Kraft aus der Gottesbegegnung
2. Fastensonntag2. Fastensonntag, Lesejahr B – 25. Februar
Berge sind Orte der Gottesbegegnung. Am Berg Horeb begegnet Mose Gott im brennenden Dornbusch, später erfährt Elija dort Gott. Am Berg Sinai erhält Mose die Gebote. Jesus predigt auf einem Berg. Viele Menschen machen die Erfahrung der Nähe Gottes, wenn sie auf einem Berg sind, so wie es von den drei Jüngern hier mit Jesus erzählt wird. Es ist ihre Bergerfahrung.
Die erzählte Geschichte wirkt wunderbar, fast unglaublich. Die Apostel erleben eine überwältigende Begegnung mit Jesus, die sie ziemlich herausfordert. Das zeigt die Reaktion des Petrus. Er möchte Hütten bauen, damit sie bleiben können und der Augenblick möglichst lange dauert. Aber es geht um etwas anderes. Sie sollen verstehen, mit welcher Sendung Jesus gekommen ist und was Jesus von ihnen will.
Die erste Aufgabe der Jünger damals wie heute ist, auf Jesus zu hören. Die Botschaft Jesu setzt fort, was im Gesetz und bei den Propheten steht, für die Mose und Elija stehen, in der Bibel Israels, dem Alten Testament. Die Zehn Gebote und die prophetischen Mahnungen haben bleibende Gültigkeit. Rätselhaft bleibt für sie jetzt noch das Wort von der Auferstehung.
Die Jünger müssen wieder in den Alltag zurück. Für sie gilt dasselbe wie für die Kirche und die Gemeinden heute. Es gibt Momente der Christusbegegnung, die Kraft geben und so schön sind, dass wir uns wünschen, sie würden nicht vergehen. Aber der Auftrag an die Kirche und die Gläubigen ist anders, wir sollen aus den Erfahrungen Kraft gewinnen, um anderen davon Zeugnis zu geben.
1. Lesung Genesis 22,1–2.9a.10–13.15–18
Das Opfer unseres Vaters Abraham
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. Er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Ísaak, geh in das Land Moríja und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar! Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham dort den Altar, schichtete das Holz auf. Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu und sagte: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten. Abraham erhob seine Augen, sah hin und siehe, ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
Psalm 116 (115),10 u. 15.16–17.18–19
Ich glaube – auch wenn ich sagen muss:
Ich bin tief erniedrigt!
Kostbar ist in den Augen des Herrn
der Tod seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht,
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd!
Gelöst hast du meine Fesseln.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen,
ausrufen will ich den Namen des Herrn.
Meine Gelübde will ich dem Herrn erfüllen
in Gegenwart seines ganzen Volkes,
in den Höfen des Hauses des Herrn,
in deiner Mitte, Jerusalem.
2. Lesung Römer 8,31b–34
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont.
Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Evangelium Markus 9,2–10
Es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien ihnen Elíja und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net