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Zweiter Sonntag der Osterzeit , Lesejahr C – 27. April
Ausgabe Nr. 17
  • Sonntag
deckenfenster der Donau-City-Kirche in Wien
Die Wunde Jesu öffnet den Blick in den Himmel – Deckenfenster in Heinz Tesars
Donau-City-Kirche in Wien.
©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Pater Karl Schauer OSB

Zweiter Sonntag der Osterzeit , Lesejahr C – 27. April

Die Jünger hatten die Türen verschlossen, mehr noch ihre Herzen. Sie waren an die Grenzen ihres Denkens gekommen, in die Abgründe ihrer Vergangenheit mit diesem Jesus und in die Aussichtslosigkeit ihrer Gegenwart und Zukunft. Sie konnten nicht wirklich glauben.

 

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Das Kreuz des Gekreuzigten hatte ihren Glauben ruiniert, ihr Vertrauen vernichtet, ihre Nachfolge beendet. Sie wollten Beweise, Sicherheiten, Erfolge und seine Nähe. Daraus wurde nichts. Es blieben Zweifel, Ängste, die Bodenlosigkeit und grenzenlose Skepsis. Auch sie hatten noch nicht begriffen: Mit Gott macht man keine Bilanzen!

Doch ich mag sie, diese Zwölf, diesen „heiligen“ biblischen Rest der Skeptiker und Zweifler. Ich würde auch gut zu ihnen passen. Der gekreuzigte Gott hat sie alle ins Bodenlose gestürzt und ihr Tun und Reden der Lächerlichkeit ausgesetzt. Nur einer bewahrt einen klaren Verstand und einen kühlen Kopf, Thomas, genannt Zwilling, der zuerst, als der Auferstandene durch die verschlossene Tür zu ihnen kam, nicht mit ihnen war. Auf Geheiß des Auferstandenen streckt er seinen unerbittlichen Finger aus, legt diesen in seine geöffnete Seite und auf die von den Kreuznägeln zerfleischten Hände. Und er glaubt!

Glaube auf Distanz macht ungläubig, der Glaube ohne Berührung bleibt hinter den verschlossenen Türen meines Lebens, Glaube ohne Begegnung mit dem Auferstandenen wird zu Einbildung, manchmal zum Eintopf widersprüchlicher Spiritualität. Der Glaube an ihn aber öffnet die verschlossenen Türen meines Lebens und er hält auch meine Zweifel, die Blindheit und mein Hadern mit Gott aus. Ein solcher Glaube gibt Gott und mich nicht auf.

„Herr, ich glaube dir!“ – das ist mein Ostern. Und seine Ermutigung für uns: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Und: „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“

1. Lesung Apostelgeschichte 5,12–16

Ewiggestrige haben schon oftmals eine Kriminalgeschichte der Kirche versucht. Die Lesung aus der Apostelgeschichte erzählt eine Erfolgsgeschichte. Doch die Kirche ist nur Werkzeug dieser Geschichte.

Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Sálomos zusammen. Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hi­naus und legte sie auf Betten und Liegen, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Städten rings um Jerusalem strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.

2. Lesung Offenbarung 1,9–11a.12–13.17–19

Ein Hoffnungs- und Trostwort für die Christen der frühen Verfolgungszeit. Der Autor der Offenbarung schreibt als Gefangener und Bedrängter. Sein Wort gilt allen, die auch heute vom Leben ausgegrenzt sind.

Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis, in der Königsherrschaft und im standhaften Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus. Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune. Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden in Kleinasien. Da wandte ich mich um, weil ich die Stimme erblicken wollte, die zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn; er war bekleidet mit einem Gewand bis auf die Füße und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.

2. Lesung Offenbarung 1,9–11a.12–13.17–19

Ein Hoffnungs- und Trostwort für die Christen der frühen Verfolgungszeit. Der Autor der Offenbarung schreibt als Gefangener und Bedrängter. Sein Wort gilt allen, die auch heute vom Leben ausgegrenzt sind.

Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis, in der Königsherrschaft und im standhaften Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus. Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune. Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden in Kleinasien. Da wandte ich mich um, weil ich die Stimme erblicken wollte, die zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn; er war bekleidet mit einem Gewand bis auf die Füße und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr C, Freiburg u. a. 2018. © staeko.net

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