Mit Hildegard von Bingen erholsam schlafen

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Frau schreibt in ihr Tagebuch
Frau schreibt in ihr Tagebuch ©iStock/Avosb

„Innere Unruhe“, „Nicht runterkommen“, aber auch übertriebener Bildschirmkonsum können zu Einschlaf- und Durchschlafstörungen führen. Diese sind laut einer Studie in Österreich im Zunehmen begriffen. Hildegard-von-Bingen-Expertin Brigitte Pregenzer gibt in unserer aktuellen Folge Tipps für die optimalen Schlafbedingungen und informiert über natürliche Mittel der Hildegard-Medizin, die beruhigend und schlaffördernd wirken.

Gehst du zur Ruhe, so schreckt dich nichts auf, legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf“, schildert das Buch der Sprichwörter (3,24) die optimale Nachtruhe. Aus biblischer Sicht begibt sich der Mensch im Schlaf unter den göttlichen Schutz. Guter Schlaf gilt als Zeichen eines guten Lebens, das Gott gefällt. Doch nicht alle können sich über erquickenden Schlummer freuen. Laut einer Studie der MedUniWien (2018) gibt es eine deutliche Zunahme an Schlafproblemen in Österreich. So klagen 30 Prozent der Befragten über Einschlafstörungen, 51 Prozent über Durchschlafstörungen. Als Ursache werden häufig „innere Unruhe“, „Nicht-Runterkommen“ und „Probleme wälzen“ genannt. Wir sprechen in dieser Folge unserer Winter-Serie mit Brigitte Pregenzer, Expertin für die Hildegard-Medizin und Buchautorin, über das Thema und erhalten Tipps, wie wir leichter zu einem guten Schlaf finden können.

Brigitte Pregenzer ist Hildegard-von-Bingen-Expertin und Buchautorin.

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Schlafverhalten überdenken

„Die Menschen schlafen heute im Durchschnitt ein halbe Stunde weniger als noch vor 20 Jahren. Eine halbe Stunde weniger macht auf die Woche gerechnet viel aus. Ausreichend Schlaf ist aber sehr wichtig, weil sich unser vegetatives Nervensystem dabei erholen kann und wir in den Träumen unsere Belastungen verarbeiten“, erklärt die Hildegard-Expertin.
Bei Schlaflosigkeit und Schlafstörungen ist es zunächst ratsam, die eigenen Verhaltensmuster zu überdenken: „Wie schaut mein Tag aus? Wie hektisch geht er zu Ende? Was packe ich noch alles in den Abend? Wie viel Medienkonsum gibt es am Abend und wie sieht mein Handyverhalten aus?“, regt Brigitte Pregenzer, zum Nachdenken an. Fernseher und Handy haben demnach im Schlafzimmer nichts zu suchen und auch auf Elektro- bzw. Funkwecker sollte verzichtet werden. „Man ist erstaunt, welche Unsitten in den Schlafzimmern Einzug halten – dass Menschen fernsehen bis sie meinen müde zu werden, aber man wird davon nicht müde, sondern nur aufgedreht“, warnt die Expertin. Störfelder hätten, während wir schlafen, großen Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem.

Das Schlafzimmer gut lüften und nach Möglichkeit den Abend ruhig verbringen, sind erste Schritte für eine gute Nachtruhe. „Ich empfehle, eine Stunde vor der Schlafenszeit auf Computer, Tablet, Smartphone und Fernsehen zu verzichten“, sagt Brigitte Pregenzer.

Hildegard von Bingen: Rituale für den Abend

„Ein gutes Abend-Ritual wäre es, den Tag in Ruhe zu überdenken und den Feier-Abend wieder zu genießen“, sagt die Autorin. Die Kirche bietet für den Abend eine Reihe guter Traditionen wie das Vesper-Gebet, die Komplet (Nachtgebet aus dem Stundenbuch) oder das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit (Rückbesinnung auf den Tag nach Ignatius von Loyola). Auch Tagebuchschreiben kann helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen. Folgende einfache und natürliche Mittel wirken laut Hildegard von Bingen bei Schlafproblemen, wie Expertin Pregenzer ausführt: „Ein einfaches Mittel ist, Maronihonig täglich vor dem Schlafengehen einzunehmen. Er stärkt die Leber. Wenn jemand im Bereich von drei Uhr nachts wach wird, zeigt das, dass die Leber stark am Arbeiten ist – man kann sie so unterstützen. Maronihonig beruhigt und sorgt für einen angenehmen Schlaf“.

Maronihonig gibt es im Hildegard-Fachhandel, ist aber auch einfach selber zu machen. Das Rezept: 500 g Bienenhonig erwärmen und mit 120 g Maronimehl gut verrühren. Man kann ihn auch als Brotaufstrich oder in Marinaden verwenden.

Beruhigendes aus der Natur

Ein weiteres Mittel ist der gelöschte Wein/Traubensaft. Das Rezept: 100 ml Rotwein/Traubensaft in einer Pfanne fast zum Kochen bringen, bis er kleine Bläschen wirft („simmert“) und in dem Moment mit 50 ml Wasser ablöschen und die Pfanne gleich vom Herd nehmen. „Diesen Wein oder Traubensaft eher am früheren Abend schluckweise trinken – er muss jeden Abend frisch zubereitet werden“, empfiehlt Brigitte Pregenzer.

Die Kubebe (eine Pfefferart, erhältlich im Fachhandel) ist ebenso hilfreich, wenn sie untertags gekaut wird. Ein bekanntes Mittel, das schlaffördernd wirkt, ist Mohn: „Wir können zwei Kaffeelöffel ungemahlenen Mohn in Müsli, Apfelkompott oder Tee streuen. Wir können ihn auch in Form von Mohnstrudel und Mohnkuchen genießen. Er wirkt generell innerlich beruhigend“, erklärt die Hildegard-Expertin.

Beruhigung und Entspannung erfolgt auch über die Nase: Betonikakraut- und Lavendelduftkissen haben sich bei Schlafproblemen bewährt. Wichtig seien beim Schlafen vor allem die Rahmenbedingungen: warme Füße und die richtige Temperatur im Schlafzimmer (ideal sind 18 Grad). Ein gutes Mittel zur Beruhigung sind auch Balsamtropfen (im Fachhandel). Kindern mit Schlafproblemen hilft gelöschter Traubensaft, wichtig ist hier, immer auf die gleiche Schlafenszeit zu achten.

„Als ,Schlafzimmerstein’ sollte der Jaspis unter jedem Kopfkissen liegen, denn er sorgt für einen ruhigen Schlaf und nimmt Alpträume“, schließt Brigitte Pregenzer ihre Tipps für eine gute Nacht.

Beruhigende Abendrituale wie ein Tagebuch bzw. Tagesrückblick fördern die Nachtruhe.

Bienenhonig und Lavendelduft wirken beruhigend und fördern den Schlaf.

Hildegard von Bingen – ganz Ordensfrau – empfahl bei nächtlicher Schlaflosigkeit übrigens einfach aufzustehen und zu beten.

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Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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