Mit Liebe gemacht

Gedanken zum Sonntag – 10. September
Ausgabe Nr. 36
  • Sonntag
Ein Laib Broit
Brotbacken braucht gute Zutaten, Zeit und viel Liebe. ©Pixabay/fancycrave1

Stefanie Jeller interpretiert in den nächsten Wochen Abschnitte aus dem Römerbrief.

23. Sonntag im Jahresreis, Lesejahr A – 10. September

Ein österreichischer Backwaren-Hersteller wirbt mit folgender Aussage: Sein Toastbrot schmeckt, weil er mit Liebe bäckt. Niemand stellt in Frage, dass es für gutes Brot auch Mehl und Hefe, die richtige Temperatur und Backzeit und verlässliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter braucht. Der Slogan ist offenbar überzeugend, denn er läuft seit über zehn Jahren, wie ich gerade im Internet herausgefunden habe. Dabei habe ich entdeckt, dass es Oblaten gibt mit der Aufschrift „Mit Liebe gemacht“, die man auf selbstgebackenes Brot kleben kann. Die Liebe scheint das Wichtigste beim Backen zu sein.

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Was das mit Paulus und dem heutigen Abschnitt aus dem Römerbrief zu tun hat? Auch für ihn ist die Liebe das, worauf es letztlich ankommt. Er schreibt, dass alle Gebote in dem einen Satz zusammengefasst sind: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe ist die Summe, die Zusammenfassung, aber sie macht die übrigen Gebote nicht überflüssig.

Der erwähnte Satz mit der Nächstenliebe steht genau in der Mitte der jüdischen Weisungen, im Buch Levitikus. Die Leute in Rom wussten das damals natürlich. Spätere Ausleger haben es sich oft zu einfach gemacht. Sie wurden hochmütig gegenüber der jüdischen Tradition. Nach dem Motto: Nur die Liebe zählt!

Es ist jedoch wie beim Brotbacken. Die Liebe ersetzt nicht die Zutaten, nicht das Kneten, das Dehnen und Falten, das
Warten, das Backen. Jeder einzelne Schritt erfordert Geduld – ein anderes Wort für Liebe.

Übrigens, das Rezept, nach dem ich Brot backe, enthält viel Liebe. Es verlangt  gute 20 Stunden Gehzeit. Ich hoffe, man schmeckt es!

 

1. Lesung Hesekiel 33,7–9

Wenn du den Schuldigen nicht warnst, fordere ich aus deiner Hand sein Blut zurück.

So spricht der  Herr: Du Menschensohn, ich habe dich dem Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben! und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg zu warnen, dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen sterben; sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück. Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und er sich nicht abkehrt von seinem Weg, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.

2. Lesung Brief an die Römer 13,8–10

Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.

Schwestern und Brüder! Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Evangelium Matthäus 18,15–20

Wenn dein Bruder auf dich hört, so hast du ihn zurückgewonnen.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werde. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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