Kurt Krenn: Ministrantinnen doch akzeptiert
AnekdotenAm 25. Jänner 2014 ist Kurt Krenn verstorben. Der wortgewaltige Oberösterreicher war von 1987 bis 1991 Weihbischof der Erzdiözese Wien und von 1991 bis 2004 Diözesanbischof von St. Pölten.
Mit seinen durchaus umstrittenen Ansichten machte er sich nicht nur Freunde. Ja, er galt als streitbar und focht so manche heftige Diskussion mit Gläubigen, Priestern, Ordensleuten und Pfarrern aus. Unter anderem beharrte er lange vehement darauf, dass Mädchen nicht ministrieren dürften.
Er war erst kurz Bischof von St. Pölten, als er sich zu einer Visitation der kleinen Wienerwald-Pfarre St. Christophen ansagte. Das war 1992, am Höhepunkt der Diskussion über das Thema. Die Pfarre hatte Ministrantinnen und dachte nicht daran, sie just bei der Bischofsmesse nicht mitmachen zu lassen. Im Gegenteil, man wollte den Bischof ein wenig austesten.
Und so ließ man nicht nur Mädchen ministrieren, sondern teilte die bewährte Oberministrantin Maria sogar für die Händewaschung ein. Sie sollte dem Bischof Wasser und Handtuch reichen. Gespannt wartete die ganze Pfarre, wie Krenn reagieren würde. Würde er das Mädchen brüskieren und seine Hände zurückziehen? Aber – es geschah nichts dergleichen. Der Bischof verzog keine Miene und ließ die Ministrantin gewähren. Auch nach der Messe und bei der abschließenden Visitationsbesprechung verlor er kein Wort über die Mädchen und schon gar kein negatives.
Im selben Jahr wurden Ministrantinnen durch einen Erlass von Papst Johannes Paul II. offiziell erlaubt. Und in der Zwischenzeit ist es selbstverständlich, dass Mädchen und Buben in der Messe ministrieren.