Kräuterwanderung: Ein Stück Natur

Gesundheit
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Bei Kräuterwanderungen können jung und alt lernen.
Bei Kräuterwanderungen können jung und alt lernen. ©istock
Eine Kräuterwanderung bei Manuela Kainer. ©Manuela Krainer
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Manuela Kainer bietet seit 2016 Kräuterwanderungen in Wien und Niederösterreich an. Der Sonntag hat mit ihr über ihre Arbeit gesprochen.

Bei einer Kräuterwanderung gehen die Teilnehmer nicht nur in der Natur spazieren, sie lernen auch etwas über die heimischen Kräuter die am Wegesrand wachsen. Dabei wird gelehrt, wie man Kräuter erkennt und unterscheidet, oftmals aber auch welche Wirkungen sie haben und Rezepte in denen man sie verwenden kann. Wir haben mit Manuela Kainer, einer Anbieterin von Kräuterwanderungen gesprochen. 

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Wie lange machen Sie schon Kräuterwanderungen?

MANUELA KAINER: Beruflich biete ich Kurse in der Natur und rund um die Natur seit 2016 an. 2014-2016 habe ich beruflich mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Betreuung in der Natur gearbeitet. Davor haben mich die Themen nur privat sehr intensiv begleitet. Inspiriert hat mich dabei immer meine Urgroßmutter bei der ich als Kind gemeinsam mit meiner Schwester sehr viel meiner Zeit verbringen durfte. Ihr war es sehr wichtig uns beiden ihr Wissen, ihre Begeisterung und ihre Erfahrungen weiter zu geben. Sie hat dadurch bis heute einen großen Einfluss auf mein Leben, ich vermisse sie jetzt noch sehr.

Ausbildung die Kräuterwanderung

Welche Ausbildung braucht man als Anbieter von Kräuterwanderungen?

Rechtlich gesehen, ist es in Österreich im Rahmen vom Privatunterricht nicht erforderlich eine Ausbildung vorzuweisen. Ich finde jedoch, dass es trotzdem empfehlenswert ist eine Ausbildung als Kräuterpädagoge/Kräuterpädagogin zu machen. Bei der Ausbildung kann man sein bereits vorhandenes Wissen vertiefen und aktualisieren. Außerdem hat man auch die Möglichkeit einen anderen Blickwinkel auf bereits gelerntes zu werfen. Ich selbst habe die Ausbildung bei Reini Rossmann gemacht und habe die Zeit sehr genossen. Zusätzlich habe ich, um Kinder in Gruppen draußen in der Natur begleiten zu können auch eine Ausbildung als Elementarpädagogin. Seit einigen Jahren bieten Reini Rossmann und ich in Kooperation Kräuterausbildungen an.

Finden die Kräuterwanderungen das ganze Jahr statt?

Ja. Mancher mag denken, dass es nur im Frühjahr sinnvoll ist bei einer Kräuterwanderung teilzunehmen. Aber es lassen sich selbst im Winter unzählige Ressourcen in der Natur entdecken.

Kräuterwanderung in der Stadt

Welche Kräuter findet man besonders in der Stadt? Gibt es Kräuter, die man nur am Land finden kann?

Ich biete standardmäßig Kräuterwanderungen in Wien und Niederösterreich an. Auf Anfrage gerne auch wo anders. Jede Region – jedes Fleckchen Natur - bringt seine eigene Zusammensetzung an Pflanzen mit sich. Ich finde nicht, dass man hier speziell auf Stadt und Land kategorisieren kann. In Wien gib es sehr viele Schutzgebiete. Hier können wir auch viele seltene und geschützte Pflanzen finden, die man in anderen Regionen - zum Beispiel in nicht geschützten, eventuell stark bewirtschafteten Regionen - in Niederösterreich kaum finden kann.

Was bringt das Wissen über Kräuter?

Wie immer und überall gibt es darauf so viele verschiedene Antworten wie es auch verschiedene Menschen gibt. Für mich persönlich gibt es unzählige Gründe warum wir Menschen uns mit dem Wissen über Kräuter auseinander setzen sollten. Besonders wichtig ist es mir, dass wir Menschen der Natur in der wir leben, wieder näher kommen. Es ist mir also ein großes Anliegen Naturverbundenheit zu schaffen. Wir Menschen haben eine sehr lange Zeit unseres Daseins auf der Erde in und mit der Natur gelebt.  Erst seit relativ kurzer Zeit leben wir in der industrialisierten Welt in klimatisierten, abgeschlossenen, oft vom Tageslicht abgeschnittenen Räumen.  Da wir so lange Zeit so gelebt haben, haben wir auch sehr viele Bedürfnisse die nur durch die erneute Kontaktaufnahme mit der Natur gestillt werden können: Die Natur reizt die Sinne: Der Reichtum der Natur an Erfahrungsmöglichkeiten entspricht dem grundlegenden Bedürfnis des Menschen nach sinnlichen und sinnhaften Erfahrungen. Wir benötigen als Menschen Freiraum: Die Natur bietet diesen Raum für eigenes Tun, sowie das Ausprobieren und Erfahren der eigenen Grenzen. Wir brauchen Stille. Stille und das Besinnen auf uns selbst ist im hektischen Alltag selten möglich. Die Natur kann uns diese Möglichkeit sehr einfach bieten. Das Wetter erzeugt in uns verschiedene Stimmungen: Komfortable Wohnverhältnisse reduzieren klimatische Extreme und deren Erleben. In der Natur erleben wir hautnah den Lauf der Jahreszeiten. Weil es die Gesundheit fördert: Gut geschützt durch wetterangepasste Kleidung, machen frische Luft, Wind und Wetter Spaß und halten gesund. Wir können in der Natur vom geraden Weg abweichen und laufend Interessantes lernen.

Das schönste Erlebnis bei der Kräuterwanderung

Was war das schönste Erlebnis, dass Sie bei einer Kräuterwanderung hatten?

Jede einzelne Kräuterwanderung ist für mich ein ganz besonderes, einzigartiges und schönes Erlebnis. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich die Möglichkeit habe diese Berufung auch als Beruf leben zu dürfen. Ganz besondere Freude empfinde ich natürlich wenn ich Begeisterung für das Thema übertragen kann und es schaffe mit den Menschen die mir bei der Kräuterwanderung ihr Vertrauen schenken eine tiefere Naturverbindung einzugehen.

Was ist Ihr liebstes Kraut bzw. Kräuterrezept?

Meine liebste Pflanze ist der Giersch (Aegopodium podagraria). Mein liebstes Rezept ist ein sehr einfaches Rezept, das meine Ur-Oma jede Woche für meine kleine Schwester und mich gekocht hat: Giersch-Kartoffel.

Autor:
  • Cornelia Grotte
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