Kinotipp: Das Leben des Abbé Pierre

Kinotipp
Ausgabe Nr. 28
  • Kunst und Kultur
Autor:
Abbé Pierre bewegte die Massen mit seinen Hilfsaufrufen für Notleidende.
Abbé Pierre bewegte die Massen mit seinen Hilfsaufrufen für Notleidende. ©Einhorn Film

Der französische Geistliche Abbé Pierre widmete sein Leben den Benachteiligten und Schwachen. Eine Film erzählt nun von seinem bewegten Leben.

Der Film „Abbé Pierre – Ein Leben für die Menschlichkeit“ erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines Mannes, der sein Dasein den Verfolgten und Unterdrückten gewidmet hat: Geboren als Henri Antoine Grouès, wurde Abbé Pierre 1930 Mitglied des Kapuzinerordens.

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Bei der Widerstandsbewegung

Kurz darauf verteilte er sein Erbe an die Armen. Aufgrund einer Lungentuberkulose musste er das Klosterleben aufgeben. Im Alter von 30 Jahren trat er der Widerstandsbewegung gegen die deutschen Besatzer bei, fälschte Ausweise und organisierte Fluchtwege. In der Résistance nahm Henri Grouès den Namen Abbé Pierre an und rettete Hunderte jüdische Familien vor der Verfolgung – ein spannendes Kapitel, das im Film aber eher kurzgehalten wird.

Benjamin Lavernhe als Abbé Pierre

Nach dem Krieg engagierte sich Abbé Pierre (Benjamin Lavernhe) als Abgeordneter, obwohl er als unabhängiger Politiker wenig Einfluss hatte, für soziale Gerechtigkeit. Während einer Kältewelle 1953 wurde Abbé Pierre zum nationalen Helden, als seine Radioansprache eine Welle der Solidarität mit Obdachlosen auslöste.

Ein Film von Frédéric Tellier

Der Film, eindrucksvoll inszeniert von Frédéric Tellier, zeigt die zahlreichen Facetten eines Mannes, der sich unermüdlich für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzte und rückt auch dessen treueste Mitarbeiterin Lucie Coutaz (Emmanuelle Bercot) ins Zentrum. Die von Abbé Pierre gegründete Emmaus-Gemeinschaft für Ausgestoßene und Gestrandete ist heute in rund 40 Ländern weltweit mit 40.000 Gefährten, Angestellten und Gefährten aktiv.

Abbé Pierre – Ein Leben für die Menschlichkeit

„Abbé Pierre – Ein Leben für die Menschlichkeit“ ist – wenn auch mit gewissen Längen gegen Ende – ein beeindruckendes filmisches Denkmal für einen Mann, der den Sprachlosen eine Stimme gab und sich damit in die Geschichtsbücher und in die Herzen einschrieb.

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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