Neuer Erzbischof gesucht

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 49
  • Hirtenhund
Autor:
Erzbischof Kardinal Schönborn
Die Wiener Erzdiözese steht vor einer Neuausrichtung. ©Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund bellt diese Woche über die Suche nach dem neuen Erzbischof und die Katholische Männerbewegung, die über Slow Sex berichtet.

Wenn ich in diesen Tagen in den heiligen Hallen der Erzdiözese Wien unterwegs bin, so herrscht dort gespannte Stille. Wegen des Advents, möchte man meinen. Doch tatsächlich scheint das laute Schweigen nicht der Ankunft des Herrn zu gelten, sondern der Ankunft eines möglichen neuen Erzbischofs. Zumindest sollen sich die Anzeichen auf die Kunde noch vor Weihnachten verdichten.

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Irrtümer im Advent

Bis es so weit ist, schweife ich unruhig irrend und wirrend umher und schnappe nach zwei Knöchelchen: Zum einen las ich etwa, dass der Adventkranz gar nicht auf den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurückgehen soll, sondern auf den Lyriker Matthias Claudius. Das Gedicht „Lied im Advent“ aus dem Jahr 1800 soll das belegen. „Immer ein Lichtlein mehr im Kranz, den wir gewunden, dass er leuchte uns sehr durch die dunklen Stunden“, liest man darin. Dumm nur, dass es sich dabei um ein Gedicht nicht von Matthias, sondern von dessen Urenkel Herrmann Claudius aus dem 20. Jahrhundert handelt. Dieser lebte von 1878 bis 1980 und war strammer Nazi. Heiße Luft also, die man nicht zu tief einatmen sollte. 

Katholische Männerbewegung empfiehlt Slow Sex

Weitaus witziger die Auslassungen der Katholischen Männerbewegung, die sich in ihrer Zeitschrift Gedanken macht über Männer jenseits der Menopause. Also Sex im Alter. „Jetzt, in den Wechseljahren, sind wir sehr froh, dass wir diese Erweiterung ‚Slow Sex‘ schon früher kennenlernen durften“, wird dort ein (S)Experte zitiert. Nach dem Trend zu Slow Food, Slow Fashion, Slow Travelling jetzt also Slow Sex. Wenn Katholiken über Sex sprechen, wird’s ja meist ulkig – selbst auf der anderen Seite der Alterspyramide, wenn eine junge Katholikin auf dem Portal „Meine Familie“ über das Sexualleben junger Elternpaare spricht. Darin rät die Autorin etwa, „dass der Mann das Herz seiner Frau schon vor der körperlichen Vereinigung erobern soll. Ganz konkret: Indem er den Geschirrspüler ausräumt oder den Boden wischt.“ Kann man nicht erfinden. 

Spannung in der Erzdiözese

Stichwort Männer jenseits der Menopause – und also zurück zur gefühlten Wiener Sedisvakanz: Da raunte die „Kleine Zeitung“ jüngst drei Namen, die angeblich auf dem Dreiervorschlag, der an Rom ergeht, stehen: Michael Landau, Hermann Glettler und Pater Bernhard Eckerstorfer. Eine interessante Spannweite: von einem sozial-prononcierten Caritas-Mann über einen selbstbewusst-kunstsinnigen Innsbrucker Bischof bis hin zu einem bedacht-konservativen Ordensmann. Nicht die schlechteste Ausgangslage, wenn’s denn stimmt. Wie auch immer der Papst entscheiden wird, eines darf ich schon mal jetzt exklusiv verraten: Es dürfte ein Mann werden …

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