Innere Reinheit

22. Sonntag im Jahreskreis
Ausgabe Nr. 35
  • Sonntag
Hände, die unter eine Wasserquelle gehalten werden.
Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. ©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Jutta Pramhofer-Marchhart

22. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B – 1. September

Die Corona-Pandemie hat uns die Bedeutung von Reinheit und Hygiene neu bewusst gemacht. Doch im heutigen Evangelium geht es um eine tiefere Form der Reinheit – die des Herzens. Die Kernbotschaft dieser Stelle betont den Vorzug der inneren Moral über äußere Handlungen. Diese Lehre hat mehrere spirituelle Impulse:
Jesus fordert uns zunächst auf, unser Inneres zu prüfen, uns unserer Gedanken und Absichten bewusst zu werden. Statt nur auf äußere Handlungen zu achten, sollen wir unsere Herzen und unseren Geist reinigen.

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Weiters ermutigt er uns, unseren Glauben authentisch zu leben. Es reicht nicht aus, religiöse Rituale zu befolgen; unser Glaube sollte sich in unserem täglichen Verhalten und in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen widerspiegeln.

Die wahren Übel kommen aus unserem Inneren. Dies bedeutet, dass wir Verantwortung für unsere Gedanken und Taten übernehmen müssen. Wir können nicht äußere Umstände oder andere Menschen für unser Fehlverhalten verantwortlich machen.

Indem wir uns auf innere Reinheit konzentrieren, erkennen wir die Bedeutung von Liebe, Mitgefühl und Gnade als Leitlinien unseres Handelns. Jesus kritisiert die Pharisäer und Schriftgelehrten, die Gottes Gebote durch menschliche Traditionen ersetzen, und ruft zur Selbstprüfung auf: Unsere religiösen Praktiken sollten den Willen Gottes widerspiegeln, nicht nur Traditionen folgen.

Das heutige Evangelium erinnert uns daran, dass wahre Reinheit von innen kommt und lädt uns ein, unser spirituelles Leben zu vertiefen. Wer oder was hilft uns, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun?

1. Lesung Buch Deuteronómium 4,1–2.6–8

Die Weisheit der Gebote Gottes

Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und Rechtsentscheide, die ich euch zu halten lehre! Hört und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt die Gebote des Herrn, eures Gottes, bewahren, auf die ich euch verpflichte. Ihr sollt sie bewahren und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie der Herr, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsentscheide, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?

2. Lesung Jakobusbrief 1,17–18.21b–22.27

Echtes Christsein ist: Glaube in Aktion.

Meine geliebten Schwestern und Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung oder Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Nehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt worden ist und die Macht hat, euch zu retten! Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst! Ein reiner und makelloser Gottesdienst ist es vor Gott, dem Vater: für Waisen und Witwen in ihrer Not zu sorgen und sich unbefleckt von der Welt zu bewahren.

Evangelium Markus 7,1–8.14–15.21–23

Fokus auf die innere Reinheit

In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben; so halten sie an der Überlieferung der Alten fest. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesája hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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