„Ich hatte vor, zu sterben“

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 42
  • Spiritualität
Autor:
Portrait Maria Egger
Ihr Glaube gibt Maria Egger heute unendlich viel Kraft und Freude: „Davor hat mir der Glaube kaum etwas bedeutet.“ ©Privat
Frau hält Hände an Brust
Früherkennung rettet Leben: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können die Heilungschancen bei Brustkrebs deutlich erhöhen. ©Panuwat Dangsungnoen

Maria Egger hat bereits zweimal den Kampf gegen Krebs durchlebt. In ihrer Verzweiflung fand sie Trost im Glauben an Jesus, der bis heute ihren Alltag prägt.

In der Familie von Maria Egger ist Krebs genetisch bedingt. 2013 erkrankte sie bereits das zweite Mal an Brustkrebs. Wie lebt sie damit und wie hat Gott Platz in ihrem Leben gefunden?

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Diagnose Krebs mit 34 Jahren

Frau Egger, Sie sind das erste Mal 2001 an Brustkrebs erkrankt. Das war ein großer Schock. 

Ich war 34 und die Ärzte haben mir gesagt, ich werde es nicht überleben. Wie durch ein Wunder habe ich überlebt und danach mein Leben fröhlich weitergeführt. Damals habe ich in der Esoterik mein Heil gesucht. 

Die zweite Krebserkrankung

Bis zwölf Jahre später wieder ein Mammografie-Befund auffällig war. Nun war Ihre andere Brust betroffen. Wie ist es Ihnen ergangen?

Es war sehr heftig. Meine Freunde aus der Esoterik haben mich total im Stich gelassen, als sie erfahren haben, dass ich krank bin. Ich hatte niemanden, der mich unterstützt hat und war noch dazu alleinerziehende Mutter eines Jugendlichen. Ich hatte Todesangst! Ich erinnere mich an die erste Chemo, vor der ich mich sehr gefürchtet habe. In der Nacht davor konnte ich trotz Schlaftabletten nicht schlafen. Irgendwann hat es mir gereicht. Ich bin aus dem Bett, und wollte meine Sachen packen. Ich hatte vor, mich in den nächstbesten Flieger zu setzen und dort, wo er mich hinbringt, zu sterben. Da fiel mir mein Sohn ein, und ich wusste, dass ich ihm das nicht antun kann. 

Vom Scheitern der Esoterik zur Begegnung mit Jesus

Sie haben versucht, sich durch Mantras, die sie durch die Esoterik kennengelernt haben, zu beruhigen. Was ist dann passiert?

Die Mantras haben mir gar nicht geholfen. Aber auf einmal war da dieser Satz: ‚Mein Jesus, Barmherzigkeit!‘ Ich weiß bis heute nicht, wo der herkam. Davor hat mir der Glaube kaum etwas bedeutet. Der Satz hat mir große Ruhe geschenkt. Ich habe ihn immer wieder wiederholt. Und auf einmal habe ich vor meinem inneren Auge Jesus am Kreuz gesehen, blutig geschlagen, mit einer großen Wunde an der linken Schulter. Das hat mich so berührt! Ich war zu diesem Zeitpunkt wirklich ganz tief unten, habe Jesus davor nie beachtet – und dann zeigt er sich mir. Das hat mir unendlich viel Kraft gegeben. Bis heute bin ich dafür dankbar. Ich glaube, durch den Krebs und die Todesangst hat sich in mir eine Tür geöffnet, durch die Gott eintreten konnte.  

„Auf einmal war da dieser Satz: ‚Mein Jesus, Barmherzigkeit!‘ Ich weiß bis heute nicht,  wo der herkam. “


Maria Egger 

Wie Gott nach dem Krebs Platz im Leben fand

Was hat sich durch diese Erfahrung in Ihrem Leben geändert?

Sehr viel! Gott hat mich geführt. Ich habe viele Leute kennengelernt. Zum Beispiel eine alte Nachbarin, von der ich nicht wusste, dass sie tiefgläubig ist. Sie habe ich in der Heiligen Messe getroffen. Ich habe viele Bücher gelesen, besonders die Biografien von Heiligen. Ich bin sogar Lektorin geworden, obwohl ich mir das früher gar nicht zugetraut hätte. Dass ich mein Heil davor so lange in der Esoterik gesucht habe, beschämt mich noch heute. 

Mit Glaube gegen den Krebs

Wie leben Sie Ihren Glauben im Alltag?

Ich arbeite seit dreißig Jahren in der Wiener Innenstadt bei Tostmann, ein Job, der mir auch in schwierigen Zeiten Stabilität gegeben hat. Oft gehe ich vor oder nach der Arbeit in die Messe im Stephansdom. Wenn ich in der Früh meinen Kolleginnen erzähle, woher ich gerade komme, sind die meistens baff. Ich rede aber nicht so viel über meinen Glauben, weil ich davon überzeugt bin, dass man weniger reden, dafür mehr vorleben soll.

Schlagwörter
Autor:
  • Sandra Lobnig
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