Jugendliche Heilige und Selige

Die jüngsten Stars der Kirche
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Das einzige Foto der Heiligen Maria Goretti.
Das einzige Foto der Heiligen Maria Goretti. ©Von Ciolfi - Eigenes Werk
José starb für seinen Glauben.
José starb für seinen Glauben. ©AlexandLeigh
Dominikus Savio fand schon früh zum Glauben.
Dominikus Savio fand schon früh zum Glauben. ©Salesians of Don Bosco
Ein Bild des Heiligen Stanislaus Kostka.
Ein Bild des Heiligen Stanislaus Kostka. ©Alexander Voet I
Ein Foto von Laura del Carmen Vicuña.
Ein Foto von Laura del Carmen Vicuña. ©FMA
Am Foto: Ceferino Namuncurá, Prinz der Mapuche.
Am Foto: Ceferino Namuncurá, Prinz der Mapuche. ©ANS SDB
Die sechsjährige Antonietta Meo.
Die sechsjährige Antonietta Meo. ©National Catholic Register

Der Jugendliche trägt Jeans, Kapuzenpulli und Turnschuhe. Man würde nicht damit rechnen, dass Carlo Acutis, das Computer-Genie aus Italien, bald heiliggesprochen werden könnte. Dabei ist der mit 15 Jahren Verstorbene noch lange nicht der jüngste Heilige. Hier finden Sie sechs der jüngsten Heiligen.

Frommer Widerstand des Heiligen gegen die Eltern

Stanislaus Kostka (28. Oktober 1550 - 15. August 1568)

Stanislaus Kostka stammte aus einer polnischen Adelsfamilie. Er wurde 1550 auf Schloss Rostkowo in Masowien – im heutigen Polen – geboren. Zu seinem 17. Geburtstag trat Stanislaus ins Noviziat der Jesuiten ein. Zuvor hatte er das Jesuitenkolleg in Wien besucht. Der Junge soll sehr fromm gewesen sein. Schon früh soll er den Wunsch geäußert haben, dem Orden beitreten zu wollen. Da die Jesuiten die Intervention seiner vornehmen und einflussreichen Eltern fürchteten, lehnte man Stanislaus ursprünglich ab. Deshalb stahl sich der Junge eines Nachts aus der Schule, um zu Fuß nach Rom zu gehen. Im Oktober 1567 wurde er schließlich in den Orden aufgenommen. Nur ein Jahr später starb Stanislaus Kostka an einem Fieberanfall im Alter von nur 18 Jahren. Im Jahr 1605 wurde er seliggesprochen. Am 31. Dezember 1726 folgte dann die Heiligsprechung.In Wien erinnert die Stanislaus-Kostka-Kapelle im ersten Bezirk an seinen Aufenthalt in den Jahren 1564-66.

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Don Boscos Meisterschüler

Dominikus Savio (2. April 1842 – 9. März 1857)

Dominikus wurde in Riva in Italien geboren. Er war Schüler der beliebten Jugendheiligen Don Bosco. Der Bub wurde in eine ärmliche Familie hineingeboren. Sein Vater war Schmied und seine Mutter Schneiderin. Seine Eltern war die christliche Erziehung ihres Sohnes sehr wichtig. Im Alter von vier Jahren konnte Dominikus bereits allein beten. Später ging er jeden Tag zur Messe und regelmäßig zur Beichte und war Ministrant. Auch seine Erstkommunion erhielt Dominikus nicht erst, wie damals üblich im Alter von 12 Jahren, sondern bereits mit sieben. Laut Don Boscos Biografie seines Meisterschülers bezeichnete Dominikus die Erstkommunion später als: „glücklichsten und wundervollsten Tag meines Lebens.“ Das erste Treffen zwischen Don Bosco und Dominikus kam im Oktober 1854 zustande. Dabei soll der damals 12-Jährige den Wunsch geäußert haben, Priester zu werden: „Ich bin der Stoff, Sie sind der Schneider. Machen Sie ein gutes Gewand für den Herrn aus mir.“

In Don Boscos Oratorium, einer Art Internat, lernte der Junge weiter und entschied, dass auch er ein gutes Leben führen will, um einmal ein Heiliger zu werden. Er begann zur Buße harte Steine in sein Bett zu legen, im Winter nur mit dünner Decke zu schlafen und regelmäßig mit Brot und Wasser zu fasten. 1857 erkrankte er und wurde nach Hause geschickt, wo sich sein Gesundheitszustand allerdings verschlechterte. Ein Doktor wurde gerufen, der eine Lungenentzündung feststellte und den Jugendlichen zehn Mal zu Ader ließ. Dominikus starb am 9. März 1857. Er war 14 Jahre alt.

Papst Pius XII. sprach ihn im Jahr 1954 heilig.

Heilige Goretti: Vergebung für alle

Maria Teresa Goretti (16. Oktober 1890 – 6. Juli 1902)

Maria Goretti wurde 1890 in Corinaldo als Dritte von sieben Kindern in Italien geboren. Marias Eltern waren Bauern. Ihr Vater starb, als sie gerade einmal neun Jahre alt war. Darum mussten ihre Mutter und ihre Geschwister das Haus mit einer anderen Familie, den Serenellis, teilen. Maria erledigte die Hausarbeit, während ihre Familie am Feld arbeitete. Am Abend des 5. Julis 1905 versuchte der 20-jährige Sohn der Serenellis, Maria zu vergewaltigen – doch die 11-Jährige widersetzte sich. Deswegen stach der 20-Jährige vierzehn Mal auf Maria ein. Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht und vergab sterbend ihrem Angreifer. Maria wurde am 27. April 1947 seliggesprochen. Drei Jahre später, am 24. Juni 1950 sprach Papst Pius XII. das Mädchen heilig. Ihr Mörder wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt und bereute seine Tat zutiefst. Alessandro bat Marias Mutter nach seiner Haftentlassung um Vergebung. Er lebte bis zu seinem Tod in einem Kapuzinerkloster als Laienbruder.

Leiden für die Wunden der Mutter

Laura del Carmen Vicuña (5. April 1891 – 22. Jänner 1904)

Laura wurde 1891 in Santiago in Chile geboren. Ihre Eltern José Domingo Vicuña und Mercedes Pino waren ursprünglich wohlhabend, die Familie war sogar mit dem Erzbischof von Santiago verwandt. Während der Revolution musste die Familie fliehen. Nach dem plötzlichen Tod von José Domingo zog Mercedes mit ihren beiden Töchtern nach Argentinien. Mercedes wollte mit ihrer Arbeit im Quilquihué Hostel, das Manuel Mora gehörte, die Ausbildung ihrer Töchter finanzieren. Bald besuchte Laura die Schule Hijas de Maria Auxiliadora (den heutigen Don Bosco Schwestern). Laura begann sich sehr für den christlichen Glauben zu interessieren und betete jeden Tag in der Schulkapelle. Das Mädchen betete vor allem für ein Ende der toxischen Beziehung ihrer Mutter mit dem gewalttätigen Manuel Mora, der auch der Stieftochter sexuell nachstellte. Er verprügelte Laura auch, weil das Mädchen Ordensfrau werden wollte. Laura versprach ihr Leben für die Rettung ihrer Mutter. Die Heilige erkrankte kurz darauf an Tuberkulose erkrankte, starb sie wirklich am 22. Jänner 1904 im Alter von 12 Jahren.

Papst John Paul II. sprach Laura am 3. September 1988 selig.

Der Prinz der Mapuche

Ceferino Namuncurá (26. August 1886 – 1. Mai 1905)

Ceferino Namuncurá wurde 1886 in Chimpay, einer kleinen Stadt in Argentinien geboren. Er war das sechste Kind von Rosario Burgos und dem Häuptling des Mapuche-Stammes Manuel Namuncurá. Mit acht Jahren wurde Ceferino von dem salesianischen Missionar Domingo Milanesio getauft.  Sein Vater gab in din die Obhut der Salesianer Don Boscos, einem Orden, dem Manuel vertraute. Am 20. September 1897 begann Ceferino sein Studium am Colegio Pío IX und zeichnete sich bald als gelehriger Schüler und Chormusiker aus. Am Ende seiner Schulzeit war Ceferino davon überzeugt, Priester werden zu wollen und begleitete daher Giovanni Cagliero, der später Kardinal werden sollte, nach Italien. Als „Prinz der Pampa“ war er eine Sensation, immerhin war er der Sohn eines Häuptlings der Mapuche. Der Teenager besuchte das salesianische Kolleg "Villa Sora" in Frascati. Ceferino soll generell kränklich gewesen sein und sein Zustand verschlechterte sich über den Winter in Italien. Am 11. Mai 1905 erlag Ceferino Namuncurá einer Tuberkulose-Erkrankung. Er starb im Alter von 18 Jahren.

Papst Benedict XVI. stimmte am 6. Juli 2007 der Seligsprechung Ceferinos zu.

Heilige schrieb Briefe an Jesus und Maria

Antonietta Meo (15. Dezember 1930 - 3. Juli 1937)

Antonietta Meo wurde als vierte Tochter von Michele und Maria Meo in Rom geboren. Mit fünf Jahren erkrankte sie an Knochenkrebs. Am 25. April 1936 wurde dem Mädchen ein Bein amputiert. Seitdem schrieb Antonietta bis zu ihrem Tod rund 150 Briefe an Jesus und Maria. Das Mädchen starb im Alter von sechs Jahren am 3. Juli 1937.

Papst Benedikt XVI. erklärte Antonietta am 18. Dezember 2007 zur „Ehrwürdigen Dienerin Gottes“ und ermöglichte somit den Beginn des Seligsprechungsverfahrens für das Mädchen.   

Es lebe Christus, der König

José Luis Sánchez del Río (28. März 1913 – 10. Februar 1928)

José wurde 1913 in Syhuayo in Mexiko geboren. Als der Cristero Krieg 1926 (die Regierung hatte begonnen Kirchenprivilegien zu streichen und Kirchenbesitztümer zu übernehmen) begann, traten José und seine Brüder den Rebellen bei. Seine Mutter und der Rebellengeneral Prudencio Mendoza Alcazar verbaten ihm die Teilnahme. José jedoch bestand darauf und so übernahm er die Aufgabe eines Flaggenträgers der Truppen. Bei Kämpfen am 25. Jänner 1928 verlor ein Soldat sein Pferd. José überließ ihm sein Pferd, damit dieser fliehen konnte. José selbst blieb an der Front und feuerte auf den Feind, bis seine Munition ausgegangen war. Die Truppen der Regierung nahmen ihn fest, bedrohten den Jungen mit dem Tod, wenn er nicht seinen Glauben an Jesus Christus widerrufen würde. Das lehnte José ab. Um den Jungen zu brechen, ließen die Truppen der Regierung den 14-Jährigen bei der Erhängung eines anderen „Cristero“ zusehen. Doch José soll nur zu dem Mann gesagt haben, dass sie sich nach dem Tod im Himmel wiedersehen würden. Die Regierung soll dann die Füße des Jungen aufgeschnitten haben und ihn mit blutigen Füßen zum Friedhof geschickt haben. Man sagte José, dass sie ihn verschonen würden, wenn er „Tod, Christus dem König“ rufen würde, aber José antwortete mit: „Ich werden niemals aufgeben. Viva Cristo Rey!“. Der Heilige José starb am 10. Februar 1928 im Alter von 14 Jahren.

Am 20. November 2005 sprach Papst Benedikt XV.I den Jungen selig. Am 16. Oktober 2016 wurde José heiliggesprochen.

Buchcover Von Bischofsstab bis Besenstiel
©Wiener Dom-Verlag

Buchtipp:

Das Buch zum Podcast

Heilige, das sind beeindruckende Persönlichkeiten auf allen Kontinenten, in allen Jahrhunderten: Herrscher und Sklaven, Brave und Aufmüpfige, Geistliche und Laien. Diese bunte Schar porträtiert Autorin Bernadette Spitzer in kurzweilig-informativen Geschichten, wobei sie die Besonderheit der jeweiligen Persönlichkeit treffend hervorkehrt. Sie übersetzt die teils sperrigen Quellen in eine heutige Sprache und spart dabei nicht mit einem Augenzwinkern. Die tägliche Auswahl dieser „Vorbilder“ reicht von in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannten, bis hin zu solchen, die erst vor kurzem heilig- oder seliggesprochen wurden. Aufgefrischt durch moderne Illustrationen und bemerkenswerte  Zitate wird das Buch zur täglichen Inspirationsquelle.

 

Bernadette Spitzer
Von Bischofsstab bis Besenstiel. Mit 365 Heiligen durchs Jahr.
Wiener Dom-Verlag.
ISBN: 978-3-85351-294-4

Erhältlich im Webshop des Wiener Dom-Verlags.

Schlagwörter
Autor:
  • Sophie Lauringer
  • Zu sehen ist die Digitalredakteurin Cornelia Grotte
    Cornelia Grotte
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