Mein Rucksack ist leicht
14. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 9. Juli 2023In unserer Zeit sind Rucksäcke sehr beliebt. Nicht nur zum Wandern! Auch in der Stadt sieht man viele Rucksäcke. Sie sind nicht nur praktisch, sondern auch ein modisches Accessoire. Den einzigen Fehler, den man beim Tragen eines Rucksacks machen kann, ist, dass man zu viel Schweres in ihn hineinsteckt. Dann wird der Rucksack schnell zur plagenden Last. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen mit ziemlich schweren Lebensrucksäcken herumlaufen. Bei jungen Menschen ist es der Leistungsdruck, der sie müde macht. Andere tragen schwer an erworbenen Glaubenssätzen über sich selbst: „Ich bin nicht genug! Zu wenig schön, zu dumm, zu wenig erfolgreich! Ich gehöre nicht dazu!“ Wieder andere haben in ihrem Rucksack schwere Vorurteile über andere. Sie kommen nicht los davon! Oft sind es Krankheiten, die Menschen niederdrücken, sodass sie wie gebückt durchs Leben gehen.
Jesus lädt die Menschen ein, sein Joch auf sich zu nehmen. In unsere Sprache übersetzt heißt das: Alle, die schwer am Leben tragen, sollen ihre Rucksäcke aufschnüren und entrümpeln. Oft sind es gerade die Lasten aus der Vergangenheit, die wir seit Jahren herumschleppen, aber eigentlich gar nicht mehr brauchen. Jesus will, dass wir von ihm lernen, unseren Lebensrucksack richtig zu packen. Als Erstes gehört in den Rucksack eine große Portion Vertrauen zu sich selbst und zu Gott, der uns in dieses Leben gestellt hat. Gewiss tut auch ein Packen Versöhnungsbereitschaft gut. Damit kann man sich von alten Konflikten befreien. Das Wichtigste im Rucksack Jesu ist die Liebe. Sie macht das Leben leicht. Denn mit Liebe kann man alles ertragen.
1. Lesung Sachárja 9,9–10
Der Retter Israels kommt als demütiger König. Durch ihn wird Gott das Heil allen Völkern bringen.
So spricht der Herr: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Éfraim und die Rosse aus Jerusalem, ausgemerzt wird der Kriegsbogen. Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde.
Psalm 145,1–2.8–9.10–11.13c–14
Ich will dich erheben, meinen Gott und König,
ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.
Jeden Tag will ich dich preisen
und deinen Namen loben auf immer und ewig.
Der HERR ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Huld.
Der Herr ist gut zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke,
deine Frommen sollen dich preisen.
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden,
von deiner Macht sollen sie sprechen.
Treu ist der HERR in seinen Reden,
und heilig in all seinen Werken.
Der Herr stützt alle, die fallen,
er richtet alle auf, die gebeugt sind.
2. Lesung Brief an die Römer 8,9.11–13
Gehorsam gegenüber der Thora genügt nicht. Allein die Bindung an Christus bringt Leben.
Schwestern und Brüder! Ihr seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.
Evangelium Matthäus 11,25–30
Jesus dankt seinem Vater im Gebet, dass er bei den einfachen Leuten Glauben gefunden hat. Er verspricht ihnen Ruhe für die Seele, wenn sie von ihm lernen.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net