei unserem Gespräch über sein bewegtes und erfülltes Leben.

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Pater Pius, wussten Sie schon immer, dass Sie einmal Priester werden möchten?

Überhaupt nicht! Wenn mich früher jemand gefragt hätte, ob ich mir das vorstellen könnte, hätte ich ihm gesagt: Du spinnst! Aber dann eines Abends – es fällt mir schwer, das richtig zu schildern – habe ich im Gebet eine Stimme gehört, die sagte: ‚Wenn du willst, kann du das auch!‘

Und dann sind Sie gleich bei den Piaristen eingetreten?

Nicht gleich. Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich mich endgültig dazu entschieden habe. Wie Ignatius von Loyola es über die Unterscheidung der Geister gesagt hat, habe ich geprüft, ob der Gedanke daran in mir Freude oder Traurigkeit auslöst. Es war immer Freude da. Ein Verantwortlicher bei den Pfadfindern, bei denen ich dabei war, meinte einmal, die Entscheidung zum Priestertum sei eine Sache der Großzügigkeit. Da war es für mich klar. Das war mein Schlüsselwort.

Sie sind 1959 in den Piaristenorden eingetreten und gleich nach Österreich gekommen.

Ich wollte eigentlich in die Mission gehen, aber dann ist es Österreich geworden. Ich konnte ja schon Deutsch, weil mein Vater Deutscher war und ich für meine Buchdruckerausbildung zwei Jahre in Deutschland gelebt habe. Ich kam nach Wien, zuerst nach Maria Treu, dann nach St. Thekla. Drei Jahre habe ich auch in Rom Theologie studiert. Das war zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Während des Konzils in Rom zu studieren, wie prägend war das?

Sehr. Unsere Oberen waren sehr großzügig und erlaubten uns, bei allen öffentlichen Sitzungen und Vorträgen dabei zu sein. Da war eine enorme Begeisterung, eine Stimmung des Aufbruchs spürbar. Das war sehr schön!

Sie kamen 1973, also vor 50 Jahren nach St. Thekla im 4. Bezirk, wo Ihr Orden die Volksschule betreibt. 22 Jahre haben Sie selbst Religion unterrichtet.

Darüber hinaus war ich viel mit den Pfadfindern und der Jungschar unterwegs. Kinder sind für mich die besten Lehrerinnen und Lehrer. Weil sie so offen für das Wahre und Schöne sind. Wenn man sie gern hat, gehen sie für dich durch dick und dünn. Die Eltern vertrauen sie uns hier in der Schule an, und wir wollen sie so erziehen, dass sie auch als Erwachsene noch Christen sein können.

Hatten Sie in all den Jahrzehnten Ihres Ordenslebens auch einmal eine Krise?

Ich war immer aktiv, mir ist nie fad – eine persönliche Krise hatte ich deshalb nie. Was ich aber bedaure, ist der entsetzliche Missbrauch in der Kirche. Das ist ein Skandal und eine Folge des Klerikalismus. Ein Kleriker wollte ich nie sein. Als Priester bin ich nicht besser als andere, ich habe nicht das Sagen.

Mit dem Nachwuchs in Ihrem Orden sieht es in Europa nicht so gut aus, in anderen Regionen der Welt allerdings schon.

In Afrika und Asien wachsen wir, das stimmt mich hoffnungsvoll. Um die Zukunft der Kirche mache ich mir generell keine Sorgen. Der Herr hat ihr seinen Beistand gegeben. Der Heilige Geist leitet sie.

„Ein Kleriker wollte ich nie sein. Als Priester bin ich nicht besser als andere, ich habe ich nicht das Sagen. “

Pater Pius Platz

Wenn man älter wird, verkleinert sich der Radius normalerweise. Wie geht es Ihnen dabei?

Was ich kann, mache ich. Man sagt mir zwar, ich solle leiser treten, ich bin aber weiterhin aktiv. Ich fahre immer noch täglich mit dem Rad! Das stärkt die Muskulatur. In der Heiligen Schrift heißt es: Wenn Himmel und Erde vergehen, erhebt eure Häupter. Wenn es auf das Ende zugeht: Ich habe keine Angst.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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