Ordensgemeinschaften trotzen der modernen Krisen

Meinung
Ausgabe Nr. 22
  • Meinung
Autor:
Eine Ordensfrau mit Kindern
"Unsere Orden sind geprägt durch eine lange Geschichte." ©Stefan Leitner
Sr. Christine Rod
Christine Rod ist Ordensfrau in der Gemeinschaft der Missionarinnen Christi und Generalsekretärin der Ordensgemeinschaften.
©ÖOK

Ordensgemeinschaften beharren trotz einer oft missverstandenen Rolle in der Kirche, noch immer in ihrer spirituellen und gesellschaftlichen Mission. Wie die Orden Krisen meistern wollen, erfahren Sie im Artikel.

Viele Themen der Weltsynode sind nicht wirklich neu; sie werden seit mehr als 50 Jahren „mitgeschleppt“. Dass es kaum zu Entscheidungen gekommen ist, ist enttäuschend und ermüdend. Dennoch: Wir bleiben dran. Das Dranbleiben ist etwas Tröstliches und gibt die Kraft für Weiteres. Im Synodenpapier selbst werden wir Orden und Ordensleute als „charismatisches Zeichen“ und „prophetisch“ charakterisiert. Das sind große Worte, und wir spüren diese als Zuspruch und Herausforderung zugleich. Wir wissen um die Mühen des gegenwärtigen Ordenslebens, das vielerorts alt, klein und kraftlos geworden ist. Wir erleben einerseits Unverständnis uns und unserem Leben gegenüber; andererseits erleben wir auch Überhöhungen und Idealisierungen. Beides stimmt nicht. Gleichzeitig erfahren wir aber auch Beachtung und Interesse für unser Engagement, für unsere Standpunkte, unsere Spiritualität, unsere Lebensweise.    

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Krisen in Kirche und Gesellschaft

Umbrüchen – wie Kirche und Gesellschaft insgesamt. Unsere Orden sind geprägt durch eine lange Geschichte, durch Strukturen und aufeinander abgestimmte Regelwerke, die in der heutigen digitalen Welt nicht mehr tragen. Was uns aber klar ist: Wir folgen dem Glauben, dass es „doch mehr als das alles geben muss“; wir wollen gewissermaßen einen Platz im Leben offenhalten. Und wir machen die Erfahrung, dass Menschen heute in neuer Weise dafür aufmerksam sind.

Krisen gemeinsam meistern

Wir leben weitgehend nicht allein, sondern in Gemeinschaften, und wir glauben, dass Leben in Gemeinschaft heute, in einer Zeit der Individualisierung – bereits ein prophetisches Zeichen ist. Unsere Gemeinschaften sind Lernorte, in denen wir „trainieren“, zuzuhören, füreinander aufmerksam zu sein, miteinander unterwegs zu sein, gemeinsam den Weg zu suchen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. 
Wir leben in schwierigen Zeiten, aber wir haben Hoffnung. Wir wissen, dass Ordensleben immer schon aus „Baustellen“ bestanden hat, und wir sind auch heute bereit dafür. Wir bleiben im Gespräch, und wir leben in unseren Gestaltungsfeldern auch verstärkt die Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen. Diese Praxis erleben wir bereichernd und „bekehrend“: Diese Wirklichkeit ist mehr als ein theoretisches Wissen und macht weitere Aufgaben und Ämter in der Kirche für Frauen vorstellbar.

Der Kommentar drückt die persönliche Meinung der Autorin aus!

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  • Christine Rod
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