Österreich beim Weltjugendtag 2023
Papst FranziskusVom 1. bis zum 6. August treffen sich Hunderttausende katholische Jugendliche aus der ganzen Welt in Lissabon. Der 37. Weltjugendtag steht unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lukasevangelium, Kapitel 1, Vers 39).
Während der kirchlichen Großveranstaltung feiert Papst Franziskus Freiluftgottesdienste und verbringt mit Jugendlichen einen Vormittag im Marienwallfahrtsort Fatima. Maria sei ein Vorbild für dynamische junge Menschen, die nicht regungslos vor dem Spiegel ihr eigenes Bild betrachteten oder in den sozialen Netzwerken „gefangen“ seien, erklärte Franziskus in seiner Botschaft zum Weltjugendtag. Durch die Coronapandemie wurde das Großereignis um ein Jahr auf 2023 verschoben. Der Bezug zu Maria spiegelt sich auch in der engen Kooperation Lissabons mit dem bekannten Wallfahrtsort Fatima. Die Marienerscheinungen in Fatima 1917 stärken seit damals die Volksfrömmigkeit und das religiöse Leben im Land, das Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine stark antikirchliche Phase erlebte. Fatima wird heute jährlich von mehreren Millionen Pilgerinnen und Pilgern besucht. 10 Millionen Menschen leben in Portugal, rund 88 Prozent sind katholisch.
Drei junge Frauen aus Österreich
Marie-Louise Konradsheim, Helena Pott und Lucia Simon sind drei von dreitausend Jugendlichen aus ganz Österreich, die in diesen Tagen zum Weltjugendtag mit Papst Franziskus nach Lissabon gepilgert sind. Warum sind sie beim Weltjugendtag in Portugal dabei?
Marie-Louise Konradsheim: „Weil der Glaube frei und glücklich macht“
„Der Weltjugendtag bietet für mich eine Gelegenheit, Zeugnis abzulegen für meinen Glauben und für meine Aufgabe, in der Welt Apostel zu sein sowie meine Teilnahme an der Kirche zu bezeugen“, sagt die 19-jährige Marie-Louise Konradsheim. „Dadurch, dass so viele junge Menschen aus der ganzen Welt an einem Ort zusammenkommen, wird jeder Einzelne von ihnen sehen, dass die Kirche nichts Altes, längst Ausgestorbenes ist, sondern vielmehr, dass sie lebendig, voller Leben und aktuell ist“, sagt Marie-Louise, die ab Herbst Philosophie studieren wird. Besonders freut sie sich „auf die Gemeinschaft, die ich dort mit Sicherheit erleben werde“. Ihre Begründung: „In der heutigen Zeit ist es nicht immer leicht, als Christ zu leben und deshalb ist es umso wichtiger, dass man weiß, dass man mit seinem Glauben nicht allein ist.“ Und: „Außerdem freue ich mich darauf, zum ersten Mal den Papst zu sehen – auch wenn es vielleicht nur aus der Ferne ist – und darauf, was er uns Jugendlichen mitgeben möchte.“ Der christliche Glaube ist ihr wichtig, „weil ich erkennen durfte, dass er die Wahrheit ist, zur Wahrheit führt und den Menschen frei und glücklich macht“. Marie-Louise ist der Frage nachgegangen, „ob dieser christliche Glaube Wahrheit oder Lüge ist“. Denn: „Etwas dazwischen gibt es nicht. Nach Betrachten der Realität und der logischen Erkenntnisse bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er wahr ist und dass ich glaube, weshalb ich der Meinung bin, dass man Zeugnis für diesen Glauben ablegen muss, damit auch andere Menschen zur Wahrheit und zum wahren Glück finden.“
Helena Pott: „Weil mir der Glaube immer hilft“
„Es gibt zwei Gründe, weshalb ich zum Weltjugendtag fahre. Einerseits waren meine Eltern schon einige Male bei Weltjugendtagen dabei und haben mir von wahnsinnig coolen Erlebnissen berichtet, von der Nacht am Feld, der Begegnung mit dem Papst, der Vertiefung der Beziehung mit Gott; also alles Dinge, die ich unbedingt erleben möchte“, sagt die 14-jährige Schülerin Helena Pott: „Andererseits kommen meine Freunde mit und mit ihnen so eine Reise zu erleben, möchte ich mir nicht entgehen lassen.“ Helena freut sich am meisten „auf die Vertiefung des Glaubens“. „Es muss wahnsinnig cool sein, wenn so unglaublich viele Jugendliche, die alle christlich sind, zusammen sind und wenn überall in Lissabon gute Stimmung herrscht.“ Der christliche Glaube ist ihr wichtig, „weil Gott und seine Liebe der Sinn unseres Lebens sind“. „Das Christentum vermittelt Grundsätze des Lebens: lieben, dienen, Gutes tun“, sagt Helena: „Der Glaube hilft mir immer, wenn ich denke, dass ich allein bin und glaube, dass mein Leben wertlos ist; der Glaube schenkt mir einfach Hoffnung und Mut.“
Lucia Simon: „Wundervolle Menschen kennengelernt“
„Mein größter Ansporn zum Weltjugendtag zu fahren war, eine junge Kirche zu erleben und dem Papst zu begegnen“, sagt die 15-jährige Schülerin Lucia Simon: „Mein größter Wunsch ist es, in diesen Tagen Gott näherzukommen und meine Beziehung mit ihm zu stärken.“ Besonders freut sie sich „auf die Begegnung mit dem Papst, auf die vielen Jugendlichen und natürlich auch auf die Stadt.“ Außerdem fährt ihre Gruppe auch nach Fatima. Lucia ist der christliche Glaube wichtig, „weil durch ihn habe ich eine Kraft, die mir hilft, mein Leben wirklich so leben zu können und leben zu dürfen, wie es von Gott gewollt ist. Ich habe außerdem durch meinen Glauben so viele wundervolle Menschen kennengelernt, die Kraft aus ihrem Glauben schöpfen.“ Ein besonderes Vorbild für Lucia ist die hl. Katharina von Siena, „die mit ihrem Glauben so viel bewirkt hat“.
Seit 1985 gibt es Weltjugendtage
Erfunden wurde der Weltjugendtag von Papst Johannes Paul II. (1978–2005), der die internationalen Jugendtreffen 1985 ins Leben gerufen hat. Das jeweilige katholische Kirchenoberhaupt lädt junge Christen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Ziel des internationalen Großtreffens ist es, jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, das „junge und aktuelle Geheimnis der Kirche im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst zu entdecken“. Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort sowie rund alle drei Jahre als weltweites Großtreffen organisiert. Papst Franziskus nahm bereits an drei Großtreffen teil, 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro, 2016 in Krakau in Polen und 2019 in Panama.