Maskottchen zum Heiligen Jahr
HirtenhundMerken Sie es? Es geht aufwärts mit der Kirche! Im OGM-Vertrauensindex haben wir uns im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte verbessert. Von -30 auf -27 Prozent. OK, vom Ranking her reicht es immer noch nur für den vorletzten Platz zwischen „Soziale Medien“ und „Versicherungsunternehmen“, aber, hey, es weht frischer Wind: Das Frauendiakonat ist – wenn auch „noch nicht reif“ – zumindest nicht vom Altar, Pardon, vom Tisch, in der Kathedrale Saint-Flour in Frankreich darf weiterhin Schinken reifen und das Heilige Jahr 2025 wird sowieso ein „Burner“. Vielleicht im wahrsten Sinne, wenn die Ewige Stadt sich mit ihren erwarteten 34 Millionen Pilgern in den Sommermonaten in einen Glutkessel verwandelt.
Moderne Ablassversprechen im Heiligen Jahr
Heilige Jahre haben natürlich etwas Angestaubtes. Ein „vollkommener Ablass“ zwecks Verkürzung der Zeit im Fegefeuer lockt selbst hart gesottene Katholiken nur mehr bedingt. Auch wenn die „Vatikanische Pönitentiarie“ sich größte Mühe in Sachen Marketing gibt und eben jenen Ablass durch heldenhafte Bußakte wie den Verzicht „auf sinnlose Ablenkungen“ in Form von digitalen oder sozialen Medien verspricht. Leider funkte nun ein benachbartes Büro – das Dikasterium für Evangelisierung – dazwischen und präsentierte genau das, worauf es doch zu verzichten gilt: ein digitales Maskottchen zum Heiligen Jahr, „Luce“ genannt. Bekleidet mit einem gelben Regenmantel, schlammverschmierten Stiefeln und einem Pilgerkreuz habe die (oder das?) blauhaarige Luce die Aufgabe, junge Pilger zum Glauben zu führen, heißt es seitens des Dikasteriums. Auf Social Media ist Luce bereits ein Renner – tausendfach geteilt, mindestens genauso oft allerdings auch verlacht. Denn in seinem japanischen Anime-Stil reiht es sich mühelos in die Liste der peinlichsten Maskottchen ein – irgendwo zwischen dem Amöben-artigen Maskottchen der Pariser Olympischen Spiele und den beiden rot-weiß-roten Witzfiguren „Trix“ und „Flix“ von der Euro 2008 in Österreich.
Schinken in Glockentürmen reifen lassen
Nein, Schuster, bleib bei deinen Leisten – und Kirche bei den deinigen. Und lass lieber guten Schinken in deinen Hallen reifen. Kein Schmäh: Seit zwei Jahren verdient man in Saint-Flour gutes Geld nebenher, indem man im Glockenturm 60 Schinken reifen lässt und dann an Feinkostläden verkauft. Der Denkmalschutz sagte allerdings „Non!“ – angeblich würde das heruntertropfende Fett die Bausubstanz schädigen. Nun hat sich die Kulturministerin persönlich eingemischt – und hofft auf Fortführung. Um es mit einer zentralen, berühmten Aussage der jüngsten Weltsynode zu sagen: Die Sache, Pardon, die Schinken sind wohl „noch nicht reif“.