Karmeliterkirche feiert ihr 400. Jubiläum

Kirchen-Entdeckungsreise - Teil 3
Ausgabe Nr. 13
  • Wien und Niederösterreich
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Eine bunte Gemeinde ist die Pfarre Sankt Josef nicht nur durch die orthodoxen Gewänder in der Sakristei, die „Schwester Fritzi“ und Pfarrer Ferenc Simon hier präsentieren. ©Cornelia Grotte
Kirchengeschichte: Pfarrer Ferenc weiß viel über die Karmeliterkirche. ©Cornelia Grotte

Der SONNTAG stellt jeden Monat eine Kirche vor. Im März geht es in eine sehr alte Kirche in der Wiener Leopoldstadt: Die Karmeliterkirche feiert von 2024 bis 2025 ihr 400-jähriges Jubiläum. Die Pfarre Sankt Josef präsentiert sich dabei ganz und gar nicht altmodisch.

Draußen ist es noch kalt, der Himmel grau, als ich in die sogenannte „ehemalige Karmeliterkirche“ im zweiten Wiener Bezirk komme. In der Kirche erwarten mich Pfarrer Ferenc Simon und Pastoralassistentin Friederike Magloth, allen als „Schwester Fritzi“ bekannt.  „Respekt, Glaube, Dialog“: Diese drei Schlagwörter stehen auf der Website des Pfarrverbands Taborstraße, zu dem die Karmeliterkirche (Pfarre Sankt Josef), die Pfarre St. Leopold und die Pfarre Am Tabor gehören. Diese drei Pfarren und Kirchen betreut Pfarrer Ferenc Simon. Im Pfarrraum hinter der Sakristei der Karmeliterkirche erzählt er mir über seine Pfarre. Die Räumlichkeiten, in denen wir stehen, sollen Räume für Begegnung sein. Denn hier treffen nicht nur die österreichische und die spanische katholische Gemeinde aufeinander, sondern auch die ukrainischsprachige Gemeinde der griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria.

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Gemeinsame Nutzung der Karmeliterkirche seit 2024

Auf ein gutes Miteinander wird hier großen Wert gelegt. „Wir feiern nicht nur ein Mal im Jahr, sondern wir leben Ökumene!“, so Pfarrer Ferenc. In der Kirche werden nicht nur katholische Messen auf Deutsch und Spanisch gefeiert, sondern auch orthodoxe Gottesdienste. Der Pfarrer und Schwester Fritzi zeigen stolz die bunten orthodoxen Priestergewänder, die neben den etwas schlichteren katholischen Gewändern in der Sakristei aufbewahrt werden.

Eine Kirche ist kein Möbelhaus

Danach sehen wir uns das Kircheninnere an. Die Karmeliterkirche hat acht Altäre aus Holz, Gold und Stein, die prunkvoll sind, ohne überladen zu wirken. „Als ich als Pfarrer hier anfing, habe ich gleich einmal alle überschüssigen Sesseln vor dem Hochaltar hinausbringen lassen“, erklärt Pfarrer Ferenc. Es sei schließlich eine Kirche und kein Möbelhaus. Das ist nicht die einzige Maßnahme, die Pater Ferenc gesetzt hat. Der engagierte Pfarrer hat sich genau in die Geschichte seiner Kirche eingelesen und die Informationen auf kleinen Infotafeln zusammengefasst. Vor allem Touristen würden die Kirche oft besuchen. Man möchte ihnen damit Informationen bieten. Und deren gibt es viele. Mit dem Bau wurde im Jahr 1624 begonnen. Beendet wurden die Arbeiten zwei Jahre später. Daher feierte die Kirche 2024 ihr 400-jähriges Bestehen. Kaiser Ferdinand II. genehmigte damals den Unbeschuhten Karmeliten die Errichtung eines neuen Klosterhauses im Unteren Werd. Der Grundstein zum Kloster wurde 1627 gelegt. Geweiht wurde die Kirche der Jungfrau vom Berge Karmel und der heiligen Teresa von Ávila. 1683 wurden Klostergebäude und Kirche bei der Türkenbelagerung verwüstet, jedoch bald wiederhergestellt.

Geschichte der Karmeliterkirche

1783 wurde die Kirche an Weltgeistliche übergeben und der Klostergarten, der sich bis zur Großen Sperlgasse erstreckte, auf Anordnung von Joseph II. parzelliert. Am 8. Februar 1843 wurde das Klostergebäude an die Barmherzigen Schwestern übergeben. Nachdem diese 1898 in ein Kloster in Döbling übersiedelt waren, wurde das alte Klostergebäude in den Jahren 1904-1910 abgerissen. Die Kirche aber blieb bestehen. Und auch die Barockorgel aus der theresianischen Epoche blieb erhalten.

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  • Cornelia Grotte
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