Leiden und Erlösung am Kalvarienberg
Was wir der Kirche verdankenIn Hernals (Wien 17) bietet der berühmte Kalvarienberg eine anregende Meditation der sieben Hauptsünden und der sieben Tugenden.
Die Bezeichnung „Kalvarienberg“ leitet sich von der lateinischen Übersetzung von „Golgota“ – „Calvariae locus“ für „des Schädels Ort“ („calva“ – „Hirnschale“) ab. In der Barockzeit wurden hierzulande großartige Kalvarienberge errichtet, einer der bekanntesten findet sich in Hernals (Wien 17).
Ein gegenreformatorischer Bau
Im 16. Jahrhundert war Hernals unter der Herrschaft der Jörger von Tollet gleichsam zu einer Hochburg des protestantischen Glaubens rund um Wien geworden. Im Zuge der katholischen Erneuerung forcierte man daher die Idee, den Gläubigen das Leiden Jesu vor Augen zu stellen: begehbar und bildhaft. Ab 1639 schuf man einen „Leidensweg“, der vom Stephansdom über das Schottentor bis zur Hernalser Bartholomäuskirche führte. Auf diesem Weg wurden damals sieben „Stationen“ errichtet, kleine Kapellen mit vollplastischen Skulpturen. 1683 zerstörten die Türken im Zusammenhang mit der Belagerung von Wien diese Kreuzwegstationen. Zwischen 1709 und 1714 ließen engagierte Wiener Bürger an der Stelle der heutigen Pfarrkirche einen Kalvarienberg mit 14 kapellenartigen Andachtsstätten errichten. „Amoi in da Fostnzeit geht ma aum Kavariberg!“ – Dies war das Motto großer und kleiner Wallfahrten nach Hernals. Aufwärtssteigend kann man den siebenteiligen Reliefzyklus „Jesus büßt die Hauptsünden“ betrachten; oben steht die weithin sichtbare Kreuzigungsgruppe; abwärtsgehend, wieder in sieben Stationen, steht den Pilgern der Zyklus „Maria lehrt die Tugenden“ vor Augen. In die hufeisenförmig angelegte künstliche Anhöhe hinein wurde die Bergkirche gebaut, der Vorgängerbau der heutigen Kirche.
Besser: die Vorösterliche Bußzeit
„Die Zeit der großen Wallfahrten ist längst vorbei – die dreiteilige Botschaft unseres Kalvarienbergs ist aktuell geblieben“, sagt Pfarrer Karl Engelmann: „Was hindert den Menschen an einem erfüllten Leben? Wodurch und auf welche Weise wandelt sich das Leben? Was bedeutet erlöstes Leben?“
Intensives Programm in der Fastenzeit
Kalvarienbergkirche (Wien 17., St.-Bartholomäus-Platz) – geöffnet: bis Ostersonntag, 31. März, täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr. Führungen: Freitag, Sonntag, 15:00 Uhr bis inkl. Palmsonntag, 24. März. Karwoche: Mi., 27. März, 15:00 Uhr. Teilnahme kostenlos. Sonderführungen für Gruppen nach Vereinbarung: Tel. (01) 406 89 45-0. Das „Halleluja-Standl“ vor der Kirche bietet kunsthandwerklichen Osterschmuck aus der „Kreativwerkstatt“ für pfarrlich-karitative Zwecke.
Geöffnet: bis Karsamstag, 30. März, täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr.