Josef Grünwidl zum Administrator ernannt

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Kardinal Schönborn und Josef Grünwidl.
Kardinal Schönborn und Apostolischer Administrator Josef Grünwidl. ©Erzdiözese Wien, Stephan Schönlaub
Schönborn und Grünwidl
Schönborn und Grünwidl beim gemeinsamen Gebet im Stephansdom. ©Stephan Schönlaub
Schönborn und Grünwidl
Schönborn: „Grünwidl seit vielen Jahren lieber Freund“ ©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Papst Franziskus entscheidet sich für Interimsregelung. Josef Grünwidl verwaltet die Erzdiözese bis zur Amtsübernahme eines neuen Erzbischofs.

Papst Franziskus hat heute das Rücktrittsgesuch des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, angenommen. Die Bekanntgabe erfolgte heute Mittag im vatikanischen Pressesaal im täglichen Bulletin. Mit diesem Schritt ist der Bischofssitz in Wien vorerst vakant.

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Schönborn über Zukunft und Bischofsernennung

Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag des 22. Jänner in Wien betonte Kardinal Christoph Schönborn, dass er „keine großen Pläne“ für die nächste Zeit habe. Er wolle „als Seelsorger tätig und damit ein Alt-Bischof in Rufweite sein“. Hinsichtlich der Ernennung eines neuen Erzbischofs erinnerte Schönborn an das „neue kollegiale Miteinander“ der Ortskirchen und der römischen Behörden. Das Dikasterium für die Bischöfe arbeite „sehr, sehr seriös“. Zugleich reiche es nicht aus, wenn der Papst einen neuen Bischof ernennt. Der Ernannte müsse auch zustimmen.

Grünwidl übernimmt „hochkompetentes Team“

Josef Grünwidl sieht seine Aufgabe als Administrator als „Interimslösung“, in der Zeit der Sedisvakanz dürfen „keine Entscheidungen getroffen“ werden, die einen neuen Erzbischof längerfristig binden. Er hoffe, „dass diese interimistische Leitung nicht allzu lange dauert und dass mein Amt mit der Ernennung eines neuen Erzbischofs in absehbarer Zeit wieder erlischt.“ „Das pfarrliche Leben geht weiter, auch der Diözesanprozess“, so Grünwidl. „Mission“ und die „Vertiefung der Freundschaft mit Christus“ stünden weiterhin auf der pastoralen Tagesordnung, nur die „Strukturreformen sind ausgesetzt“. Er wolle diesen Weg der Reform weitergehen.

Mit dem heutigen Tag erlöschen laut Kirchenrecht auch wichtige Ämter der Diözesanleitung. Eine seiner ersten Aufgaben werde es deshalb sein, so Grünwidl, „den Generalvikar und die Bischofsvikare zu bestätigen und sie zu bitten, mich in der interimistischen Leitung der Erzdiözese zu unterstützen“. Seine bisherige Aufgabe als Bischofsvikar im Vikariat Süd werde er auch weiterhin wahrnehmen. Er habe zu diesem Amt als Administrator Ja gesagt aufgrund des „großen Vertrauens des Kardinals“ und aufgrund des „hochkompetenten Teams und der großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, die er in den letzten zwei Jahren als Bischofsvikar kennengelernt habe.

Gemeinsames Gebet

Bei einem „Gemeinsamen Gebet“ mit dem emeritierten Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und dem Apostolischen Administrator Josef Grünwidl am Nachmittag des 22. Jänner im Stephansdom wurde auch um einen neuen Erzbischof von Wien gebetet.

(Das Gebet finden Sie weiter unten im Artikel)

Josef Grünwidl wird Apostolischer Administrator

Papst Franziskus hat Josef Grünwidl zum Apostolischen Administrator ernannt. In dieser Funktion verwaltet Grünwidl ab sofort die Erzdiözese Wien bis zur Amtsübernahme des künftigen Bischofs. „Dass Rom damit eine Interimslösung geschaffen hat, zeigt uns, dass Papst Franziskus offenbar noch keine Entscheidung getroffen hat, wer der nächste Erzbischof von Wien sein soll“, so der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller: „Da das Verfahren aber schon weit fortgeschritten sein dürfte, hoffen wir auf eine Entscheidung in den nächsten Wochen.“

Kardinal Christoph Schönborn bleibt bis auf Weiteres Ordinarius für die Katholiken der katholischen Ostkirchen in Österreich. Zudem ist er weiterhin Vorsitzender des Kardinalsrates, der die Vatikanbank (IOR) beaufsichtigt, und Mitglied des vatikanischen Dikasteriums für die katholischen Ostkirchen. Als Teil des weltweiten Bischofskollegiums und Mitglied des Kardinalskollegiums behält er auch nach Erreichen des 80. Lebensjahres das emeritierte Mitgliedsrecht, verliert jedoch das aktive Wahlrecht im Konklave.

Schönborn: „Grünwidl seit vielen Jahren lieber Freund“

Kardinal Schönborn äußerte sich in einer ersten Reaktion erfreut über die Bestellung von Josef Grünwidl: „Josef Grünwidl ist mir seit vielen Jahren ein lieber Freund. Er war ein ausgezeichneter Sekretär durch drei Jahre und ein hervorragender Seelsorger in Kirchberg am Wechsel und Perchtoldsdorf. Nun leitet er die Diözese, bis der Papst einen neuen Bischof ernennt.“ Der scheidende Erzbischof bittet alle, für Administrator Josef Grünwidl zu beten.

Erzbischof Lackner heißt Grünwidl in Bischofskonferenz willkommen

Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, hat den neuen Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, seine besten Wünsche für sein neues Amt übermittelt. Zugleich hat er ihn auch als Mitglied der Bischofskonferenz willkommen geheißen. Als Administrator wird Grünwidl bis zur Ernennung eines neuen Erzbischofs die Erzdiözese Wien als Letztverantwortlicher vertreten. Erzbischof Lackner hat zudem in seiner Erklärung Kardinal Christoph Schönborn zum 80. Geburtstag persönlich und auch im Namen der Kirche Österreichs von Herzen alles Gute und den reichsten Segen Gottes gewünscht: "Eminenz, es mögen noch viele gute Jahre in Gesundheit und Glück sein!" Er sei auch schon sehr gespannt, so Lackner, "unserem Kardinal in neuer - gewiss freierer - Atmosphäre begegnen zu dürfen". (KAP)

 

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  • Erzdiözese Wien
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