Katholiken und trotzdem ok?
Ihnen gesagt
Es gibt ja nun wirklich für praktisch jedes Anliegen zu Glaubensfragen ein Buch. Die Intention ist oft gut: Man will sich genauer informieren und so findet man Antworten, die hoffentlich im konkreten Fall weiterhelfen. Beim Durchblättern eines Werbeprospekts bin ich nun auf einen selbst ernannten „unterhaltsamen Glaubenskurs“ gestoßen. So weit, so gut. Den Titel fand ich dann doch irritierend: „Katholisch und trotzdem ok“.
Katholiken als "unaufrichtige Bösewichte"
Auf den ersten Seiten gibt es dann gleich Hinweise wie diesen: „Dieses Buch ist keine Werbung der römisch-katholischen Kirche. Es wurde so ehrlich wie möglich geschrieben.“ Ah ja, wir Katholikinnen und Katholiken sind im säkularen Mainstream unter Generalverdacht, unaufrichtige Bösewichte zu sein. Jetzt geben wir es gleich einmal in vorauseilendem Gehorsam zu. Sicher ist sicher. Der letzte warnende Hinweis vor der Lektüre: „Dieses Buch versucht nicht, Sie davon zu überzeugen, Katholik zu werden.“ Beruhigend, dass wir nicht mehr wie in finsteren Zeiten Andersgläubige zwangskonvertieren wollen. (Einschub: Im Glaubensporträt erfahren wir, wie ein junger Mann in einer WG eine sympathische und überzeugende Lebensweise von Katholiken kennengelernt hat.)
Wie überlebt man es mit einem Katholiken verheiratet zu sein?
Das Buch ist übrigens keine Neuerscheinung, es wurde bereits 1986 geschrieben. Der englischsprachige Titel lautete ein klein wenig anders:„How to Survive Being Married to a Catholic“ (Wie man es überlebt, mit einem Katholiken verheiratet zu sein). Offenbar musste man schon vor 39 Jahren halbhumorvoll begründen, warum katholische Gläubige keine religiösen Fanatiker sind, die nicht missionieren oder am Ende andere überzeugen wollen, katholisch zu werden. Wie kommentierte mein verstorbener Vater in solchen Zusammenhängen? „Ich habe auch schon mehr gelacht.“