Maulbertsch: Barock mit Licht und Farbe

Sonnige Jubiläen
Ausgabe Nr. 26
  • Kunst und Kultur
Autor:
Himmlische Familienbande: Franz Anton Maulbertsch, Die Heilige Sippe, um 1755.
Himmlische Familienbande: Franz Anton Maulbertsch, Die Heilige Sippe, um 1755. ©Belvedere Wien
Kühnes Malergenie: Franz Anton Maulbertsch, Frühes Selbstbildnis, um 1750.
Kühnes Malergenie: Franz Anton Maulbertsch, Frühes Selbstbildnis, um 1750. ©Belvedere Wien

Unter dem Motto „Sonnige Jubiläen“ schauen wir in dieser SONNTAG-Sommerserie auf Persönlichkeiten aus Kunst und Kirche sowie klösterliche Zentren, die in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiern. In unserer ersten Folge geht es um den Barockkünstler Franz Anton Maulbertsch.

Franz Anton Maulbertsch (1724–1796) schuf mit ausdrucksstarken Sakralwerken spirituelle Tiefe. Das Belvedere widmet dem revolutionären Barockgenie eine sehenswerte Ausstellung. Maulbertsch war zu Lebzeiten bekannt für seine lebendige Farbgebung und seine beeindruckende Lichtregie. Diese Merkmale machten ihn bei kirchlichen Auftraggebern besonders beliebt. Seine Fresken und Altarbilder schmücken zahlreiche Kirchen und Klöster. Darunter sind Werke wie die Deckenfresken in der Wiener Piaristenkirche, die philosophische Bibliothek des Klosters Strahov in Prag und der Riesensaal der Innsbrucker Hofburg.

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Belvedere Wien ehrt Franz Anton Maulbertsch

Das Belvedere in Wien ehrt den außergewöhnlichen Barockmaler anlässlich dessen 300. Geburtstags derzeit mit einer faszinierenden Ausstellung. Die Schau, die im Rahmen der Reihe „IM BLICK“ stattfindet, beleuchtet das unkonventionelle und freie Schaffen des Künstlers, dessen Werke durch radikale Kompositionen und Farbgebungen beeindrucken.

Maulbertsch galt als "kühner Geist"

In seinen Dreißigern galt Maulbertsch als ‚kühner Geist‘. Bereits damals hatte er mit seinem Hauptwerk in der Wiener Piaristenkirche Begeisterung entfacht.“ Die Ausstellung zeigt, wie Maulbertsch mit traditionellen Konventionen brach und einen expressiven Stil entwickelte, der bis heute fasziniert“, hebt Generaldirektorin Stella Rollig die außergewöhnliche Modernität von Maulbertsch hervor.

Starke spirituelle Atmosphäre

Meisterhafte Lichtregie und die dynamische Komposition kennzeichnen viele Fresken und Altarbilder des Barockgenies. Mit seinen Lichtinszenierungen verstärkte Maulbertsch die spirituelle Atmosphäre seiner sakralen Kunstwerke wie in der aktuellen Ausstellung etwa im Gemälde „Die Kreuzaufrichtung“ (1757/1758) zu sehen ist. Zuweilen steigerte der Maler seine Figuren ins Beinahe-Groteske, was ihnen eine zusätzliche Ausdruckskraft verleiht. Das kommt etwa in Märtyrerszenen oder anderen dramatischen religiösen Ereignissen zum Ausdruck.

Maulbertsch aus dem Kreis der Akademie der bildenden Künste

Maulbertsch zählt zu jenen Künstlern aus dem Kreis der Akademie der bildenden Künste in Wien, die um 1750 mit den Konventionen brachen und einen ausdrucksstarken Stil pflegten. Er selbst entwickelte sich zu einer prägenden Figur in der Malerei der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa.

Schon zu Lebzeiten bedeutend

Das Belvedere besitzt den weltweit größten geschlossenen Bestand an Gemälden des Künstlers aus allen Schaffensperioden. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Maulbertsch begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Kurator Georg Lechner betont die Bedeutung dieser Forschungen: „Die Beschäftigung mit Maulbertsch und seinem Umkreis zeigt, welche Bedeutung der Künstler bereits zu Lebzeiten hatte.“

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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