„Feuer für Mission in mir entfacht“

"Mission Possible"-Kurs
Ausgabe Nr. 44
  • Spiritualität
Autor:
Miriam Haslauer: Was das Belegen eines Toast-Sandwiches mit „Glauben“ zu tun hat.
Miriam Haslauer: Was das Belegen eines Toast-Sandwiches mit „Glauben“ zu tun hat. ©Privat

Was ein „Speed Toasting“ ist und warum „Mission“ einfach zum Katholisch-Sein dazugehört. Miriam Haslauer hat dazu einen anregenden „Mission ist möglich“-Kurs in Wien besucht.

Dass Mission möglich ist („Mission Possible“), erläutert die Psychologie-Studentin Miriam Haslauer gegenüber dem SONNTAG. Sie hat einen dieser Kurse 2023/24 mitgemacht und war maßgeblich bei der Umsetzung eines „Speed Toasting“-Missionsprojektes beteiligt.

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Was hat dir der „Mission Possible“-Kurs einfach gesagt „gebracht“?

MIRIAM HASLAUER: Der „Mission Possible“-Kurs hat in mir neu das Feuer für Mission entfacht. Der Kurs hat mich auf theoretische und praktische Art und Weise mit Fähigkeiten ausgestattet, die essentiell für den Dialog über Gott und die Begegnung mit Menschen sind. Vor allem das Projekt am Schluss des Kurses hat mich in meinen Fähigkeiten herausgefordert und aus meiner Komfortzone gehen lassen – ich durfte neue Seiten von mir kennenlernen und ausprobieren.

Welches Missionsprojekt wurde dabei konkret umgesetzt? 

Unser Projekt bekam den kreativen Titel „Speed Toasting“. Wir nahmen Kontakt mit einem Studentenheim in Wien auf, um dort einen Abend zu gestalten, an dem sich die Leute untereinander besser kennenlernen und auch wir Kontakte zu den Studierenden knüpfen konnten. Ganz nach dem Prinzip von „Speed Dating/Friending“ führten wir mit Fragen durch den Abend, die ermöglichen sollten, sich mit verschiedenen Menschen auszutauschen. Ein Buffet mit Zutaten zum Selbstbelegen eines Toast-Sandwiches sollte dabei eine gemütliche und einladende Atmosphäre schaffen. Von Smalltalk-Fragen zum Einstieg über tiefere Fragen bis hin zum Gedankenaustausch über Gott und den Glauben entstanden bei unserem Projekt viele spannende Gespräche und Kontakte. Wichtig war es uns auch am Ende des Abends, die Studierenden mit Projekten, Treffen oder Gruppen, in denen der Glaube weiter „entdeckt“ werden kann, zu verknüpfen. Unsere Vision für das „Speed Toasting“ lag darin, einen ersten Begegnungsort zu schaffen, der für die einen oder anderen auf einen weiteren Weg näher zu Jesus führen kann. 
 

Wie hast du die Scheu vor dem Begriff „Mission“ überwunden?  

Mir hat geholfen, ein breiteres Verständnis vom Begriff „Mission“ vermittelt zu bekommen. Mission heißt nicht nur zu „predigen“ oder möglichst vielen fremden Menschen eine Botschaft zu vermitteln. Mission beginnt in der Beziehung zu den Menschen. Wie begegne ich meinen Mitmenschen? Wie liebe ich? Mission kann somit überall gelebt werden: mit Freunden, am Arbeitsplatz, in der Familie. Wie kann ich dort Zeugnis sein und geben? Das macht es vielleicht nicht unbedingt einfacher, aber den Begriff „Mission“ auf jeden Fall zugänglicher und greifbarer. Außerdem erinnere ich mich immer wieder, dass letzten Endes Gott derjenige ist, der Herzen bewegt, verwandelt und rettet. Ich darf Teil seines Planes sein, aber ich muss und soll nicht der Retter selbst sein. Das nimmt den Druck, weitet meine Perspektive und macht Mission zu einem aufregenden Abenteuer. 
 

Ist unsere Kirche missionarisch genug? 

Es gibt definitiv viele verschiedene Organisationen und Gruppen innerhalb unserer Kirche, für die speziell die Mission und Evangelisierung im Vordergrund steht. Es ist mir jedoch ein großes Anliegen, dass Mission auch im „einfachen“ pfarrlichen Kontext wieder mehr gelebt wird: Einerseits innerhalb der Pfarren selbst – dass es Gemeinschaften sind, in denen offener Dialog und Austausch untereinander über persönliche Gotteserfahrungen oder Glaubensthematiken geschieht. Und andererseits darüber hinaus in unserem persönlichen Umfeld – dass dieser Dialog weitergeht und Leute schließlich die Chance haben, in den Pfarren bestehende Gemeinschaften vorzufinden, in denen Gott erfahrbar ist, und sich eingeladen wissen, dort auch selbst Gott zu begegnen. Ich denke, wir dürfen Jesu Auftrag, „hinaus in die ganze Welt zu gehen und das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden“ (Markusevangelium 16,15), ganz persönlich an uns gerichtet verstehen.
 

Wie geht es jetzt weiter, mit diesen Erfahrungen von „Mission Possible“?  

Die Erfahrungen helfen mir immer wieder in Gesprächen mit Studienkolleginnen oder Freunden, die richtigen Worte zu finden, wenn Glaubensthemen oder -fragen aufkommen. Konkret gibt es bei mir in der Heimatpfarre Zeillern in Niederösterreich eine aktive Katholische Jugend, in der wir in regelmäßigen Treffen in einer Kleingruppe den Austausch über Gott und unser Glaubensleben wieder mehr stärken wollen. Auch in Wien habe ich mit der Katholischen Hochschulgemeinde einen Ort gefunden, an dem ich Mission mit anderen leben kann, beispielsweise durch Bibel- oder Jüngerschaftsgruppen. Der „Mission Possible“-Kurs lässt mich Mission mit einem neuen Blick sehen und auf verschiedene „Werkzeuge“ und Gedankenanstöße zurückgreifen, die Mission möglich machen – Mission possible! 

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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